Dortmund. .
FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark musste sich nach dem 1:1 zwischen dem BVB und 1899 Hoffenheim harsche Kritik gefallen lassen. Vor allem BVB-Trainer Jürgen Klopp lehnte sich weit aus dem Fenster.
Der schwache Wolfgang Stark brachte Trainer, Spieler und Fans auf die Palme. Besonders Dortmunds Trainer Jürgen Klopp machte nach dem Abpfiff seinem Unmut über den FIFA-Referee aus dem bayerischen Ergolding mächtig Luft und drohte sich um Kopf und Kragen zu schimpfen.
„Das ist an Ungerechtigkeit kaum zu überbieten. Wenn ich jetzt allen meinen Ärger rauslasse, bin ich lebenslang gesperrt“, wetterte der aufgewühlte Borussen-Coach nach dem 1:1 (0:1) seiner Mannschaft im Bundesliga-Spitzenspiel gegen 1899 Hoffenheim vor den Fersehkameras des Pay-TV-Senders Sky.
Am Ende war er sich zumindest in einem Punkt mit seinem Kontrahenten Ralf Rangnick einig: Stark hatte wesentlichen Einfluss auf Spiel und Ergebnis genommen - und zwar mit einigen fragwürdigen Pfiffen, aber auch klaren Fehlentscheidungen. Während jedoch Rangnick das Spiel auf die zweite Minute der Nachspielzeit reduziert sehen wollte, als BVB-Joker Antonio da Silva einen unberechtigten Freistoß zum 1:1 in den Torwinkel zirkelte, echauffierte sich Klopp gleich über eine ganz Reihe von „Entscheidungen, die brutal für uns sind“.
„Die Wiederholung war regelgerecht“
Der erste Aufreger brachte die mit 80.720 Zuschauern ausverkaufte Dortmunder Arena schon fünf Minuten nach dem Hoffenheimer Führungstreffer von Demba Ba (10.) zum Kochen: Stark ließ einen von Nuri Sahin verwandelten Handelfmeter - verursacht von Isaac Vorsah - wiederholen. Bei der Wiederholung scheiterte Sahin an Torhüter Tom Starke.
„Die Wiederholung war regelgerecht. Der Spieler Lucas Barrios war knapp einen halben Meter im Strafraum“, sagte Stark, der bei der WM im Sommer in Südafrika zurecht noch viel Lob erhalten hatte. Klopp konterte prompt: „Lächerlich. Ich schneide in drei Minuten 50 Elfmeter zusammen, wo es so ist, und der Schiri pfeift es nicht. Der ist ja wahnsinnig. Ich hatte alle möglichen Gedanken während des Spiels im Kopf: Wenn ich die jetzt alle rauslasse, wäre ich lebenslang gesperrt! Dementsprechend einfach den Mund halten und weitermachen.“
Aber das gelang Klopp nicht, denn er legte nach. „Der vierte Mann hat zu mir gesagt: „Ihre Spieler beschweren sich ja gar nicht. „ - Weil ich ihnen gesagt habe, dass es nichts bringt. Aber wenn ich hier draußen auch nichts mehr sage, dann steh ich tot neben Ihnen und falle um. Ich habe kein Problem, die Unwägbarkeiten dieses Spiels zu akzeptieren, dass ein Schiri mal so oder so entscheidet: Aber diesen Elfmeter zurückzunehmen - da macht er sich selber Probleme. Das ist der Wahnsinn, einfach mal zu sagen: Och, heute pfeifen wir mal Reinlaufen in den Strafraum.“
„Wolfgang Stark hat immer Recht“
Dass Stark wenig später ein klares Foul von Andreas Beck an dem Dortmunder Neven Subotic im Strafraum nicht ahndete - darüber konnte Klopp am Ende nur noch lachen. Auf die Frage, warum der Schiri seiner Meinung nach so entschieden habe, meinte der BVB-Coach nur: „Keine Ahnung. Er wird eine Erklärung haben: Wolfgang Stark hat immer Recht.“
Zumindest 1899-Coach Rangnick bekam nachträglich Recht, denn Stark räumte ein, dass jener Freistoß Sekunden vor dem Abpfiff nach Ansicht der Fernsehbilder nicht berechtigt gewesen sei. Doch dafür konnte sich Rangnick nichts mehr kaufen: „Das Unentschieden fühlt sich an wie eine Niederlage, man hat uns zwei Punkte genommen.“ Dass auch noch Sejad Salihovic beim Gang in die Kabine die Gelb-Rote Karte sah, weil er das Schiedsrichtergespann kritisierte, rundete den insgesamt schwachen Auftritt von Stark ab. (sid)