Dortmund. Die Leistungskurve von Donyell Malen beim BVB zeigt nach oben. Das muss er nun auch an diesem Sonntag im Duell mit Bayer Leverkusen zeigen.
Zuletzt veröffentlichte Donyell Malen vor rund zweieinhalb Wochen ein Bild von sich in den Sozialen Medien, um an den eigenen Geburtstag zu erinnern. „More Life“, schrieb der nun 23-Jährige dazu („mehr Leben“), eine Anspielung auf Drake, einen seiner Lieblingskünstler. Im vergangenen Sommer, als Malen gerade als Neuzugang im Dortmunder Trainingslager in der Schweiz angekommen war, rappte der Niederländer ein Lied von diesem Musiker vor der Mannschaft. Eine Tradition bei Borussia Dortmund.
Damals wirkte es so, als bräuchte der selbstbewusste Fußballer nicht viel Zeit, um sich einzuleben. Doch es folgte ein halbes Jahr voller Missverständnisse. Erst jetzt, mit 23 Jahren, scheint Malen richtig angekommen zu sein. Und an diesem Sonntag im Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/DAZN) wird er in der Offensive wieder eine tragende Rolle einnehmen müssen. Allein schon, weil Stürmer Erling Haaland fehlen wird, den Norweger plagt eine Muskelverletzung.
Hummels und Can fehlen BVB gegen Leverkusen
Neben Haaland muss Trainer Marco Rose zudem auf Verteidiger Mats Hummels (Infektion) und Mittelfeldspieler Emre Can (Muskelverletzung) verzichten. „Es ist nicht zu erwarten, dass einer der drei dazukommt“, berichtete Rose am Freitag. Gegen den Tabellendritten muss der 45-Jährige also erneut improvisieren. In der Verteidigung könnte Dan-Axel Zagadou Hummels vertreten, vorne sollen vermutlich Thorgan Hazard, Kapitän Marco Reus und eben Donyell Malen den Gegner überraschen.
Malen zeige eine gute Entwicklung, nachdem er vor der Saison nicht in einem sonderlich guten Zustand nach Dortmund gekommen sei, meint Marco Rose. „Jetzt kann er sich mehr auf sein Spiel, seine Qualitäten fokussieren. Er bekommt viel Lob. Aber das muss nachhaltig werden, er muss mehr wollen, dabei helfe ich ihm.“
BVB kassierte bei Sancho, doch die Qualität fehlt
Dabei wird an Donyell Malen die Problematik sichtbar, mit der die Dortmunder regelmäßig konfrontiert werden. Ein Leistungsträger verlässt den Klub, den die Verantwortlichen ersetzen müssen. Nur gelingt es ihnen dabei in der Regel nicht, einen Profi zu verpflichten, der sich schon auf dem höchsten Niveau befindet, sondern nur einen, dem sie bei der Borussia zutrauen, sich im Laufe der Zeit noch auf dieses Niveau zu hieven.
Im vergangenen Sommer suchte Jadon Sancho eine neue Herausforderung bei Manchester United. Der BVB kassierte zwar 85 Millionen Euro, das gesamte Geld konnte der Verein jedoch nicht investieren, die Corona-Verluste mussten ausgeglichen werden. So lockten die Dortmunder am Ende in Malen einen Spieler für 30 Millionen Euro von der PSV Eindhoven ins Ruhrgebiet, der zwar enorme Fähigkeiten mitbringt, der sich aber zunächst an die Herausforderungen in der Bundesliga gewöhnen musste. Zuvor hatte der niederländische Nationalspieler als Profi nur in seinem Heimatland auf dem Rasen gestanden.
Aber: Langsam macht Malen Fortschritte. Beim 3:2-Erfolg über die TSG Hoffenheim bereitete er alle drei Dortmunder Tore vor und deutete dabei an, wie wichtig er in Zukunft für die Mannschaft noch sein könnte, wenn er durch seine schnellen Drehungen Räume aufreißt. „Donyell Malen hat eine hervorragende Leistung gezeigt, die drei Tore stark vorbereitet, seine Schnelligkeit ausgespielt. Für mich zählt das dann genauso viel wie selbst erzielte Tore. Schön, seine Entwicklung zu sehen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel im Gespräch mit unserer Redaktion.
BVB hat vor Bundesliga-Topspiel viele Zweikämpfe trainiert
Gegen Leverkusen soll Donyell Malen daran anknüpfen nach zwei Trainingswochen, in denen die Mannschaft endlich mal über einen längeren
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Zeitraum gemeinsam trainieren konnte. Dabei habe man den Fokus auf Zweikämpfe gelegt, sagt BVB-Trainer Rose. „Das ist einfach ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen. Es muss in unseren Kopf, härter, konsequenter und wenn nötig mit noch mehr Aufwand unser eigenes Tor zu verteidigen.“
Nur so könne die Mannschaft gegen Leverkusen bestehen, natürlich wolle man gewinnen, sagt Rose. „Weil man es von uns erwartet. Das weiß jeder, das merkt jeder. Wir wollen keine Probleme haben. Ein Sieg setzt nicht so viele Duftmarken wie eine Niederlage bei Borussia Dortmund. Eine Niederlage duftet mehr, es stinkt dann.“