Dortmund. Beim 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln macht U23-Stürmer Steffen Tigges den entscheidenden Treffer - und erfüllt sich damit einen Jugendtraum.

Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Marco Rose nicht verkneifen. Nach dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen den 1. FC Köln wurde der Trainer von Borussia Dortmund gefragt, wie ihm denn der Auftritt von Steffen Tigges gefallen habe. "Du kannst ja mal Baumi fragen, wie er ihn sieht", antwortete Rose grinsend. Baumi, damit war Steffen Baumgart gemeint, Trainer des 1. FC Köln, der auf dem Podium im Pressraum neben Rose sagt. "Du wolltest ihn mir ja nicht geben", gab der zurück.

Denn im Sommer hatten sich die Kölner interessiert für Tigges, den Stürmer aus der U23 des BVB in der 3. Liga. Doch die Verantwortlichen des BVB, darunter Rose, entschieden: Tigges bleibt. "Wir sind überzeugt davon, dass er momentan noch am richtigen Ort ist und dass seine Entwicklung noch nicht zu Ende ist", begründete Rose.

Erstes Tor vor der Südtribüne

Und ausgerechnet dieser Tigges war es nun, der die Bundesligapartie zwischen dem BVB und dem FC entschieden hatte: Bei einem Eckball von Julian Brandt schraubte er sich am ersten Pfosten hoch und köpfte den Ball ins lange Eck. Es war das 2:0 in einem Spiel, in dem der BVB nicht unbedingt besser, aber effizienter war - auch dank Tigges.

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Der bekam das Grinsen anschließend gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Ein Riesengefühl" sei es gewesen, dieses Tor zu erzielen. Es war nämlich der erste Treffer des 23-Jährigen in der Bundesliga - und das vor der Südtribüne des Dortmunder Stadions, das mit 66.709 Zuschauern so gut gefüllt war wie seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr.

Tigges profitiert vom Verletzungspech des BVB

"Es ist ein Riesenprivileg, hier zu spielen und vor der Südtribüne mein erstes Tor zu machen", freute sich Tigges. "Das hätte ich mir vor zwei Jahren so sicher nicht ausgemalt." Der 23-Jährige ist ja eigentlich Kapitän der U23. Im Januar bekam er einen Profivertrag, weil in Erling Haaland und Youssoufa Moukoko beide Mittelstürmer fehlten - und weil er mit 1,93 Meter Körpergröße und 90 Kilo Gewicht eine andere, wuchtigere Note ins Spiel einbringt als die übrigen potenziellen Ersatzmänner. "Er ist physisch stark und derjenige, der Erling als Spielertyp noch am ehesten ersetzen kann", sagt Rose.

Denn aktuell fehlt Haaland ja wieder, und das noch eine ganze Weile, nur deswegen kam Tigges nach einer knappen Stunde gegen Köln ins Spiel. Thorgan Hazard hatte sich im Sturmzentrum müde gelaufen, musste vom Feld. Der Mannsschaft helfen, Bälle vorne halten, in die Tiefe gehen - das war der Arbeitsauftrag, den der Trainer dem Stürmer mitgab. "Von einem Tor hat er nicht gesprochen", sagte Tigges grinsend. "Aber er wird mir sicher nicht böse sein."

Stürmertore auch ohne Haaland

Im Gegenteil, Rose freute sich, dass seine Mannschaft nun in zwei Spielen ohne Haaland vier Stürmertore erzielt hat. "Wir haben viele Spieler, die immer wieder in Erlings Rolle rücken können", sagte Tigges dazu. "Wir brauchen viele, die Tore schießen, wenn er fehlt. Wenn ich ein paar beitragen kann, freue ich mich umso mehr."

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Der hochgewachsene Angreifer hatte in jedem Fall Werbung in eigener Sache gemacht - auch wenn man im Kombinationsspiel durchaus merkte, dass er aktuell eher in der 3. Liga als in der Bundesliga beheimatet ist. Aber wenn Dortmund künftig Robustheit im Strafraum und Torgefahr aus der Luft braucht, ist Tigges eine Option. "Er ist ein guter Junge mit eienr guten Entwicklung", lobte Rose. "Ich hoffe, dass ihn dieses Tor richtig nach vorne bringt und wir ihn hier noch gut weiterentwickeln können."