Essen. Düstere Zeit für die Revierklubs: Der BVB ist auf Rang acht zurückgefallen, Schalke und Bochum sind stark abstiegsgefährdet. Ein Kommentar
Nach zehn Spieltagen, also ungefähr einem Drittel der Saison, lassen sich in der Bundesliga erste Trends erkennen. Wer derzeit noch nicht in der Spur ist, die ihn zu seinen Zielen führen sollte, der weist zwar mit Recht darauf hin, dass die Saison noch lang ist. Aber nicht jeder darf davon ausgehen, dass der Ball schon noch in die gewünschte Richtung rollen wird.
BVB bleibt auch unter Edin Terzic ein Rätsel
Ob Union Berlin Deutscher Meister werden kann? Das mag man jetzt noch nicht glauben wollen, aber wer weiß. Immerhin haben die Eisernen am Sonntag einen hochambitionierten Konkurrenten abgehängt, dem eine unbefriedigende Saison droht, weil die Mannschaft das Feuer der Begeisterung nur sporadisch aufflackern lässt: Borussia Dortmund bleibt auch unter Edin Terzic ein Rätsel, Konstanz bekommt der BVB einfach nicht hin. Vom Titel wird er so nicht einmal insgeheim träumen dürfen.
Kandidaten für den Abstiegskampf: Stuttgart, Hertha, Schalke, VfL Bochum
Noch deutlichere Tendenzen zeichnen sich im Tabellenkeller ab. Unklar ist lediglich, was Bayer Leverkusen da unten zu suchen hat. Wenn wir davon ausgehen, dass der derzeit Sechzehnte noch die Kurve kriegen wird, ist der Kreis der Kandidaten für den Abstiegskampf überschaubar. Da ist der VfB Stuttgart, dem am zehnten Spieltag der erste Sieg gelungen ist. Da ist die Berliner Hertha, die nach internem Chaos und abenteuerlicher Geldverbrennung erneut um den Klassenerhalt kämpfen muss. Und da sind zwei Ruhrgebietsvereine.
Auch interessant
Schalke hält noch an Trainer Kramer fest – die Suche nach Alternativen ist schwer
Der FC Schalke 04 und der VfL Bochum haben immer betont, dass es für sie ausschließlich darum geht, in der Liga zu bleiben. Doch beide Klubs leiden unter ihren finanziellen Möglichkeiten. Bochums 1:4 in Stuttgart war desillusionierend, der VfL hat es zudem schon mit einem Trainerwechsel versucht. Schalke tut sich damit noch schwer. Dass Frank Kramer nach vier Niederlagen in Serie noch im Amt ist, hat weniger mit Vertrauen zu tun als mit Zeitgewinn. Auch bei der Suche nach Alternativen ist der Finanzrahmen eng. Ob der nächste Schalke-Trainer mit Arbeitspferden Galopprennen gewinnen könnte? Klar ist: Kramer kann es nicht.
Erstmals seit 13 Jahren erleben wir derzeit wieder eine Bundesliga-Saison mit sechs Revierderbys. Die Sorge, dass es in der nächsten kein einziges geben kann, ist berechtigt.