Bad Ragaz.. Ivan Perisic ist geschlaucht. Das Training bei Borussia Dortmund ist viel komplexer angelegt – und es ist viel härter als beim FC Brügge. „Daran muss ich mich erst noch gewöhnen“, gibt der Neuzugang des BVB unumwumden zu.

Ivan Perisic lebt im Hotel. In Bad Ragaz, natürlich, aber auch in Dortmund. Wie seine Unterkunft hier wie dort heißt? „Weiß ich nicht“, sagt der Neuzugang vom Club Brügge. Das allein ist nicht der Rede wert, wohl aber der Nachsatz: „Nein, ich mache noch nicht viel mit den anderen Spielern. Wir trainieren zwei- bis dreimal am Tag. Dazwischen muss ich schlafen.“

Ivan Perisic ist geschlaucht. Das Training ist viel komplexer angelegt, und es ist viel härter als in Brügge. „Daran muss ich mich erst noch gewöhnen“, gibt er unumwunden zu. „Ich habe gewusst, dass es hart werden würde, härter als in Belgien. Aber so hart – so hart habe ich noch nie zuvor trainiert.“ Der kroatische Nationalspieler hat schnell gelernt, dass in der deutschen Bundesliga ein anderer Wind wehen muss als in der international zweitklassigen Jupiler League.

Von seinen Vorzügen, seiner Robustheit im Zweikampf, seiner Beidfüßigkeit, seiner Torgefährlichkeit hat er bislang wenig einbringen können. In den drei Spielen gegen eine HSK-Auswahl, den VfL Rhede und den FC Zürich wurde er auf allen drei offensiven Mittelfeldpositionen getestet – und tat sich überall schwer. Allerdings ist es viel zu früh, das seriös zu deuten.

Perisic will die Zeit nutzen

Noch sind es zweieinhalb Wochen bis zum ersten wirklich wichtigen Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen Sandhausen, erst dann muss er im Zenit seiner derzeitigen Leistungsfähigkeit stehen. Zeit, die Ivan Perisic nutzen möchte, „um besser vorbereitet zu sein“.

Parallel muss er sich mit einer neuen Situation auseinandersetzen. In Belgien war er einer der herausragenden Spieler, beim BVB wird er sich einreihen müssen. „Das ist normal. Hier sind bessere Spieler, ein größerer Konkurrenzkampf. Und jeder, der hier ist, will auch spielen.“ Eine Herausforderung, der er sich stellen, der er sich bewusst erst jetzt stellen will.

Zwei Jahre haben die Dortmunder Perisic’ Entwicklung beobachtet. „Aber der Schritt zum BVB wäre vorher zu groß gewesen“, sagt der Kroate selbst. Er habe erst noch reifen müssen. Und er habe die Zeit in Belgien dazu genutzt. Jetzt fühlt er sich grundsätzlich bereit, für die nächste Stufe auf der Karriereleiter. „Ich weiß, dass der Trainer mir meine Chance geben wird. Und dann habe ich es selbst in der Hand. Ich kämpfe um einen Stammplatz.“ Zutrauen würde er sich jede der drei Positionen im offensiven Mittelfeld. In seinem ersten Jahr in Brügge hat er auf der „10“ gespielt, im zweiten auf dem linken Flügel. Er mag es, direkt vor dem Tor aufzutauchen.

Champions League als Argument

Und er mag den BVB. Er ist davon überzeugt, den richtigen Schritt zur richtigen Zeit gemacht zu haben. „Ich habe viele Spiele gesehen. Die Jungs haben auf mich einen guten Eindruck gemacht. Und sie sind jung, so wie ich.“ Und, für ihn durchaus nicht unerheblich bei seiner Entscheidung für Dortmund und gegen „andere Optionen“, der BVB spielt in der Champions League. Neues Terrain auch für Ivan Perisic, der in den vergangenen beiden Jahren in der Europa League unterwegs war. Bevor die Hymne der Champions erklingt, träumt Ivan Perisic aber zunächst einmal von seinem ersten Einsatz im Signal Iduna Park, von seinem ersten Tor für den BVB – egal in welchem Hotel er gerade schläft. Und er sagt: „Es wird passieren.“