Dortmund. Borussia Dortmund verliert das Verfolger-Duell gegen Bayer Leverkusen mit 2:5. Fans machen bei ihrer Rückkehr ihrem Unmut Luft.
Es ließ sich nicht genau feststellen, wie groß der Anteil der Anhängerinnen und Anhänger auf der Südtribüne war, der seinen Ärger durch Pfiffe zum Ausdruck brachte. Doch während die Profis von Borussia Dortmund vor Europas größter Stehplatztribüne standen, waren die Unmutsbekundungen deutlich zu vernehmen. Trainer Marco Rose bedankte sich trotzdem für die Unterstützung, ehe er im Kabinentrakt verschwand.
Dieser Nachmittag wird noch nachhallen, so viel ist schon jetzt gewiss.
BVB tapst von einer Verlegenheit zur nächsten
Weil die Borussia gegen Bayer Leverkusen bei der 2:5 (1:3)-Niederlage von einer Verlegenheit zur nächsten tapste. Eigentlich hatte Rose vor dem Spiel mehr Konsequenz in den Zweikämpfen gefordert, doch es fehlte an Härte, es mangelte an Wucht, an Leidenschaft. Manuel Akanji schlamasselte den Ball früh ins eigene Tor (10.), Florian Wirtz (20.), Robert Andrich (28.), Jonathan Tah (53.) und Moussa Diaby (88.) sorgten für ein Debakel. Das Eigentor von Jeremie Frimpong zum zwischenzeitlichen Ausgleich (16.) und der Treffer von Steffen Tigges (90.) änderten daran nichts.
Der BVB hat jetzt neun Punkte Rückstand auf den Tabellenführer FC Bayern, die zarte Titelhoffnung ist endgültig verpufft.
Die Pfiffe seien mehr als verständlich, meinte Marco Rose nach dem Spiel. „Die Leute kommen ins Stadion, um ihre Mannschaft nach vorne zu peitschen und dann legen wir uns die Eier selber hinten rein.“ Trotzdem fühle er sich nicht von seinen Spielern im Stich gelassen. „Ich bin Teil der Gruppe. Aber Argumente haben wir heute nicht.“
BVB-Offensive harmlos
Die Offensive kam ohne Erling Haaland harmlos daher. Im Mittelfeld klafften Lücken. Die Verteidigung wackelte. Vor allem Dan-Axel Zagadou, der Mats Hummels (Infekt) im Abwehrzentrum vertreten sollte, nahm früh eine Hauptrolle ein.
Als der 22-Jährige in der eigenen Hälfte plötzlich von vier Leverkusenern umschwirrt wurde und den Ball ungewollt auf Patrik Schick spielte. Der Zweite in der Bundesliga-Torschützenliste (18 Tore) scheiterte mit seinem Schuss noch an Torhüter Gregor Kobel, allerdings prallte der Ball an die Beine von Akanji und von dort über die Linie (10.). Ein Gegentor so unnötig wie Freibäder im Winter, nur passte dies zum Auftritt der Dortmunder.
Immer wieder konnten sich die Leverkusener ohne große Probleme aus der Umklammerung der Dortmunder befreien, jeder Konter sorgte für Herzrasen. Vier Gegentore fielen durch Umschaltsituationen, vor denen Rose gewarnt hatte. In der 20. Minute vertändelten Marco Reus und Jude Bellingham den Ball, die Gäste rauschten nach vorne, am Ende passte Karim Bellarabi auf Nationalspieler Florian Wirtz, der ungestört das 2:1 erzielte. Nur wenige Minuten später wurden die Dortmunder erneut überlistet, Mahmoud Dahoud foulte Schick im letzten Moment an der Strafraumgrenze. Den Freistoß streichelte Robert Andrich in den linken Winkel, Thorgan Hazard hüpfte in der Mauer nicht mal hoch (28.).
Endgültig entschieden war die Partie in der 53. Minuten. Nach einem strittigen Eckball rummste Jonathan Tah den Ball unter die Latte. Kurz vor dem Ende nutzte Moussa Diaby einen weiteren Konter (88.).
Reus: „Es war ein katastrophaler Tag für uns"
Viel erhellte den Dortmunder Nachmittag nicht. Außer der Freistoß von Julian Brandt, der zum Eigentor von Jeremie Frimpong führte (16.). Oder die Kombination von Youssoufa Moukoko und Steffen Tigges, beide eingewechselt, die sich so das zweite Tor erarbeiteten (90.). Und die Einwechslung des lange verletzten Giovanni Reyna (60.), der fast getroffen hätte (80.).
„Es war ein katastrophaler Tag für uns. Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen und waren immer einen Schritt zu spät, sowohl im Defensivverhalten als auch im Pressing“, sagte Kapitän Reus.
Die Saison von Borussia Dortmund bleibt turbulent. In einer Woche sollte die Mannschaft im Spiel bei Union Berlin eine Reaktion zeigen, damit die Unruhe nicht weiter zunimmt.