Dortmund. Der BVB hat gegen Union Berlin gewonnen und bleibt am FC Bayern dran. Youssoufa Moukoko entschied das Spiel und sprach über seine schwere Zeit.
Manchmal können ein paar wenige Worte große Auswirkungen haben. Oder sie sorgen zumindest dafür, ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen. Youssoufa Moukoko habe vor dem Spiel einen „enttäuschten und verärgerten Eindruck auf mich gemacht“ erzählte Edin Terzic. Der Trainer von Borussia Dortmund und der junge BVB-Stürmer pflegen ein enges Verhältnis. Terzic hatte daher Moukoko zur Seite genommen und „ihm gesagt, dass er die Fähigkeit hat, ein Spiel für uns zu entscheiden. Aber dass es einfacher ist, mit einem Lächeln im Gesicht.“
Wenige Stunden später stand der 18-Jährige mit breitem Grinsen unter der Osttribüne des Dortmunder Stadions. Moukoko verriet ein weiteres Detail aus dem Gespräch: „Er hat zu mir gesagt, dass ich das Ding heute entscheiden werde.“ Terzic sollte recht behalten.
BVB-News und weitere Begebenheiten
- Sky-Experte Hamann geht BVB-Profi Jude Bellingham an - Kehl widerspricht
- BVB-Noten: Raphael Guerreiro gibt eine Bewerbung für einen neuen Vertrag ab
- BVB-Fans mit beeindruckender Choreo - das steckt dahinter
Das Ding, das war das Bundesliga-Heimspiel gegen Union Berlin. Durch das 2:1 (1:0) hält sich Dortmund den Verfolger aus der Hauptstadt vom Leib und bleibt an Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München kleben. Moukoko erzielte in der 79. Minute das Siegtor, erst fünf Minuten zuvor kam er für Sebastien Haller in die Partie. Donyell Malen hatte den BVB in der ersten Halbzeit in Führung gebracht (28.), Kevin Behrens glich für Union nach dem Seitenwechsel aus (61.).
BVB-Torschütze Youssoufa Moukoko erklärt sein Siegtor: „Stürmerinstinkt“
Es war ein immens wichtiger Sieg für die Dortmunder, die zuvor in München (2:4) und beim Pokal-Debakel in Leipzig (0:2) zwei desaströse Auftritte hinlegte. „Es war viel Druck auf dem Kessel“, gestand Terzic sichtlich erleichtert. „Wir wollten uns heute bei den Fans für diese Leistung entschuldigen.“ Für Moukoko war es ebenso ein besonderes Spiel, was nicht nur daran lag, dass er den nächsten Rekord knackte: Der Nationalspieler ist nun der jüngste Profi mit 50 Einsätzen im deutschen Oberhaus.
Viel mehr hat Moukoko den nächsten Schritt getan, um eine schwierige Zeit hinter sich zu lassen. Der junge Stürmer hatte sich im Februar das Syndesmoseband angerissen. „Die Verletzung hat mich sehr hart getroffen, weil ich in Top-Form war“, sagte er am Samstag. „Aber ich habe sehr hart dafür gearbeitet, schnell zurückzukommen.“ Mit dem Siegtor vor der Südtribüne und dem Sturmlauf in die Arme von Mentor Terzic belohnte sich der Jungstar nun selbst. Paul Seguin spielte vorher einen Pass Richtung Berliner Tor, der ihm aber völlig misslang. Moukoko erkannte das früh, erlief sich den Ball, umkurvte Torwart Frederik Rönnow und schoss ins Glück. „Das ist der Stürmerinstinkt, so etwas kann man nicht lernen“, meinte er später – mit breitem Grinsen.
Für die erste Überraschung sorgte Trainer Terzic derweil schon eine Stunde vor Anpfiff. Als der Klub in den sozialen Netzwerken seine Aufstellung verbreitete, fehlte darauf Marco Reus. Dortmunds Kapitän, der in München und Leipzig zwei ganz schwache Auftritte zeigte, saß zunächst auf der Bank. Ein Denkzettel? Terzic reagierte am TV-Mikrofon diplomatisch. „Wir mussten harte Entscheidungen treffen, aber wir haben uns für jemanden und nicht gegen jemanden entschieden“, sagte der 40-Jährige. Statt Reus begann Karim Adeyemi, der im Pokal wegen einer Gelb-Sperre fehlte.
Youssoufa Moukoko über die BVB-Titelchancen: "Jetzt schauen wir mal weiter"
Der BVB begann nervös, ging aber in Führung. Dortmund verlagerte mit wenigen Pässen das Spiel von rechts nach links, wo Raphael Guerreiro viel zu viel Raum hatte. Der Portugiese gab eine scharfe Flanke in den Strafraum, wo Donyell Malen seinem Bewacher Niko Gießelmann entwischt war – 1:0 (28.). Der Treffer tat den viel leidenschaftlicher auftretenden BVB-Profis gut. Ersatzkapitän Mats Hummels grätschte, Julian Ryerson danach gleich nochmal – Szenenapplaus der Fans, die zum Anpfiff auf der Südtribüne eine beeindruckende Choreographie zur Einweihung des Westfalenstadions im April 1974 zeigten.
Nach der Pause wurde die Partie ausgeglichener, der Köpenicker Ausgleich war nicht unverdient. Vor allem, weil Dortmund kräftig mithalf. Niklas Süle ließ Kevin Behrens erst beim Kopfball gewähren, verlor ihn dann aus den Augen. Sheraldo Becker fand Behrens wieder – der schob trocken rechts unten ein (61.). Aber das 1:1 warf den BVB nicht um. Der dahin unauffällige Julian Brandt zog ab, doch Jaeckel warf sich dazwischen.
Die letzte Durchschlagskraft allerdings fehlte lange. Terzic brachte nach 73 Minuten Reus und Moukoko für Haller und Malen. Es war das goldene Händchen des BVB-Trainers. „Jetzt schauen wir mal weiter“, meinte Moukoko in Richtung München. Wieder mit einem Lächeln.