Berlin. Der BVB hat das Topspiel in der Fußball-Bundesliga verloren. Bei Union Berlin kassierte Dortmund eine verdiente 0:2 (0:2)-Pleite. Die Analyse.

Man konnte sich an diesem Nachmittag in Berlin schon fragen, welche Mannschaft nach Höherem in der Bundesliga strebt. Eigentlich wollen die Dortmunder oben angreifen, stattdessen führt Union Berlin weiterhin die Tabelle an und wirkte beim 2:0 (2:0)-Erfolg durch zwei Tore von Janik Haberer (8./21.) wie eine Spitzenmannschaft. Borussia Dortmund rutscht stattdessen auf den achten Tabellenplatz ab, von den vergangenen fünf Bundesligaspielen wurde nur eines gewonnen.

Union Berlin gegen BVB: Das Topspiel im Live-Ticker zum Nachlesen

Union Berlin - BVB 2:0

Es droht ungemütlich zu werden nach einer verdienten Niederlage gegen den so unterschiedlichen Gegner.

Weit nach Osten muss man in der Hauptstadt fahren, um das Stadion An der alten Försterei zu erreichen. 22.000 Menschen quetschen sich auf die Tribünen, in einer Ecke steht noch immer das denkmalgeschützte Anzeigehäuschen, dort wird das Ergebnis per Hand auf Schiebetafeln präsentiert.

Und schon in der 8. Minute musste eine Eins aufgehangen werden – auf der Seite von Union Berlin. Weil Gregor Kobel seinen vielleicht bittersten Moment in bislang fast anderthalb Jahren beim BVB erlebte. Nach einem lockeren Rückpass von Raphael Guerreiro rutschte der Torhüter beim Schussversuch aus, klatschte auf den Rasen und musste mitansehen, wie der Ball zu Janik Haberer trudelte. Der ehemalige Bochumer hatte keine Mühe, das leere Tor zur Führung zu treffen.

Dicker Patzer mit Folgen: BVB-Torwart Gregor Kobel verliert den Ball, Janik Haberer nutzt diesen Fehler anschließend zum 1:0 für Union Berlin.
Dicker Patzer mit Folgen: BVB-Torwart Gregor Kobel verliert den Ball, Janik Haberer nutzt diesen Fehler anschließend zum 1:0 für Union Berlin. © firo

Schöner hätte der laue Oktoberabend für den Tabellenführer kaum beginnen können.

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Denn nicht nur Kobel, alle Borussen wirkten nun verunsichert. Die meisten Angriffsversuche blieben an der massiven Berliner Fünferkette hängen. Youssoufa Moukoko bemühte sich im Sturm, Jude Bellingham und Karim Adeyemi sollten den 17-Jährigen mit Vorlagen füttern. Meist vergeblich. Immerhin tauchte Adeyemi einmal vor dem Berliner Tor auf. Sein Kopfball (12.) landete jedoch in den Händen von Torhüter Frederik Rönnow, der schon mal eine Saison auf Schalke gehalten hat.

Aber: Anschließend schien Adeyemi vergessen zu haben, dass in diesem Spiel gegen den kampfstarken Gastgeber nicht mit unnötigen Kabinettstückchen begonnen werden sollte. Sein Hackentrick rollte zu Berlins Andras Schäfer, schon raste Union nach vorne – vorbei an den ungeordneten Dortmundern. Am Ende landete der Ball wieder bei Haberer, der viel zu Platz hatte am schwarz-gelben Sechzehnmeterraum. Sein Schuss rauschte in die linke Ecke (21.), diesmal traf Kobel keine Schuld.

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Eigentlich bewegen sich beide Klubs in unterschiedlichen Welten. Der Marktwert der Berliner liegt laut dem Internetportal Transfermarkt bei knapp 105 Millionen Euro, der der Borussia bei rund 483 Millionen Euro. Am Sonntag dominierte jedoch der vermeintliche Außenseiter auf seine eigene Art. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer verriegelte das Zentrum, die Dortmunder wichen auf die Außenbahnen aus. Raphael Guerreiro (links) und Thomas Meunier (rechts) schafften es hier aber nicht, den Ball schnell nach vorne zu tragen. Und bei jedem Ballverlust versuchte Union zu kontern. Nur der Dreierkette des BVB, bestehend aus Niklas Süle, Mats Hummels und Nico Schlotterbeck, war es zu verdanken, dass daraus nicht noch mehr gefährliche Aktionen entstanden.

Es musste etwas passieren aus Dortmunder Sicht, also wechselte Trainer Edin Terzic in der Pause gleich dreimal. Meunier, Özcan und Adeyemi blieben in der Kabine. Julian Brandt, Donyell Malen und der nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder genesene Kapitän Marco Reus betraten den Rasen. Zudem stellte Terzic auf einer Viererkette um.

BVB vor Pflichtaufgabe im DFB-Pokal

Der Trainer versuchte nun, seine Profis von der Seitenlinie aus anzustacheln. Trotzdem gelang es ihnen weiter nicht, die Defensive des Gegners auszuhebeln. Stattdessen rettete Kobel nach einem Kopfball von Timo Baumgartl im letzten Moment (56.). Reus und Moukoko scheiterten spät am starken Rönnow, am Anzeigehäuschen blieb auf der Dortmunder Seite eine Null hängen, eher schnupperte Union Berlin am dritten Tor. Am Mittwoch im DFB-Pokal beim Zweitligisten Hannover 96 (18 Uhr) benötigt der BVB dringend ein Erfolgserlebnis.