Dortmund. Der BVB bleibt dem FC Bayern in der Bundesliga auf den Fersen. Dank Hazard und Tigges schlagen die Dortmunder den 1. FC Köln mit 2:0.

Steffen Tigges strahlte über das ganze Gesicht, lief in Richtung Eckfahne und nahm dort die Gratulationen der Kollegen entgegen: Der Stürmer, eigentlich in der U23 von Borussia Dortmund beheimatet, hatte gerade sein erstes Bundesligator erzielt, hatte eine Ecke von Julian Brandt präzise eingeköpft. Und es war noch dazu ein äußerst wichtiger Treffer, nämlich zum 2:0 gegen den 1. FC Köln – was die Entscheidung bedeutete in einem Spiel, in dem der BVB nicht zwingend die bessere Mannschaft mit den besseren Chancen gewesen war.

Doch weil es auch am Ende 2:0 (1:0) hieß, konnten die Dortmunder vor 66.709 weitgehend begeisterten Zuschauern den nächsten Heimsieg feiern und Tabellenplatz zwei festigen – der Abstand auf den FC Bayern beträgt weiterhin einen Piunkt.

BVB-Trainer Marco Rose musste weiterhin ohne seinen verletzten Topstürmer Erling Haaland auskommen, setzte seinen zweiten Angreifer Donyell Malen aber dennoch auf die Bank – der Niederländer hatte unter der Woche wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht trainieren und spielen können. Stattdessen begann Thorgan Hazard in der Spitze. Und der Belgier legte gleich fulminant los, rannte den Kölner Spielaufbau äußerst aggressiv an und erzwang in den ersten beiden Spielminuten mehrfach fast einen Ballgewinn am gegnerischen Strafraum.

VAR greift ein: Kölner Führung durch Uth zurückgenommen

Das war zunächst die Dortmunder Marschroute: früh und aggressiv pressen, keinen Kölner Spielaufbau zulassen. Das zeigte Wirkung – aber nur kurz. Dann hatten sich die Gäste darauf eingestellt und konnten sich immer wieder mit schnellen Pässen befreien – oder im Zweifel mit einem langen Ball auf den wuchtigen Zielspieler Anthony Modeste.

Dortmund hatte zwar die erste gute Chance durch Thomas Meunier, dessen Schuss allerdings zur Rückgabe auf Köln-Torhüter Timo Horn wurde (4.). Dann aber hatte der FC die besseren Szenen, auch weil die Dortmunder Dreierkette aus Manuel Akanji, Mats Hummels und Marin Pongracic Abstimmungsprobleme offenbarte. Bei einem langen Ball in Richtung Mark Uth etwa hielt Pongracic zunächst respektvoll Abstand, konnte den Stürmer dann nicht bremsen – und hatte Glück, dass diesem der Ball an die Hand sprang, bevor er ihn ins Tor schoss (16.).

Dortmunds Torwart Gregor Kobel entschärft einen Schuss.
Dortmunds Torwart Gregor Kobel entschärft einen Schuss. © dpa

Dann unterlief Marius Wolf im Spielaufbau ein schlimmer Fehlpass, Duda schoss sofort von der Mittellinie aufs Tor, doch Gregor Kobel eilte rechtzeitig zurück, fischte den Ball aus dem Winkel und prallte dabei heftig mit dem Pfosten zusammen – konnte aber weitermachen (20.).

Hazard mit der schmeichelhaften Führung für den BVB

Es dauerte, bis der BVB mal richtig zwingend wurde: Wolf marschierte über die linke Seite, zog in den Strafraum und bediente Marco Reus, dessen Schuss Jonas Hector aber blocken konnte (24.). Dann eroberte Meunier auf der rechten Seite einen eigentlich schon verlorenen Ball und gab scharf nach innen, wo Reus den Ball mit der Fußspitze knapp verfehlte (37.).

Immerhin: Der BVB war nun besser im Spiel, setzte Köln ein wenig mehr unter Druck. Der Führungstreffer war allerdings eher per Brechstange als fein herausgespielt: Einen langen Ball in die Spitze köpfte Julian Brandt zu Jude Bellingham. Der erfasste die Situation blitzschnell und flankte aus dem Halbfeld an den Elfmeterpunkt, wo sich Hazard davongeschlichen hatte und einköpfte (40.). Nicht unbedingt eine verdiente Führung, aber das war den Dortmundern egal.

Die allerdings taten sich auch nach der Pause schwer, das Geschehen zu kontrollieren, die Kölner kombinierten oft an und in den Strafraum. Uth scheiterte per Fuß (49.), Modeste per Kopf (50.) an Kobel, dann köpfte Uth knapp vorbei (55.), wenig später landete sein Schuss knapp neben dem Tor (57.).

BVB-Abwehrchef Mats Hummels (links) kämpft mit Kölns Anthony Modeste um den Ball.
BVB-Abwehrchef Mats Hummels (links) kämpft mit Kölns Anthony Modeste um den Ball. © firo

BVB gerät mächtig unter Druck - doch Tigges sorgt für Ruhe

Dortmund schwamm gewaltig und Trainer Rose reagierte, nahm den schwachen Innenverteidiger Pongracic und Hazard vom Platz, brachte dafür Malen und Tigges und stellte um auf eine Viererkette in der Abwehr. Dortmund fand nun wieder ein wenig häufiger den Weg nach vorne, blieb aber hinten weiter anfällig: Modeste setzte sich mit all seiner körperlichen Wucht gegen Mats Hummels durch, schoss dann aber zu zentral auf Kobel (62.).

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Und der Kölner Chancenwucher wurde bestraft: Julian Brandt zirkelte eine Ecke an den ersten Pfosten, wo sich Tigges durchsetzte und einköpfte (63.). Doch der Kölner Widerstand war noch immer nicht gebrochen, Modeste setzte eine der Kölner Chancen neben den Pfosten (67.).

Den Dortmundern boten sich nun gegen aufrückende Gäste mehr und mehr Räume zum Kontern, aber sie wussten sie zu selten zu nutzen. Immerhin aber hielten sie die Kölner in der Schlussphase weitgehend weg vom eigenen Tor, sodass in beiden Strafräumen nicht mehr allzu viel passierte – und der BVB in der Bundesliga auf Erfolgskurs bleibt.