Berlin. Der BVB geht im Topspiel bei Union Berlin baden. Mit 0:2 unterliegt Dortmund nach schwacher Leistung. Die Borussia rutscht in der Tabelle ab.

Das Spiel war erst vor einigen Minuten abgepfiffen worden, da stand Mats Hummels schon im Trainingsanzug im Innern des Berliner Stadions. Eine schwarze Mütze wärmte den Kopf des Verteidigers von Borussia Dortmund, während er darüber sprach, dass an diesem Sonntagabend genau das eingetreten war, wovor er einige Tage zuvor noch gewarnt hatte. „Es wäre schöner, wenn es nicht passen würde, aber es passt“, räumte Hummels ein.

BVB-Verteidiger Mats Hummels sieht sich bestätigt

Denn bei der 0:2 (0:2)-Niederlage gegen Union Berlin durch zwei Tore von Janik Haberer (8./21.) war der BVB erneut auch daran gescheitert, dass es die Borussen zu schön machen wollten, genau dies hatte Hummels nach dem Champions-League-Spiel gegen Sevilla (1:1) beklagt. „Manchmal ist der einfache 20-Meter-Rückpass die beste Lösung, auch wenn sie vielleicht nicht in den Sozialen Medien gezeigt wird“, sagte der Verteidiger nun.

Und so konnte man schon fragen, welche Mannschaft nach Höherem in der Bundesliga strebt. Eigentlich wollen die Dortmunder oben angreifen, stattdessen führt Union weiterhin die Tabelle an. „Das ist brutal ärgerlich und enttäuschend“, sagte Trainer Edin Terzic. „Im Endeffekt war es dann einfach zu wenig.“ Die Borussia rutscht auf den achten Tabellenplatz ab, von den vergangenen fünf Bundesligaspielen wurde nur eines gewonnen. Es droht ungemütlich zu werden nach einer verdienten Niederlage gegen den so unterschiedlichen Gegner.

Weit nach Osten muss man in der Hauptstadt fahren, um das Stadion An der alten Försterei zu erreichen. 22.000 Menschen quetschen sich auf die Tribünen, in einer Ecke steht noch immer das denkmalgeschützte Anzeigehäuschen, dort wird das Ergebnis per Hand auf Schiebetafeln präsentiert.

Und schon in der 8. Minute musste eine Eins aufgehangen werden – auf der Seite von Union Berlin. Weil Gregor Kobel seinen vielleicht bittersten Moment in bislang fast anderthalb Jahren beim BVB erlebte. Nach einem lockeren Rückpass von Raphael Guerreiro rutschte der Torhüter beim Schussversuch aus, klatschte auf den Rasen und musste mitansehen, wie der Ball zu Janik Haberer trudelte. Der ehemalige Bochumer hatte keine Mühe, das leere Tor zur Führung zu treffen.

Schöner hätte der laue Oktoberabend für den Tabellenführer kaum beginnen können.

Denn nicht nur Kobel, alle Borussen wirkten nun verunsichert. Die meisten Angriffsversuche blieben an der massiven Berliner Fünferkette hängen. Youssoufa Moukoko bemühte sich im Sturm. Ohne Erfolg. Vor allem schien Adeyemi die Warnung von Mats Hummels vergessen zu haben, sein unnötiger Hackentrick rollte zu Berlins Andras Schäfer, schon raste Union nach vorne. Am Ende landete der Ball wieder bei Haberer, der viel zu Platz hatte am schwarz-gelben Sechzehnmeterraum. Sein Schuss rauschte in die linke Ecke (21.), diesmal traf Kobel keine Schuld. „Wenn man 0:2 zurückliegt, ist es brutal schwer, hier noch mal zurückzukommen“, erklärte Terzic.

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Der vermeintliche Außenseiter verriegelte das Zentrum, die Dortmunder wichen auf die Außenbahnen aus. Ohne Gefahr zu erzeugen. Terzic wechselte in der Pause gleich dreimal. Die enttäuschenden Thomas Meunier, Salih Özcan und Karim Adeyemi blieben in der Kabine. Julian Brandt, Donyell Malen und der nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder genesene Kapitän Marco Reus betraten den Rasen. Zudem stellte Terzic auf einer Viererkette um. Erst am Ende gelang es so, noch große Chancen herauszuspielen. Alle parierte der starke Torhüter Fredrik Rönnow, am Anzeigehäuschen blieb auf der Dortmunder Seite eine Null hängen.

BVB fliegt am Sonntagabend nach Hause

„Wir gewinnen gerade nicht so viele Spiele, aber es fühlt sich auch nicht so schlecht an, wie es die Statistik aussagt“, sagte Mats Hummels. Dann musste er los, die Zeit drängte. Noch am Abend wollte der BVB zurück ins Ruhrgebiet fliegen, um sich ein wenig zu erholen. Am Mittwoch im DFB-Pokal beim Zweitligisten Hannover 96 (18 Uhr) benötigt der Verein dringend ein Erfolgserlebnis.