Dortmund. Erst gelang ihm sein erstes Tor für Holstein Kiel, nun steht sein Debüt in der U21-Nationalmannschaft bevor. Dortmunds Tom Rothe entwickelt sich.

Tom Rothe durchlebt aufregende Tage. Am vergangenen Samstag gelang dem 18-Jährigen sein erster Treffer in der 2. Fußball-Bundesliga für Holstein Kiel. Nun befindet er sich bei der deutschen U21-Nationalmannschaft und könnte am Freitag gegen die Ukraine oder am Dienstag gegen Kosovo sein Debüt geben. „Es ist immer eine große Ehre, wenn die Nationalmannschaft anruft“, sagt der von Borussia Dortmund augeliehene Profi.

Seine Mitspieler in Kiel loben die Qualitäten des Außenverteidigers. „Ich finde ihn überragend“, sagt der Stürmer Steven Skrzybski. „Ich glaube, er selbst weiß gar nicht, wie gut er ist. Der kann 90 Minuten laufen, er hat einen extrem guten linken Fuß, er ist extrem fleißig und hat sich seinen Platz erobert. Ich glaube, dass er noch eine ganz große Karriere vor sich hat.“ Kapitän Philipp Sander sieht das ähnlich: „Er ist ein junger Spieler mit enormer Qualität. Er ist unfassbar reif für sein Alter. Wenn er weiter so arbeitet, steht ihm eine riesige Zukunft bevor.“

BVB-Sportdirektor Kehl über Rothe

Rothe stammt aus Rendsburg in Schleswig-Holstein, spielte in der Jugend unter anderem für den FC St. Pauli und von der U19 an für Borussia Dortmund. Dort absolvierte er auch seine ersten Profi-Spiele, viermal in der Bundesliga und dreimal in der Champions League. Sein Highlight: Am 16. April 2022 gelang ihm beim 6:1 gegen den VfL Wolfsburg sein erstes und bislang einziges Bundesligator. Die Ausleihe nach Kiel erfolgte, um mehr Einsätze zu bekommen. „Im nächsten Schritt ist es für ihn wichtig, möglichst häufig auf dem Rasen zu stehen und im Wettkampfmodus weitere Erfahrung zu sammeln“, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

Bislang ging diese Rechnung auf. Rothe absolvierte alle fünf Zweitligaspiele für die Kieler über die kompletten 90 Minuten. „Er hat eine gute Entscheidung getroffen, Spielpraxis in der 2. Liga zu sammeln“, sagt Kiel-Trainer Marcel Rapp. „Er hat sich von Anfang an als Spieler und Mensch super integriert. Er will immer besser werden. Ich glaube, das passt zu uns. Er ist immer präsent in der Box, hat zwar beim Verteidigen noch Luft nach oben, aber auch da wird er besser. Ich freue mich, dass er bei uns spielt. Aber er ist noch längst nicht am Ende.“

Vertrag beim BVB bis 2026

Rothe selbst sagt über den Wechsel vom Vize-Meister zum Zweitligisten: „Es ist hier natürlich ein bisschen anders als in Dortmund, alleine schon, wenn man das Stadion sieht. Aber die Fans sind trotzdem super und machen ordentlich Stimmung. Hier im Verein ist alles ein bisschen kleiner und dadurch auch familiärer. Ich fühle mich auf jeden Fall wohl.“ Der Kontakt nach Dortmund bleibt aufrecht, zum Beispiel vor knapp zwei Wochen beim Auswärtsspiel gegen den FC Schalke 04. „Wir haben danach gesprochen. Aber ich denke, die machen gerade ihre Sachen, ich mache meine Sachen, und dann werden wir uns wieder besprechen“, sagt er lachend.

Nach dieser Saison wird die Ausleihe von Rothe enden, sodass er mit viel Selbstvertrauen nach Dortmund zurückkehren könnte. Sein Vertrag dort gilt bis zum Sommer 2026. Ob er sich beim BVB durchsetzen wird? „Ich traue es ihm zu“, sagt Skrzybski. „Aber ich hoffe, dass er noch ein bisschen bleibt.“ (fs/dpa)

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