Freiburg.

Nach dem Sieg im Breisgau war nicht nur die kuriose Situation um Jakub Blaszczykowski Gesprächsthema des Abends. Auch die taktische Meisterleistung von BVB-Trainer Jürgen Klopp wurde diskutiert.

Nuri Sahin: Wir waren heute immer einen Schritt zu spät und Freiburg hat uns und den Ball wirklich gut laufen lassen. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt. Wir wollten uns den Arsch aufreißen und die ersten 45 Minuten vergessen machen. Dank der taktische Meisterleistung von Jürgen Klopp, das System von 4-4-2 auf 4-3-2-1 umzustellen, haben wir nach dem Wechsel richtig gut gespielt, uns Chancen erarbeitet und verdient gewonnen. Ein Lob auch an unsere Spieler, die von der Bank kommen. Da wird nicht gemeckert oder lamentiert – wir sind eine Mannschaft, eine Einheit und da gehören alle zu. Diese Aktion mit Kuba kann jedem passieren – allerdings wird Kuba jetzt wohl auf Youtube berühmt.

Neven Subotic: Der Sieg für uns geht in Ordnung, denke ich. Nachdem wir in der ersten Halbzeit viele Fehlpässe gespielt, lange Bälle nach vorne geschlagen und keinen Fußball gespielt haben, sind wir nach der Pause rausgekommen, heiß wie Feuer und haben Dampf gemacht. Das Kombinationsspiel war plötzlich da und wir waren eine komplett andere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit waren wir wieder ‚wir’ – in der ersten Halbzeit haben wir nur versucht ‚wir’ zu sein. Die Umstellung unseres Trainers nach der Pause war wichtig für uns, mit dem Tannenbaumsystem konnten Kagawa und Götze wieder zaubern. Wir sind eine tolle Mannschaft, in der auch die Einwechselspieler wichtig sind und auch die Spieler, die nicht zum Einsatz kommen, werden irgendwann entscheidend sein.

Dortmunds Mats Hummels (r.)  im Zweikampf mit Freiburgs Papiss Cisse.
Dortmunds Mats Hummels (r.) im Zweikampf mit Freiburgs Papiss Cisse.

Mats Hummels: Die zweite Halbzeit war genau das, was wir eigentlich schon von Beginn an hier in Freiburg wollten. Mit Leidenschaft und kämpferisch. Es war die richtige Redaktion auf eine verkorkste erste Hälfte, in der wir richtig Probleme hatten: kein Biss, keine Aggressivität, nicht sattelfest in der Defensive. Wir waren eine Halbzeit glasklar unterlegen und das kann uns natürlich nicht gefallen. Aber wir glauben an uns und geben kein Spiel einfach so auf. Dazu kam, dass uns der Trainer in der Halbzeit gesagt hat, das unser Spiel lächerlich war und wir waren untereinander in der Pause auch nicht zimperlich. Es war fast grotesk, was wir da abgeliefert haben. Das Eigentor war ein Sinnbild der ersten 45 Minuten. Subotic wollte klären, ich wollte auch auf die Linie und das passiert dann eben. Aber Neven bekommt noch Ärger mit mir. Ich wollte meine Karriere irgendwann mal ohne Eigentor beenden. Die Situation ist jetzt, da wir gewonnen haben, einfach nur lustig. Ob er uns dafür einen austut, bleibt ihm aber überlassen.

Roman Weidenfeller: Dem Gegentor ging ein klares Foul an mir voraus. Cedrick Makiadi schlägt mir im Fünfer den Ball aus der Hand und das wird nicht abgepfiffen. In der ersten Halbzeit sind wir nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber das Spiel wurde dann im zweiten Abschnitt besser und wir haben spielerisch und kämpferisch zugelegt. In der Halbzeitpause muss uns niemand anschreien oder laut werden. Wir sind alle alt genug, um zu wissen, dass das nicht gut war, was wir gezeigt haben. Aber wir können den Schalter umlegen und das ist eine wichtige Erkenntnis. Auch wenn wir dafür einen großen Kraftaufwand betreiben mussten. Die Situation von Kuba ist doch typisch für den Sport – so etwas passiert und Kuba kann sich auf uns verlassen, dass wir das Spiel gewinnen. Wir sind aber alle keine Maschinen und jeder macht mal Fehler.

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer BVB): Das war ein dramatisches Spiel hier in Freiburg. Nach 15 Minuten hat uns Freiburg den Schneid abgekauft und uns kontrolliert. Das erste Tor war – und da gibt es keine zwei Meinungen – ganz klar ein Foul an unserem Torwart Roman Weidenfeller. In der zweiten Hälfte haben wir dann das Kommando übernommen – bei so einem Gegner eine tolle Sache. Unsere Serie mit sieben Auswärtssiegen in Folge ist schon erstaunlich. Ebenso wie die Qualität, die von unserer Bank kommt. Die Jungs bringen immer noch wieder Schwung in die Partie. Zur Aktion von Kuba kann ich nur sagen, Frank Mill wird glücklich sein. Damit sollte sich sein Fauxpas in München für alle Zeit erledigt sein.

Jakub Blaszczykowski: Normalerweise nehme ich den Ball noch am Fuß mit und schiebe ihn ungefährdet rein. Aber ich wollte es schnell machen und dann ist das eben passiert. Aber ich bin nicht der erste und werde nicht der Letzte bleiben, dem so etwas passiert. Es ist auch nicht so schlimm, weil wir gewonnen haben. Aber es tut schon weh und sieht blöd aus.

Michael Zorc (Sportdirektor BVB): Die Moral unserer Mannschaft ist überragend. Aber dieses Spiel zeigt auch, dass wenn man zwei, drei Prozent weniger Einsatz zeigt, das nicht reicht, um ein Spiel zu dominieren oder zu gewinnen. Das war heute ein guter Anschauungsunterricht. Unser Einwechselspieler haben eine unglaubliche Qualität, das können wir stolz drauf sein. Die können ein Spiel noch mal drehen, wenn sie ins Spiel kommen. Robert Lewandowski zum Beispiel hat aktuell einen riesigen Lauf. Erst zwei Tore in der Nationalmannschaft, jetzt heute sein Treffer – unser Trainer Klopp hat schon gesagt, dass es schade ist, dass wir nicht mit zwölf Mann spielen können, dann wär „Lewi“ auf jeden Fall immer dabei. Frank Mill hat übrigens jetzt ausgedient und kann in Rente gehen.

Sven Bender: Freiburg hat das heute nicht schlecht gemacht. Aber wir waren in der ersten Halbzeit auch nicht richtig auf dem Platz, damit haben wir ihnen auch in die Karten gespielt. Wir haben in Freiburg gewonnen, weil wir zum einen taktisch was geändert haben, aber auch weil wir unsere Einstellung auf dem Platz geändert haben.

Marcel Schmelzer: In der ersten Halbzeit waren wir überall. Nur nicht auf dem Platz. Wenn man mit dem Kopf nicht beim Spiel ist, dann passiert das eben, was wir zu Beginn dieses Spiels gezeigt haben. An den Reisestrapazen der Nationalspieler hat das aber nicht gelegen. Wir hatten heute Glück, dass die Aktion von Kuba nicht bestraft wurde. Normalerweise ist das so.