Leipzig. Bittere Niederlage für den BVB. Bei RB Leipzig sind die personell gebeutelten Dortmunder klar unterlegen und verlieren verdient mit 1:2.

Marco Reus gestikulierte wild, erst in Richtung seiner Mitspieler, dann zu Schiedsrichter Felix Zwayer. Bewegungsmuster wie Mienenspiel verreiten eine Menge Unzufriedenheit beim BVB-Kapitän, und das war nur allzu verständlich: Denn Borussia Dortmund steuerte auf eine Niederlage zu, die wenig später auch besiegelt war: 1:2 (0:1) hieß es aus Dortmunder Sicht im Bundesligaspiel bei RB Leipzig vor 43.429 Zuschauern. Der BVB hält zwar Platz zwei, aber der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München ist auf vier Punkte angewachsen.

Dortmund begann nervös, ließ sich durch das aggressive Pressing der Leipziger sichtlich aus dem Konzept bringen. Mats Hummels schob einen Rückpass fast ins eigene Tor, weil er nicht sah, dass Gregor Kobel sich leicht daneben postiert hatte (9.). Und der sonst so ballsichere Torhüter spielte einige Pässe ins Aus statt and en Mann.

Der BVB fand in der ersten Halbzeit keine Mittel gegen RB

Dafür war er ins einem Kerngeschäft hellwach, als er erstmals geprüft wurde: Axel Witsel verlor den Ball am eigenen Strafraum, Tyler Adams steckte durch auf Christopher Nkunku, der noch Hummels ins Leere laufen ließ, aber an Kobel scheiterte – und den Nachschuss setzte Dominik Szoboszlai knapp daneben (13.). Es war die erste von einigen gefährlichen Szenen der Gäste, während sich der BVB fast nie spielerische befreien konnte, selten in die gegnerische Hälfte und fast gar nicht in den Strafraum kam.

Christopher Nknuku umkurvt BVB-Torwart Gregor Kobel beim 1:0 für die Leipziger.
Christopher Nknuku umkurvt BVB-Torwart Gregor Kobel beim 1:0 für die Leipziger. © firo | Unbekannt

Das konnte nicht lange gutgehen und es ging nicht lange gut: Josko Gvardiol spielte aus der eigenen Hälfte einen herrlichen Steilpass, Nkunku entwischte Manuel Akanji, der auf Abseits spekulierte, umkurvte noch Kobel und schob ein (29.). Der BVB fand kein Mittel, der Frust war groß. Kapitän Reus sah die Gelbe Karte wegen Meckerns.

Gegen Ende der ersten Halbzeit immerhin gelangten die Dortmunder mal in den Leipziger Strafraum: Julian Brandt setzte nach einem Eckball nach, steckte durch auf Thomas Meunier. Dessen flache Hereingabe schoss Jude Bellingham in Richtung Tor – doch Mitspieler Donyell Malen stand im Weg und blockte den Schuss, was die Offensivbemühungen der Schwarz-Gelben trefflich zusammenfasste (36.).  Das beste an der ersten Halbzeit aus Dortmunder Sicht war der nur knappe Rückstand.

Dank Marco Reus: BVB-Ausgleich mit der ersten echten Chance

BVB-Trainer Marco Rose stellte zur Halbzeit um, machte aus der defensiven Dreier- eine Viererkette, brachte den schnellen Angreifer Ansgar Knauff für den fehlerhaften Innenverteidiger Marin Pongracic. Zunächst aber drückten die Leipziger weiter: Youssouf Poulsen brachte nach feiner Kombination das Kunststück fertig, freistehend in allerbester Position den Ball nicht zu treffen (50.), dann schoss Szoboszlai aus 20 Metern knapp drüber (51.).

BVB-Profi Donyell Malen (links) während des Spiels in Leipzig.
BVB-Profi Donyell Malen (links) während des Spiels in Leipzig. © AFP | Unbekannt

Und dann, aus heiterem Himmel, lag der Ball plötzlich im Leipziger Tor – weil diesmal die Abseitsfalle der Gastgeber versagte, weil Meunier einen feinen Steilpass auf Reus spielte und weil der frei vor dem Tor cool blieb und zum 1:1 einschoss (52.).

Leipzig aber blieb gefährlicher: Kobel musste nacheinander Nkunkus Kopfball und Soboszlais Schuss aus spitzem Winkel entschärfen (61.). Nkunku narrte die gesamte BVB-Hintermannschaft, traf dann aber nur den Pfosten (64.). Besser machte es dann Poulsen: Drei Leipziger reichten, um sechs Dortmunder Defensivspieler zu narren, am Ende gab Nkunku scharf herein und Poulsen drückte den Ball am langen Pfosten über die Linie (68.).

BVB kassiert den zweiten empfindlichen Rückschlag in kurzer Zeit

Rose musste ein weiteres Mal reagieren, er brachte Youssoufa Moukoko für den erschreckend schwachen Donyell Malen (71.). Dessen erste Amtshandlung wäre fast der Anstoß nach einem weiteren Gegentreffer gewesen, doch Nordi Mukieles Kopfballtreffer wurde vom Video-Assistenten wegen einer Abseitsstellung einkassiert (73.).

Auch der BVB sollte noch eine Chance haben, doch Hummels‘ Kopfball geriet zu zentral (79.). Und dann war es vorbei, dann war die dritte Bundesliga-Niederlage und der zweite Rückschlag nach dem 1:3 gegen Ajax Amsterdam am Mittwoch besiegelt.