Freiburg. Der BVB verliert 1:2 beim SC Freiburg. Trainer Marco Rose verteidigt die Spielweise - doch die Euphorie droht zu verpuffen.
Silberne Zäune sicherten die zwei Mannschaftsbusse von Borussia Dortmund, die neben dem Stadion warteten und die Profis nach und nach verschluckten nach einem Nachmittag, an dem der BVB den ersten richtigen Rückschlag verkraften musste. Die Borussia verlor 1:2 (0:1) beim SC Freiburg und konnte damit ihren beeindruckenden Start im ersten Saisonspiel gegen Frankfurt (5:2) nicht bestätigen.
Durch die zweite Niederlage innerhalb von fünf Tagen (am Dienstag scheiterten die Dortmunder im Supercup beim 1:3 gegen den FC Bayern) droht die Anfangseuphorie unter dem neuen Trainer Marco Rose bereits zu verpuffen.
Bislang gleitete der 44-Jährigen durch die ersten Wochen in Dortmund. Jetzt erlebt er, dass beim Revierklub nach jedem verlorenen Spiel bereits Kritik ertönt. „Es ändert sich nichts an den Ansprüchen“, entgegnete Marco Rose. Und pampte nach der Frage, warum er die Raute als System gewählt und das Spiel nicht mehr auf die Außen gelegt habe: „Damit kann ich nichts anfangen.“ Wenn man die Partie gesehen habe, könne man seine Entscheidung verstehen, so Rose. Alle Statistiken hätten für seine Mannschaft gesprochen.
Eine BVB-Pleite in Freiburg, zwei Blickwinkel
Tatsächlich lassen sich die schwarz-gelben 90 Minuten im Süden Deutschlands aus zwei Blickwinkeln betrachten. Einerseits hatte der BVB eine Menge Ballbesitz, drückte die Freiburger in die eigene Hälfte, erspielt sich durchaus Chancen. Andererseits wackelte die Defensive, Stürmer Erling Haaland wurde kaum in aussichtsreiche Positionen kombiniert, teilweise fehlte der Mut, teilweise das Tempo. Selten schaffte es die Borussia, ins Zentrum vorzudringen. Also dorthin, wo sich die Offensivkräfte durch die Raute bewegten.
Ähnliche Partien haben die Dortmunder schon vor Roses Zeit erlebt. Deswegen gab es in dieser Vorbereitung niemanden, der nicht davon sprach, dass man in der kommenden Saison diese Rückschläge gegen vermeintlich kleinere Gegner unbedingt vermeiden müsse. Dass dies in Freiburg nicht gelang, lag auch an dem bitteren Start. Schon in der sechsten Minute streichelte der Freiburger Vincenzo Grifo einen Freistoß in den linken Winkel, der den Innenpfosten noch leicht kitzelte. Dortmunds Torhüter Gregor Kobel streckte sich vergeblich. Allerdings verwunderte seine Mauer, die nur aus drei Leuten bestand. Aber danach entstanden sie, die Dortmunder Chancen.
BVB-Profi Jude Bellingham dribbelt und scheitert
Jude Bellingham scheiterte erst nach einem Dribbling (11.), dann klatschte sein Kopfball an den Pfosten (32.). Auf der Gegenseite brachte Freiburgs Woo-yeong Jeong das Kunststück fertig, den Ball aus kurzer Entfernung noch am Tor vorbei zu schießen (33.). Und als die Borussia in der zweiten Hälfte gerade daran bastelte, sich dem gegnerischen Tor anzunähern, zauberte der SC einen Konter auf den Platz.
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Felix Passlacks langer Ball missglückte. Jude Bellingham erkämpfte sich diesen zunächst, verlor ihn dann jedoch. Und schon rauschten die Freiburger nach vorne. Am Ende flankte Jeong auf Lucas Höler, der legte auf den Torschützen Roland Sallai ab (53.). Sechs Minuten später flankte der lange unglückliche Passlack in den Sechzehnmeterraum. Bellingham erreichte die Flanke nicht mehr, dafür lenkte sie Yannik Keitel mit dem Schienbein ins eigene Tor. Der BVB kam wieder heran, schaffte die Wende allerdings nicht mehr.
„Wir haben zu dumme Fehler gemacht“, meinte Dortmunds Verteidiger Manuel Akanji. „Wir haben uns zu selten durchgespielt, weil wir uns zu wenig bewegt haben“, erklärte Kapitän Marco Reus.
Beim BVB kehren Mats Hummels, Emre Can und Raphael Guerreiro zurück
Immerhin kehrten die verletzten Mats Hummels, Emre Can und Raphael Guerreiro zurück. Langsam entspannt sich die Situation in der Defensive also, in der neben Manuel Akanji in Felix Passlack, Axel Witsel und Nico Schulz wieder drei Profis verteidigten, die normalerweise wohl nicht in der Startelf gestanden hätten. Linksverteidiger Schulz musste allerdings schon nach 38. Minuten ausgewechselt werden, die Muskulatur schmerzte.
Übrigens: Im Februar dieses Jahres parkten die Dortmunder Mannschaftsbusse schon einmal neben dem Freiburger Stadion, auch damals war der BVB ausgerutscht, hatte 1:2 verloren. Die Stimmung rauschte in den Keller, trotzdem gelang am Ende der DFB-Pokalsieg.