Augsburg. Der BVB kommt beim FC Augsburg nicht über ein Unentschieden hinaus. Nach der Führung durch Thorgan Hazard verpasst der Favorit das erlösende 2:0.

Marco Rose wirkte äußerlich gelassen, seine Worte aber vermittelten: Der Trainer von Borussia Dortmund war gereizt. Kein Wunder, seine Mannschaft hatte im Bundesligaspiel beim FC Augsburg eine Führung aus der Hand gegeben und nur 1:1 (1:0) gespielt. Es war die nächste Enttäuschung nach dem Europa-League-Aus unter der Woche durch das ernüchternde 2:2 bei den Glasgow Rangers – dem ja schon das Scheitern im DFB-Pokal vorangegangen war.

Und so kam eine Frage, wie sie manchmal kommt, wenn zwei von drei Saisonzielen verfehlt sind: Hat der Trainer Angst um seinen Posten? Eine Frage, die Rose gar nicht passte, zumal es auch im Publikum Unmutsbekundungen gegeben hatte. „Coole Frage“, gab er mit ironischem Unterton zurück, nachdem er zwar einiges gesagt, die Frage aber nicht wirklich beantwortet hatte: „Ein paar Fans haben ‚Rose raus‘ gerufen, das ist keine angenehme Situation für einen Fußballtrainer“, berichtete der 45-Jährige. „Ich kann die Situation aber ganz anständig einschätzen.“ Denn die Pokalwettbewerbe seien zwar enttäuschend verlaufen, in der Bundesliga aber liege man auf Platz zwei und damit absolut im Soll.

Trainerfrage stellt sich nicht

Und genau deswegen stellt sich die Trainerfrage aktuell nicht, die Verantwortlichen haben in den vergangenen Wochen mehrfach ihre Rückendeckung für den erst im Sommer verpflichteten Trainer verkündet. Allzu viele Auftritte wie in Augsburg aber sollten auch nicht mehr hinzukommen.

Da war noch alles gut: Thorgan Hazard trifft zur BVB-Führung.
Da war noch alles gut: Thorgan Hazard trifft zur BVB-Führung. © firo

Dabei hatten die Dortmunder einen recht ordentlichen Start in die Partie erwischt, spielerisch zwar nicht geglänzt, sich aber nach und nach die Kontrolle erarbeitet – von einigen Aussetzern im Spielaufbau abgesehen. Vorne aber fehlten die Ideen und fehlte die Präsenz des noch immer verletzten Mittelstürmers Erling Haaland, den Donyell Malen erneut vertrat, ohne die hinterlassene Lücke auszufüllen.

Spiel ohne große Höhepunkte

Und so war es ein Spiel ohne große Höhepunkte – bis die deutlich höhere Qualität der Dortmunder zum Tragen kam: Thorgan Hazard machte sich von der rechten Seite auf den Weg, ließ erst Mads Pedersen und dann Felix Uduokhai mit schnellen Haken ins Leere laufen und schoss dann flach und scharf ins lange Eck (35.).

Und nach der Halbzeitpause schien der BVB die Angelegenheit endgültig in die richtige Richtung zu lenken, da schien der ersehnte Stimmungsaufheller Formen anzunehmen. Schwarz-Gelb eroberte die Bälle früh und spielte schwungvoll nach vorne. Malen traf erst die Latte (51.) und dann aus spitzem Winkel das Außennetz (55.).

So blieb das Spiel offen, Augsburg erhöhte das Risiko, Dortmund wurde zum Ende einer englischen Woche müde – und wieder einmal fahrig im Ballbesitz. So kam der FC Augsburg zurück in ein Spiel, in das er mit seinen begrenzten Mitteln eigentlich nicht mehr hätte zurückfinden dürfen.

Viele Stammspieler fehlen

„Wir waren nicht mehr aktiv genug mit dem Ball“, schimpfte Emre Can. „Wenn wir den Ball hatten, hat sich keiner bewegt, die Bälle wurden vorne nicht festgemacht.“ Mehr und mehr fiel auf, dass in Giovanni Reyna, Marco Reus, Manuel Akanji und Thomas Meunier weitere Stammspieler fehlten. Und so kam es, wie es kommen musste: Hazard spielte einen Fehlpass im Aufbau, Augsburg konterte, Dortmund verteidigte halbherzig. Der Ball flipperte durch den Strafraum, bis ihn Noah Saranren Bazee per Kopf über die Linie drückte (78.).

„Wir sprechen das jeden Tag an, da müssen wir einfach abgezockter sein“, haderte Can. „Ich stehe hier jede Woche und sage das Gleiche, das ist nicht schön.“ Sein Trainer aber stellte sich vor die Spieler, führte einige mildernde Umstände an: die vielen Verletzten, die frischen Einwechselspieler, die Augsburg bringen konnte und der dezimierte BVB eher nicht. Seine Mannschaft habe viel Energie ins Spiel investiert und einen ordentlichen Auftritt hingelegt, fand Rose.

Emre Can ist genervt

Näher an der Gefühlslage im Klub und seinem Umfeld war an diesem Abend aber Emre Can: „Es bringt nichts, zu sagen, dass es vielleicht ein gutes Spiel war“, erklärte der barsch. „Das Ergebnis ist nicht gut.“ Und daran wird man letztlich auch beim BVB gemessen.