Dortmund. Beim klaren 5:0 des BVB gegen den VfB-Stuttgart treffen neben Niklas Süle vor allem junge Spieler. Ein Profi ragt heraus. Die Einzelkritiken.
Gregor Kobel: Wurde schon zur Halbzeitpause mit Sprechchören gefeiert. Nicht wegen seiner Leistung, sondern weil ihn die Fans auf der Südtribüne nach seinem Katastrophenpatzer in Berlin aufbauen wollte. Diesmal sicher, verhinderte mit guter Parade gegen Tomas das frühe Gegentor (9.). Note: 3
Niklas Süle: Vertrat den verletzten Thomas Meunier auf der rechten Abwehrseite – und machte das richtig gut. Bereitete mit präziser Hereingabe das 1:0 vor (2.) und traf technisch anspruchsvoll per Volley zum 2:0 (13.). Machte auch defensiv eine gute Figur. Note: 2
Mats Hummels (bis 67.): Der Abwehrchef hatte zuletzt immer wieder scharf kritisiert, dass die Mitspieler auf dem Platz zu oft die falsche Entscheidung treffen, zu oft das Spektakuläre versuchen anstatt das Richtige. Diesmal war er zu oft auf Abwegen unterwegs. Rückte öfter heraus aus der Vierkette und bekam keinen Zugriff – bei Tomas‘ Großchance wurde das richtig gefährlich (9.). Wurde aber mit zunehmender Spieldauer immer besser und sicherer und ließ letztlich nur wenige Torchancen zu. Note: 3
Nico Schlotterbeck (bis 56.): Stand meist sicher, rettete einmal per Grätsche gegen Tomas. Stand nicht immer optimal – eroberte aber vor dem 4:0 im Gegenpressing gut den Ball (53.). Musste kurz danach angeschlagen runter. Note: 2,5
Raphael Guerreiro (bis 80.): Er war einer der Spieler, die sich angesprochen fühlen durften, als Trainer Terzic zuletzt fehlende intrinsische Motivation zur Verbesserung bemängelte und beklagte, dass die Spieler in der Defensive den Zweikämpfen aus dem Weg gingen. Rettete sich schon früh durch einen gewaltigen Sprung vor der Zumutung, einen Zweikampf führen zu müssen. Trat dafür einen wunderbaren Freistoß, der zum 2:0 durch Süle führte (13.) und bereitete das 5:0 vor (72.). Note: 2,5
Salih Özcan: Startete stark in die Partie, wurde dann aber etwas wacklig – auch weil er defensiv auf der Sechserposition vieles alleine regeln musste. Sollte sich trotzdem am eigenen Strafraum nicht tunneln lassen. Note: 3
Jude Bellingham: Legte den Ball selbst nach außen, lief dann durch und schob ihn nach Süles Hereingabe zum 1:0 ins Tor (2.). In der zweiten Halbzeit war er von drei Gegenspielern nicht zu bremsen und schlenzte sehenswert zum 4:0 ein (53.). Das 5:0 leitete er mit feinem Steckpass auf Guerreiro ein (72.). Nicht nur diese Szenen untermauerten, dass der 19-Jährige überall auf dem Platz zu finden war. Will man meckern, ließe sich anmerken, dass er dann in der Defensivarbeit auch gelegentlich rumlief, wo er nicht hingehört, statt das Mittelfeldzentrum zu besetzen. Er muss taktisch noch klüger werden – wenn er das aber regelmäßig durch Tore wettmacht, wird niemand etwas dagegen haben. Note: 1
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Karim Adeyemi (bis 67.): Er war einer der Protagonisten der „Hacke, Spitze, eins, zwei, drei“-Debatten um den BVB, weil sein Fehlpass per Hacke das 0:2 gegen Union Berlin eingeleitet hatte. Wurde vom Trainer und den Führungsspielern scharf kritisiert und nahm sich das zu Herzen. Rannte, presste, grätschte, dribbelte. Rannte aber auch oft ins Leere und traf wieder einmal zu viele falsche Entscheidungen, weil die Übersicht fehlte. Note: 4
Julian Brandt: Klärte per Fallrückzieher am eigenen Strafraum (33.) – auch in der Defensivarbeit also lieber kunstvoll als hart arbeitend unterwegs. Die ganz großen Szenen fehlten ihm, aber er ordnete das Spiel gut, leitete viele gefährliche Momente ein. Note: 2,5
Giovanni Reyna (bis 67.): Feierte nach langer, langer Leidenszeit die Rückkehr in die Startelf – und zeigte, wie gut er dem BVB tut. Machte nicht viel Spektakuläres, aber in den gefährlichen Räumen erstaunlich oft das Richtige. Beispiel 1: Drehte im Strafraum auf und fand den gut postierten Bellingham – zwei Pässe und einen Schuss später stand es 1:0 (2.). Das 2:0 machte er mit einem präzisen Schlenzer gleich selbst (44.). Note: 2
Youssoufa Moukoko: Kam lange nicht zu Abschlüssen, beteiligte sich aber sehr gut am Spielaufbau – legte etwa Reyna das Tor zum 3:0 auf (43.). In dieser Form nicht aus der Startelf zu denken, erst recht nicht im Tausch gegen Modeste. Bei seinen eigenen Torschüssen fehlten zunächst Präzision (38.) und Glück (55.) – bis er dann Guerreiros Querpass einschob. Note: 2,5
Emre Can (ab 56.): Kam für Schlotterbeck und fügte sich gut in die Innenverteidigung ein, ohne noch allzu sehr gefordert zu werden. Note: 3,5
Thorgan Hazard (ab 67.): Kam für Adeyemi und bleibt wegen der zu kurzen Spielzeit ohne Note
Felix Passlack (ab 67.): Kam für Hummels. Ohne Note
Anthony Modeste (ab 67.): Kam für Reyna. Ohne Note
Marius Wolf (ab 80.): Kam für Guerreiro. Ohne Note