Dortmund. Der BVB macht es sich in dieser Saison nicht gerade bequem, sondern legt den Finger in die Wunde. Ob das hilft, muss sich zeigen. Ein Kommentar.

Wenn in Dortmund der Name Dietmar Hamann fällt, dann schütteln die Beteiligten meist den Kopf über dessen oft relativ plumpe Kritik. Zuletzt bemängelte der Sky-Experte, dass es den Profis beim Vizemeister anscheinend zu gutgehe und sprach von einer „Wohlfühl-Oase“ beim BVB.

Nun das: Nach einem trüben Champions-League-Spiel schimpft Mats Hummels über die Spielweise seiner Mitspieler, wirft ihnen „fehlende Spielintelligenz“ vor. Auch Trainer Edin Terzic hat seine Mannschaft schon deutlich kritisiert, nach der 2:3-Niederlage bemängelte er die Arbeitseinstellung. Zu bequem, wie Hamann mutmaßte, machen sie es sich in Dortmund in dieser Saison nicht.

Donyell Malen (vorne) geht über den Rasen, BVB-Trainer Edin Terzic steht dahinter.
Donyell Malen (vorne) geht über den Rasen, BVB-Trainer Edin Terzic steht dahinter. © firo

Mats Hummels darf jedenfalls den Finger in die Wunde legen als jemand, der in seiner Karriere schon Großes erreicht hat, der sich im Alter von 33 Jahren noch einmal auf sein Topniveau gearbeitet hat. Hummels nennt keine Namen, Spieler wie Donyell Malen, Karim Adeyemi und Thorgan Hazard werden aber wissen, dass sie sich angesprochen fühlen dürfen.

Unzufrieden: Mats Hummels, Verteidiger des BVB.
Unzufrieden: Mats Hummels, Verteidiger des BVB. © firo

BVB spielt nun gegen Union Berlin

Fest steht: Die Offensive gehört in dieser Spielzeit noch zu den Schwachpunkten. In der Bundesliga haben die Schwarz-Gelben die wenigsten Treffer in der Spitzengruppe erzielt, 13 sind es, der FC Bayern hat schon 25 Mal gejubelt. Terzic wollte nach der turbulenten vergangenen Saison zunächst die Defensive festigen. Um nachhaltig Begeisterung zu entfachen, braucht der BVB jedoch Ideen, wie er gegnerische Abwehrreihen häufiger in Verlegenheit bringen kann. In den vergangenen Spielzeiten hatten die Dortmunder immer mindestens einen herausragenden Offensivspieler. Ein Profi, der 20 bis 30 Scorerpunkte garantiert, fehlt diesmal. Nach dem Abgang von Erling Haaland wird Terzics Elf über das Kollektiv kommen müssen.

Die positive Stimmung nach dem 2:2 gegen den FC Bayern, dies zeigen Hummels‘ Worte, hängt an einem seidenen Faden. Ein Rückschlag am Sonntag bei Bundesliga-Spitzenreiter Union Berlin - schon würde die Borussia vermutlich wieder an sich selbst zweifeln.