Essen.
Borussia Dortmund gelingt das, wovon die ambitionierten Teams der Liga derzeit nur träumen. Der BVB legt eine Siegesserie hin. Franz Beckenbauer gratuliert bereits - man sollte ihm nicht widersprechen.
Es war eine muntere Partie, ein durchaus rassiges Duell. Am Ende hieß es im Top-Spiel zwischen Leverkusen und dem FC Bayern 1:1 und der einzige Gewinner war – Borussia Dortmund.
Es ist derzeit fast beängstigend, wie sich jede vermeintlich kritische Situation für die Borussen glücklich fügt. Der BVB meistert die Auswärtshürde Freiburg trotz Rückstandes, mäßiger erster Halbzeit und unter Zuhilfenahme des nötigen Glücksmoments, während sich die hoch gewetteten Rivalen um die Deutsche Meisterschaft gegenseitig neutralisieren – oder gar fortgesetzt dilettieren.
Die Tabellenkonstellation nach dem 13. Spieltag ist beileibe keine zufällige Momentaufnahme, wie es die Dortmunder gern (und aus ihrer Sicht nachvollziehbar) darstellen, um sich des wachsenden Drucks und Titel-Geredes zu entziehen. Der Blick auf das Tableau liefert vielmehr eine stichhaltige Verlaufsanalyse nach mehr als einem Drittel der Saison. Der BVB ist dabei die einzige, alles überragende Konstante.
Bayern verliert nicht, holt aber auch nicht auf
Dabei beutelt die allseits gefürchteten Bayern ja derzeit keine anhaltende Formkrise. Die Münchner haben vielmehr seit sechs Liga-Spielen nicht mehr verloren – der Abstand zu den Borussen aber wuchs in dieser Zeit von zehn auf nun nahezu uneinholbare vierzehn Zähler an. Andere vermeintliche Spitzenklubs wie Wolfsburg, Schalke, Bremen oder Stuttgart dürften froh sein, wenn sie in der Winterpause ohne Abstiegsängste auf die Tabelle schauen können. Und ein „Top-Top-Top-Team“ (Jürgen Klopp) wie der HSV zeigt Woche für Woche, warum man ihn für das Titelrennen bedenkenlos abschreiben kann. Als „Verfolger“ darf sich derzeit vielmehr eine graumäusige Armada namens Mainz, Hannover und Freiburg fühlen.
Einzig eine „Epidemie“ könne die Dortmunder nun noch stoppen, urteilte Fußball-Orakel Franz Beckenbauer gewohnt krachledern. Man muss dem dauerplaudernden Fußball-Kaiser nicht im vorauseilenden Gehorsam zustimmen – aber es gibt derzeit auch keinen ersichtlichen Grund, ihm vehement zu widersprechen.