Hannover. . Der BVB benötigte viel Glück in Hannover. Am Ende gewannen die Dortmunder 2:0 im DFB-Pokal bei einem starken Zweitligisten.
Mit ausgebreiteten Armen stand er da und nahm die Huldigungen der Fans entgegen, bevor die Mitspieler angerannt kamen und Jude Bellingham unter einer schwarz-gelben Jubeltraube begruben. Etwas mehr als eine Stunde war gespielt im DFB-Pokal-Zweitrundenspiel zwischen dem Zweitligisten Hannover 96 und dem Bundesligisten Borussia Dortmund. Und Jude Bellingham hatte erst wenige Minuten auf dem Platz gestanden – und die Partie dann doch wieder einmal zugunsten des BVB entschieden. 2:0 (1:0) hieß es am Ende, und es war in einem schwachen Spiel ein äußerst glücklicher Sieg der Dortmunder beim Außenseiter, den 49.000 Zuschauer vergeblich nach vorne peitschten.
Gegenüber dem enttäuschenden 0:2 bei Union Berlin hatte BVB-Trainer Edin Terzic drei Änderungen vorgenommen, hatte versucht, Bellingham eine dringend benötigte Verschnaufpause zu gönnen – und rotierte Julian Brandt, Thorgan Hazard und Donyell Malen in die Mannschaft.
Klangvolle Namen, die allerdings kein glanzvolles Spiel garantierten. Der BVB knöpfte nahtlos an den schwachen Auftritt in Berlin an, ließ Spielidee und Esprit vermissen, hatte diesmal aber das Glück auf seiner Seite. Wer weiß, wie es dieser instabilen Mannschaft ergangen wäre, wenn ein paar Füße ein paar Millimeter anders gestellt gewesen wären in der Anfangsviertelstunde. Wenn Hendrik Weydandt den Ball über die Linie gedrückt hätte, als der ihm nach einer Ecke im Fünfmeterraum auf die Füße fiel, anstatt zu zentral auf Kobel zu schießen etwa (6.).
BVB-Abwehr luftig - Kobel rettet
Mindestens genauso glücklich aus Dortmunder Sicht ging es wenig später auf der anderen Seite zu: Moukoko kam rechts im Strafraum an den Ball, zögerte, versuchte dann einen Querpass – den der unglückliche Bright Arrey-Mbi ins eigene Tor lenkte (11.). Ein Tor, das dem BVB zunächst Sicherheit zu geben schien – doch der Schein trog. Nach wie vor gingen die Bälle zu früh verloren, war die Abwehr zu luftig – und es war einer Mischung aus Glück und Kobel zu verdanken, dass der Ausgleich nicht fiel: Havard Nielsen (30.) und Maximilian Beier (32.) schlossen beide freistehend zu verzagt ab und ermöglichtem dem BVB-Torhüter die Fußparade. Für Dortmund sorgte nur der quirlige Moukoko für so etwas wie Torgefahr.
Der BVB strapazierte sein Glück auch nach der Pause, als Emre Can eine Hereingabe nur knapp neben das eigene Tor lenkte (46.) und Weydandt den Ball freistehend aus kürzester Distanz nicht traf (53.). Und dann musste Terzic die Hoffnung , Bellingham ausgiebig schonen können, bald begraben, er brachte zudem Mats Hummels für den verletzten Thomas Meunier (62.) und später noch Karim Adeyemi und Giovanni Reyna (68.). Stabilität brachte das zunächst nicht, Kobel musste bei Nielsens Flatterball abermals die Führung retten (69.).
Dann aber ein seltener Dortmunder Konter nach einer Hannoveraner Ecke: Reyna marschierte nach vorne und steckte durch auf Bellingham, den Phil Neumann mit einer plumpen Grätsche im Strafraum umsenste. Den fälligen Strafstoß trat der 18-jährige Engländer natürlich selbst, der scharfe Schuss schlug direkt neben dem Pfosten zum 2:0 ein (71.).
Erst jetzt war der Widerstand der Gäste gebrochen, erst jetzt bekam der BVB die Partie einigermaßen in den Griff – und musste doch mehrfach durchatmen, als Hummels den davoneilenden Beier mächtig bearbeitete, Schiedsrichter Sven Jablonski aber nicht auf Notbremse und Rot entschied (81.) und beim Foul von Adeyemi samt Platzverweis (85.) den Tatort richtigerweise außerhalb des Strafraums ansiedelte.
BVB muss sich dringend steigern
So blieb es beim glücklichen Sieg und die Dortmunder kamen ohne Verschärfung ihrer Krise davon. Seinen Achtelfinal-Gegner erfährt der BVB am Sonntag, die Partien werden Ende Januar und Anfang Februar ausgetragen – bis dahin stehen noch viele Ligaspiele an, in denen sich die Dortmunder dringend steigern müssen.