Die Fans des SC Freiburg haben einen überraschend positiven Saisonverlauf erlebt. Mit Top-Torjäger Cissé kommt der gefährlichste afrikanische Angreifer der Bundesliga-Historie nach Dortmund.

In der sonnigsten Stadt Deutschlands haben auch die Fans Grund zum Strahlen. Der SC Freiburg hat sich als Tabellenachter den allgemeinen Respekt verdient, Der belohnte Robin Dutt darf sich als der Trainer-Emporkömmling demnächst mit Leverkusen in Champions-League-Kreisen bewegen, und Torjäger Papiss Cissé hat nicht nur die Bestmarke (20 Treffer) von Anthony Yeboah als zweiter Afrikaner in der Bundesliga geknackt. Er ist ohnehin allgemeines Objekt der Begierde. Der SC spielt frischen und geordneten Fußball mit nahezu unbekannten Kickern, denen Dutt das beste Zeugnis ausstellt. „Dass wir unser Saisonziel fünf Spieltage vor Schluss erreicht haben, dafür gebührt der Mannschaft ein Riesenkompliment.“ Zumal sie gerade vier Punkte Rückstand auf Platz fünf hat.

Der Klub: Auch wenn die Freiburger das gleiche Gründungsjahr aufweisen wie ein ungeliebter Dortmunder Nachbar, ist an Tradition nicht viel vorzuweisen, hauptsächlich die vorbildliche Arbeit der Freiburger Fußball-Schule und der schier aussichtslose Kampf gegen eine fast komplette Liga durchgängig finanzstärkerer Klubs. Rang drei (1995) und sechs (2001) waren aufsehenerregenden Erlebnisse für den Klub, der 1993 das erste Mal aufstieg und weitere drei Mal danach - zuletzt 2009. Als der ehemalige Verbandsliga-Fußballer Robin Dutt 2007 das schwere Erbe des Übervaters Volker Finke antrat, war die Skepsis groß. Heute vermisst Finke keiner mehr. Das Konzept soll mit dem neuen Trainer Markus Sorg fortgeführt werden, nach dem Motto: Günstig und gut.

Die Mannschaft: Auch wenn der Kapitän Heiko Butscher mal seinen Stammplatz verliert, stimmt die defensive Ordnung. Heiß umworben von Schalke 04 ist Felix Bastian, der linke Verteidiger, ein echtes Ass Ömer Toplak, von Leverkusen begehrt. Den besten Eindruck hinterließ zuletzt Julian Schuster, zentraler Mittelfeldspieler auf der Sechs. Für die Offensive ist der Ex-Wolfsburger Cedric Makiadi als Passgeber zuständig, stark noch die linke Außenbahn mit Daniel Caliguri, allesamt Lieferanten für den eigenwilligen Torjäger Cissé.

Die aktuelle Form: Nach vier Niederlagen in Folge hat sich Freiburg wieder in der Erfolgsspur zurückgemeldet nach dem 1:1 in Mainz und dem kuriosen 3:2 gegen Hoffenheim, als das Team in Unterzahl das Spiel drehte. Ärger gab es nur mit Cissé, der wider alle Absprachen und zum Ärgernis seines Trainers einen Elfmeter schoss - und verwandelte.

Die Ausfälle: Nach seiner gelbroten Karte ist Pavel Krmas gesperrt, seine Position dürfte Butscher übernehmen, ansonsten ist die Verletzungskrise aus dem Winter überwunden.

Das Hinspiel: Der BVB hatte viel Mühe, denn nach der 1:0-Führung der Gastgeber durch Hummels Eigentor, schaffte Lewandowski den Ausgleich (75.) , ein erneuter Fehlschuss durch Mujdza (78.) ebnete den Weg zum 2:1-Erfolg im Breisgau.

Die Bilanz: Acht Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage sprechen lassen ein leichte Aufgabe für den Tabellenführer erwarten. Aber Vorsicht. Vor zehn Jahren gewann der SC im Westfalenstadion. Torschütze zum 0:2 damals: Sebastian Kehl. Und: Borussia wurde trotzdem Meister.