Bochum. Ein Elfmeterpfiff beim Derby zwischen dem VfL Bochum und dem BVB sorgt für Diskussion. Es bleibt ein leidiges Thema. Ein Kommentar.

Klar, es musste um das vermeintliche Handspiel von Borussia Dortmunds Jamie Bynoe-Gittens gehen. Bochums Anthony Losilla hatte den BVB-Profi in der 60. Minute angeschossen. Warum aber genau Schiedsrichter Tobias Stieler fast fünf Minuten auf einen Bildschirm starrte, konnte die überwältigende Mehrheit der 26.000 Zuschauer am Mittwochabend im Ruhrstadion nicht verstehen.

Eingriffe des Videoschiedsrichters bleiben in den meisten Fällen undurchsichtig und somit ein großes Ärgernis – diesmal war dies jedoch nur die Spitze des Eisberges.

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Weitaus problematischer bleibt die leidige Auslegung der Handspiel-Regel. Stieler, das erklärte er anschließend, wollte prüfen, ob das Handspiel des Dortmunder Flügelstürmers außerhalb des Strafraums geschah. Nicht jedoch der berechtigten Frage nachgehen, ob die Aktion überhaupt strafbar war. Losilla schoss aus kurzer Distanz an Bynoe-Gittens Ellenbogen. Der Engländer drehte sich in einer natürlichen Bewegung weg, der Arm war angelegt – Argumente, die dafür sprechen, die Entscheidung zurückzunehmen. Wie auch die Tatsache, dass VfL-Verteidiger Saidy Janko zuvor Bynoe-Gittens geschubst hatte.

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Die Handspiel-Regel bleibt eine Grauzone, weil den Schiedsrichtern eine einheitliche Linie fehlt – der Videobeweis ist hier keine Hilfe.

Dass Stieler an seiner Entscheidung festgehalten hatte, begründete er auch damit, dass Bynoe-Gittens nicht gegen den Pfiff protestiert habe. Ist das nun als Aufforderung zu verstehen, dass Spieler gleich wie wild auf die Unparteiischen einreden sollen? Nicht nur der Videobeweis hat am Mittwoch das Schiedsrichterwesen geschwächt.