Freiburg.
Borussia Dortmund tritt mit beeindruckender Ergebnis-Konstanz auf. Die letzte Bundesliga-Niederlage datiert vom 1. Spieltag. In der aktuellen Verfassung dürfte dem BVB die Herbstmeisterschaft nicht mehr zu nehmen sein. Ein Kommentar.
Borussia Dortmund darf am 13. Spieltag ein besonderes Jubiläum feiern: Zum 100. Mal in der langen Geschichte der Fußball-Bundesliga steht der BVB an der Tabellenspitze. Und das wird auch, zur Enttäuschung von 17 anderen Bundesligisten vorerst so bleiben. Die Dortmunder haben weiter sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger und werden deshalb auch nach dem 15. Spieltag Anfang Dezember noch ganz oben stehen. Von dort ist es nicht mehr weit zur Herbstmeisterschaft. Und die sollte dem BVB in der jetzigen Verfassung nicht mehr zu nehmen sein. „Da muss schon eine Epidemie in Dortmund ausbrechen, sonst können wir schon jetzt gratulieren“, sagt „Kaiser“ Franz Beckenbauer im TV-Sender „Sky“.
Beeindruckend ist, mit welcher Ergebnis-Konstanz die Dortmunder auftreten. Die letzte und bis heute einzige Bundesliga-Niederlage datiert vom 1. Spieltag. Seitdem hat der BVB elf von zwölf Spielen gewonnen und mit Abstand die wenigsten Gegentore in der Liga kassiert und die mit Abstand meisten Tore geschossen.
Dazu hat die Mannschaft von Jürgen Klopp einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht. Ein Spiel wie in Freiburg hätte sie zu Saisonbeginn noch verloren, als sie vor den starken Leverkusenern kapitulierte. Gegen Freiburg gönnten sich die Dortmunder eine schwache Halbzeit, gaben dann richtig Gas und drehten das Spiel noch. „Du musst nicht gleich verlieren, wenn du mal schwach spielst“, hatte Fußball-Legende Günter Netzer diese Woche in der WAZ gesagt. Und die Borussen, die sich in Freiburg erst nach der Pause steigerten, haben beim 2:1 bewiesen, dass dieser Satz Gültigkeit besitzt.
Hoeneß kann BVB nur mit Fernglas sehen
Der BVB könnte im Rennen um die Champions League und die Meisterschaft davon profitieren, dass kein anderer Klub die Verfolgerrolle annehmen will. Egal ob Hoffenheim, Mainz, Hannover oder Frankfurt, jedem Auf folgt ein Ab. Und dann teilen sich auch noch die Bayern und Bayer Leverkusen, zur Freude der BVB-Fans, die Punkte. Beide verlieren damit weiter wichtigen Boden auf den BVB. Kronzeuge Franz Beckenbauer noch einmal: „So kannst du den gewaltigen Vorsprung der Dortmunder nicht verkürzen.“ Bayern-Präsident Uli Hoeneß kann die 14 Punkte entfernten Dortmunder längst nur noch mit seinem geschätzten Fernglas sehen.
Während die Verfolger des BVB zwar zusammenrücken, aber nicht an die an der Spitze einsamen Borussen heranrücken, findet Schalke 04 offenbar den Weg aus dem Tabellenkeller. Christoph Metzelder feiert sein Tor-Debüt für Schalke, Raul trifft drei Mal mit rechts und Schalke verlässt den Relegationsplatz. Trotzdem droht Unruhe: Wurde Kämpfer Jermaine Jones tatsächlich für schwache Trainingsleistungen abgestraft oder für ein kritisches Interview, das er Mitte der Woche gegeben hatte?
Felix Magath wird sich dazu nicht äußern. Er sitzt in Schalke sicher im Sattel und muss nicht das Ungemach fürchten, dass seinen Kollegen Thomas Schaaf und Michael Frontzeck droht. Schaafs Bremer stehen zwar besser als die Schalker, aber an der Weser dürfte nach dem 0:4 in Gelsenkirchen aus dem Gegenwind für Schaaf ein Gegensturm werden. Und in Gladbach ist der erkämpfte Punkt gegen die Bayern nach dem 2:3 gegen Mainz auch wieder vergessen. Die grüne Borussia kommt nicht aus dem Tabellenkeller.