Dortmund.

Am Sonntag, wenn der BVB im Bundesliga-Spitzenspiel auf den Tabellenführer FSV Mainz trifft, reist eine Delegation aus Ex-Mainzern an. Dortmund, so der Eindruck, ist eine Art westfälische Zweigstelle der Stadt am Rhein geworden.

Da sind Neven Subotic, Toni da Silva, Markus Feulner, die in Mainz gespielt haben. Mohamed Zidan würde auch zu der Truppe gehören, ist nach seinem Kreuzbandriss aber noch im Reha-Training. Und da sind die Dortmunder Trainer Jürgen Klopp, Zeljko Buvac und Peter Krawietz, die bis 2008 als Gespann für den FSV tätig waren.

Empfang und Begrüßung für die ehemaligen Mitarbeiter dürften, wie beim letzten BVB-Spiel in Mainz am 10. April, herzlich ausfallen. Klopp und Co. werden viele Hände schütteln und in viele, viele erfreute Gesichter schauen. 90 Minuten wird die Freundschaft dann ruhen.

BVB- Trainer Jürgen Klopp an seiner frueheren Wirkungsstaette in Mainz.
BVB- Trainer Jürgen Klopp an seiner frueheren Wirkungsstaette in Mainz.

Anschließend werden wieder Hände geschüttelt. Und die Gesichter der Gastgeber schauen erneut erfreut, wenn ihre Mannschaft, wie im April, das Spiel gewinnen sollte.

Die Mainzer Dortmunder und besonders Jürgen Klopp werden beim FSV immer noch sehr geschätzt. Der 43-Jährige war elf Jahre Spieler in Mainz und dann sieben Jahre Trainer des Klubs. Klopp ist mit Mainz in die Bundesliga aufgestiegen, wieder abgestiegen und dann zwei Mal denkbar knapp am erneuten Aufstieg gescheitert. Mehr als diese sportlichen Höhe- und Tiefpunkte schwärmen die Mainzer aber von der besonderen Fan-Nähe ihres „Kloppo“. „Einfach schön. So was gibt es nicht noch mal“, lobt ein FSV-Fanklub-Vertreter und denkt wehmütig an den tränenreichen Abschied im Mai 2008 auf einer Bühne vor 20 000 Zuschauern in der Mainzer Innenstadt. „Mainz bleibt Seins“, möchte man sagen. Auch wenn das weiße „Kloppo-Mobil“, ein riesiger umgebauter Geländewagen, an Spieltagen schon lange nicht mehr am Stadion „Am Bruchweg“ geparkt wurde. Die Fan-Nähe hat Jürgen Klopp mit zu Borussia Dortmund genommen.

Falsches Ergebnis

Auf dem Trainingsgelände in Brackel ist der Trainer täglich Vorbild für seine Spieler. Die Fan-Schlange mag noch so lang, das Wetter noch so schlecht sein: Jeder Autogramm- und jeder Fotowunsch wird erfüllt, meistens mit einem Spruch.

„Er ist ein Vorreiter in Sachen Fan-Nähe“, sagt auch BVB-Fanbeauftragte Petra Stüker und erinnert sich an einen der vielen besonderen Momente: „Bei einem Fanprojekt-Treffen haben Jürgen und seine Frau Ulla stundenlang mit den Fans geknobelt. Wir dachten, die wollen gar nicht mehr nach Hause gehen.“

Am Sonntag kehrt Jürgen Klopp mit dem BVB in die Stadt zurück, die 18 Jahre sein Zuhause war. „Ich freue mich auf das Spiel und das Stadion“, sagte er vor seiner ersten Rückkehr im April. Die war ein Erlebnis, nur am Ende fehlte das richtige Ergebnis. Am Sonntag will Jürgen Klopp seine Stadt gerne als Tabellenführer verlassen.