Der BVB zeigt auch gegen Augsburg zu viele Abwehrschwächen und unerklärliche Fehler. Doch diese Probleme hätte Schalke 04 gerne. Ein Kommentar

Wer die Qualität von Fußballspielen an der Zahl von Toren bemisst, kam an diesem Wochenende voll auf seine Kosten: Ein 6:0 für Wolfsburg gegen Freiburg, ein 7:1 für Köln gegen Bremen – und auch das 4:3 von Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg bot reichlich Spektakel. Und dazu war Schwarz-Gelb an diesem Wochenende für die herzerwärmenden Geschichten zuständig: Die Rückkehr von Sebastien Haller ein halbes Jahr nach seiner Hodenkrebs-Diagnose war der größte Gänsehaut-Moment des Spieltags und vielleicht der gesamten Saison. Und dass der in den vergangenen Monaten so glücklose Giovanni Reyna ein spektakuläres Siegtor schoss, war auch ein feiner Zug des Fußballgotts.

Der Höhepunkt des Spieltags: BVB-Stürmer Sebastien Haller wird nach seinem Comeback vor der Südtribüne gefeiert.
Der Höhepunkt des Spieltags: BVB-Stürmer Sebastien Haller wird nach seinem Comeback vor der Südtribüne gefeiert. © firo

Rein sportlich aber muss die Bilanz deutlich nüchterner ausfallen. Der BVB sicherte sich zwar drei wichtige Punkte, die er dringend braucht, um im Rennen um die Champions-League-Plätze zu bleiben. Er zeigte aber viele der altbekannten Schwächen, er verteidigte naiv bis abenteuerlich, er lud den Gegner mit haarsträubenden Fehlern regelrecht ein, doch bitte den Ball ins Tor zu schießen. So kann man zwar gegen Augsburg gewinnen, so wird man aber keine Bundesliga-Spitzenmannschaft.

Der VfL Bochum ist der große Gewinner des Spieltags

Von diesem Anspruch ist der VfL Bochum zwar weit entfernt, dennoch ist der kleinste der Bundesliga-Revierklubs der große Gewinner dieses Spieltags: Den direkten Konkurrenten Hertha besiegt, die Abstiegsränge verlassen und gezeigt, dass man unter dem noch recht neuen Trainer Thomas Letsch absolut konkurrenzfähig ist.

Der alte Trainer Thomas Reis arbeitet jetzt bekanntlich auf Schalke, und auch dort sieht man eine positive Tendenz. Tatsächlich sah das Spiel gegen Frankfurt sehr ordentlich aus, am Ende stand aber eine 0:3-Niederlage. Toreschießen bleibt eben der Kern des Spiels, und wer vorne zahnlos und hinten dusslig auftritt, kann sich wenig dafür kaufen, dass es dazwischen immer wieder ordentlich aussieht. Bei jetzt schon sechs Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze geht so langsam die Fantasie aus, wie diese Mannschaft noch den Klassenerhalt schaffen soll. Wenn es aber allen Erwartungen zum Trotz doch gelingen sollte – dann wäre das die nächste spektakuläre Geschichte.

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