Leipzig. Marco Reus holte nach der Pleite in Leipzig zu einer Systemkritik aus, die auch Trainer Marco Rose betraf. Dicke Luft gibt es aber wohl nicht.

Marco Reus war gereizt. Das zeigte sich schon während er 90 Minuten im Stadion von RB Leipzig, als der Kapitän von Borussia Dortmund sich sehr vehement bei Schiedsrichter Felix Zwayer beschwerte, weil der zwei Zweikämpfe jeweils zu Ungunsten von Borussia Dortmund bewertet hatte. Reus sah die Gelbe Karte und schimpfte dennoch eine ganze Weile weiter wie ein Rohrspatz.

Die schlechte Laune war natürlich eine direkte Folge aus dem schlechten Fußballspiel, das der BVB in Leipzig präsentierte. 1:2 (0:1) hieß es am Ende und das war ein hochverdientes Ergebnis, das gut und gerne auch deutlicher hätte ausfallen können.

Reus übt Kritik am BVB-Trainer - Rose lobt Hazard

Und BVB-Kapitän Reus war auch nach Abpfiff noch mächtig geladen. „Wir haben es einfach nicht geschafft, auf Augenhöhe zu sein“, schimpfte der Angreifer, bemängelte fehlenden Einsatz und fehlende Aggressivität – und machte in seiner Generalabrechnung auch nicht vor der Grundordnung halt, mit der Dortmund-Trainer Marco Rose die Mannschaft ins Spiel geschickt hatte: „Die erste Halbzeit können wir komplett vergessen“, urteilte er. „Dann haben wir auf Viererkette umgestellt, was uns einfach deutlich besser liegt, weil wir viel aktiver sind als in der Fünferkette. In der Fünferkette haben wir einen Mann weniger im Zentrum, der mit uns pressen kann und damit kommen wir gar nicht klar - das müssen wir ganz klar sagen.“

Das musste auch als Kritik am Trainer interpretiert werden, der ja verantwortlich zeichnete für die Anordnung der Spieler auf dem Platz. Und Rose widersprach: „Thorgan Hazard hat in der zweiten Halbzeit als linker Verteidiger gespielt, das hat er zum ersten Mal gespielt“, erklärte er. „Hätten wir gewusst, dass er das über weite Strecken so gut spielt, hätten wir uns möglicherweise auch für eine Viererkette entschieden. Es ist keine Frage des Systems. Wir haben auch mit Dreierkette Punkte geholt. Ich weiß nicht, ob wir mit Dreierkette überhaupt einmal verloren haben, also erübrigt sich die Diskussion.“

BVB-Sportdirektor Zorc über die Leistung in Leipzig: "Einfach nicht gut"

Die Bewertung von Hazards Leistung war zwar deutlich geschönt, der Rest aber nachvollziehbar – auch in den Augen von BVB-Sportdirektor Michael Zorc: „Das ist eine Papierdiskussion, die der Emotionalität unmittelbar nach Schlusspfiff geschuldet ist“, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion. „Der Trainer hätte vielleicht gerne mit Viererkette angefangen. Aber wenn drei Linksverteidiger ausfallen, wird es irgendwann schwierig. Darüber zu diskutieren, wäre der falsche Ansatz. Die Mannschaft muss in der Lage sein, Dreier- und Viererkette zu spielen. Es geht um die Leistung auf dem Platz, und die war einfach nicht gut genug gegen eine Mannschaft wie RB Leipzig.“

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Die Kritik des BVB-Kapitäns wollte der Sportdirektor auch nicht zu hoch gehängt wissen: „Ich finde es gar nicht schlimm, wenn Marco nach einer Niederlage im Frust mal etwas Dampf ablässt“, meinte Zorc. „Das zeigt, dass Leben drin ist. Marco Reus und Marco Rose haben gestern Abend noch miteinander gesprochen, da ist alles absolut in Ordnung.“