Bochum. Der BVB schimpft nach dem 1:1 beim VfL Bochum über Schiedsrichter Stegemann und den Videobeweis. Das nicht ohne Grund. Ein Kommentar.
In Zeitnot sollte man als Fan in der modernen Bundesliga besser nicht sein, sondern stattdessen nach Abpfiff ruhig einen kleinen Puffer einplanen. Denn erst 90 Spielminuten, dann ein wenig Nachspielzeit – das war einmal.
Inzwischen gehören ja noch regelmäßige, längere Unterbrechungen dazu. Wenn gefühlt stundenlang strittige wie eindeutige Szenen von Schiedsrichtern auf Bildschirmen seziert werden. Gepfiffen wird erst einmal nicht, ob ein Referee richtig lag, kann anschließend doch sein Videoassistent prüfen. Das Ziel: Gerechtigkeit.
BVB-Sportdirektor Kehl schimpft über Schiedsrichter Stegemann: "Feige, fahrlässig, komplett falsch"
Von diesem Gefühl waren Verantwortliche und Profis von Borussia Dortmund nach dem 1:1 (1:1) am Freitagabend im Revierderby beim VfL Bochum weit entfernt, weil fast alles kontrolliert wird, die relevanten Situationen aber offenbar nicht. Gleich drei Szenen hätte sich Schiedsrichter Sascha Stegemann am Bildschirm anschauen müssen, ein klares Foulspiel im Strafraum an Karim Adeyemi hatte er übersehen, zudem ein Bochumer Handspiel, das jedoch auch Auslegungssache war. Und vor Anthony Losillas Führungstreffer für den VfL war BVB-Abräumer Emre Can geschubst worden – dreimal blieb ein Pfiff aus, zwei klare Fehlentscheidungen wurden auch vom Kölner Keller nicht überprüft.
Warum? Das bleibt ein Geheimnis. So erlebte der ohnehin schon von vielen verachtete Videobeweis am Freitagabend mal wieder ein Fiasko. Intransparenz und Inkonsequenz bleiben seine größten Makel. BVB-Trainer Edin Terzic und Sportdirektor Sebastian Kehl schimpften völlig zurecht darüber, dass nicht alle verfügbaren Hilfsmittel des modernen Fußballs genutzt wurden - insbesondere in der heißen Saisonphase. Wenn der Videobeweis nicht mal die klarsten Fehlentscheidungen korrigiert, wofür braucht man ihn dann? Zwei Punkte hat der BVB so in Bochum verloren, sie könnten am Ende entscheidend sein.
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Zur ganzen Wahrheit aus Dortmunder Sicht allerdings zählt auch, dass ausgebliebene Pfiffe diese Partie nicht hätten mitentscheiden müssen. Die BVB-Profis ließen in der ersten Halbzeit und während der (zu späten) Schlussoffensive beste Gelegenheiten aus, Bochums Torwart Manuel Riemann, das sei fairerweise dazu gesagt, brachte Dortmunds wuchtige Offensive allerdings auch mit feinen Paraden zum Verzweifeln. „Ich ärgere mich am meisten über unser eigenes Unvermögen im gegnerischen Strafraum", gab Mittelfeldspieler Julian Brandt zu.
BVB-Quote beim VfL Bochum ist nicht meisterlich
22 Torschüsse feuerten die Schwarz-Gelben aufs Bochumer Tor ab, es hätten gar mehr sein können, hätte der Tabellenführer nicht den Start in die zweite Halbzeit verschenkt, als man nicht mehr so zwingend war wie noch in Durchgang eins. Ein Tor bei 22 Versuchen bei einem Abstiegskandidaten – meisterlich ist diese Quote nicht.