Frankfurt/Main. Bundestrainer Hansi Flick gibt seinen Kader für die Länderspiele gegen Japan und Frankreich bekannt. Es gibt einige Überraschungen.
Hansi Flick saß in einem Konferenzraum im DFB-Campus in Frankfurt/Main. Mit ruhiger Stimme erklärte er seine Gedanken vor den beiden Länderspielen in Wolfsburg gegen Japan und in Dortmund gegen Frankreich - sie sind auch für den 58 Jahre alten Bundestrainer zukunftsweisend. Setzt die deutsche Nationalmannschaft auch in der kommenden Woche die schwachen Leistungen der März- und Juni-Partien sowie dem WM-Debakel von Katar fort, könnte es auch für Flick neun Monate vor der Heim-EM eng werden. "Wir haben ein bisschen was gutzumachen", meinte er.
Die besonnene Stimmlage aber passte nicht so recht zu dem, was Flick dann präsentieren wollte: den Kader für die beiden Testpartien am 9. September gegen Japan (20.45 Uhr/RTL) und 12. September gegen Frankreich (21 Uhr/ARD). In dem nämlich gibt es die eine oder andere Überraschung, und einen, fußballneudeutsch, echten Hammer. Leon Goretzka, Mittelfeldspieler von Bayern München, fehlt im Aufgebot. "Es ist nichts Endgültiges", versicherte Flick.
DFB-Kader: Leipzig Stürmer Timo Werner fehlt
Der 28-Jährige enttäuschte wie viele andere im Juni, er ist aber kein gewöhnlicher Nationalspieler, sondern Identifikationsfigur. Der gebürtige Bochumer setzte sich ja gegen Diskriminierung und Rassismus ein, er war einer der Wortführer als es darum ging, sich in Katar für Menschenrechte zu positionieren. Nun fehlt er, aus sportlichen Gründen - dabei war er ja als einer der Fixpunkte im Mittelfeld angedacht. "Von denen, die nicht dabei sind, erhoffen wir uns eine Reaktion", so Flick.
Und das sind eine Menge im Vergleich zur Juni-Maßnahme. Bernd Leno (FC Fulham), Thilo Kehrer (West Ham United), Armel Bella-Kotchap (FC Southampton), Marius Wolf (Borussia Dortmund), David Raum, Lukas Klostermann und Timo Werner (alle RB Leipzig) fehlen. Dabei sind wieder Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Felix Nmecha (Borussia Dortmund), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen), Serge Gnabry (Bayern München) - und Niklas Süle. Der BVB-Profi wurde im Juni aufgrund mangelnder Professionalität, so sah es Flick, nicht berücksichtigt. "Die Entwicklung war sehr positiv", sagte der Bundestrainer nun über den Dortmunder Innenverteidiger. "Eine gute Reaktion zu sehen, war der Zweck hinter der Nichtnominierung."
DFB-Team: Pascal Groß ist Debütant
Erstmals dabei ist Pascal Groß, 32, Mittelfeldantreiber bei Brighton & Hove Albion in der Premier League. Dort ist er einer der Leistungsträger, Rekordtorschütze des Klubs gar im englischen Oberhaus. "Er ist einer der sehr intelligent Fußball spielt. Wir freuen uns, dass er dabei ist", so Flick.
Grundsätzlich sei es bei den Nominierungskriterien um "Verhalten, Einstellung, wer gibt der Mannschaft Energie?" gegangen, berichtete der Bundestrainer. "Jeder soll sein Ego zurückstellen, die Mannschaft ist der Star", sagte Flick. Die ist derzeit aber noch weit weg von der EM-Form.
Der DFB-Kader für Japan und Frankreich:
Tor: Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
Defensive: Emre Can (Borussia Dortmund), Robin Gosens (Union Berlin), Benjamin Henrichs (RB Leipzig), Joshua Kimmich (Bayern München), Felix Nmecha (Borussia Dortmund), Antonio Rüdiger (Real Madrid), Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund), Niklas Süle (Borussia Dortmund), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen), Malick Thiaw (AC Mailand)
Offensive: Julian Brandt (Borussia Dortmund), Niclas Füllkrug (Werder Bremen), Serge Gnabry (Bayern München), Pascal Groß (Brighton & Hove Albion), Ilkay Gündogan (FC Barcelona), Kai Havertz (FC Arsenal), Jonas Hofmann (Bayer Leverkusen), Jamal Musiala (Bayern München), Leroy Sané (Bayern München), Kevin Schade (FC Brentford), Florian Wirtz (Bayer Leverkusen).