Freiburg. Der BVB unterliegt beim SC Freiburg 1:2. Es ist die erste Enttäuschung unter dem neuen Trainer Marco Rose - weil die Defensive weiter wackelt.
Irgendwie versuchte Marco Rose Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Er klatschte, er diskutierte mit dem Schiedsrichter, er wechselte. Trotzdem musste Borussia Dortmunds Trainer mitansehen, wie seine Mannschaft beim SC Freiburg ausrutschte. Am Ende verlor der BVB vor 10.100 Zuschauern im Dreisamstadion 1:2 (0:1).
Nach dem 5:2-Erfolg im ersten Saisonspiel gegen Frankfurt muss die Borussia den ersten Rückschlag in der Liga verkraften - nach dem 1:3 im Supercup gegen den FC Bayern am Dienstag. Die Freiburger erzielten alle drei Tore. Vincenzo Grifo (6.) und Roland Sallai (53.) trafen ins richtige, Yannik Keitel ins falsche Tor (59.).
Startelf-Debüt für BVB-Neuzugang Malen
In der Vorbereitung gab es eigentlich keinen Dortmunder, der nicht davon sprach, dass man in der kommenden Saison unbedingt Rückschläge gegen vermeintlich kleinere Gegner vermeiden müsse. Wozu die Freiburger gehören. Doch die Partie im Schwarzwald-Stadion startete so, wie es sich niemand bei der Borussia erhofft hatte, obwohl erstmals Neuzugang Donyell Malen von Beginn an an der Seite von Erling Haaland stürmen durfte.
Schon in der sechsten Minute streichelte der Freiburger Grifo einen Freistoß in den linken Winkel, der den Innenpfosten noch leicht kitzelte. Dortmunds Torhüter Gregor Kobel streckte sich vergeblich, allerdings verwunderte seine Mauer, die nur aus drei Leuten bestand. In jedem Fall: Wieder mal musste der BVB gegen einen taktisch begabten Gegner einen Rückstand aufholen.
Die BVB-Defensive wackelte immer wieder
Die Freiburger verdichteten das Zentrum, also den Ort, in dem sich die Offensivkräfte der Schwarz-Gelben meistens bewegten. Dadurch hatte es die Borussia schwer, sich Chancen zu erspielen. Gelegenheiten für den Ausgleich boten sich Roses Elf trotzdem. Allein Jude Bellingham scheiterte zweimal knapp. Erst nach einem Dribbling (11.), dann köpfte er den Ball an den Pfosten (32.).
Gleichzeitig wackelte die BVB-Defensive immer wieder, die Rose erneut zusammenpuzzeln musste. An der Seite von Manuel Akanji verteidigten in Felix Passlack, Axel Witsel und Nico Schulz drei Profis, die ohne Dortmunder Verletzungssorgen vermutlich nicht in der Startelf gestanden hätten. Nicht ohne Probleme.
Schulz muss verletzt raus
Freiburgs Woo-yeong Jeong brachte beispielsweise nur kurz nach Bellinghams Pfosten-Kopfball das Kunststück fertig, den Ball aus kurzer Entfernung noch am Tor vorbei zu schießen (33.). Aber: Schon in der 38. Minute musste Marco Rose den verletzten Nico Schulz auswechseln. Raphael Guerreiro, der seine Wadenverletzung überstanden hat, betrat den Rasen.
Guerreiro bringt die Fähigkeiten mit, ein Spiel zu verändern. Aber als die Borussia in der zweiten Hälfte gerade daran bastelte, sich dem gegnerischen Tor anzunähern, zauberte der SC einen Konter auf den Platz. Felix Passlacks langer Ball missglückte. Jude Bellingham erkämpfte sich diesen zunächst, verlor ihn dann jedoch. Und schon rauschten die Freiburger nach vorne. Am Ende flankte Jeong auf Lucas Höler, der legte auf den Torschützen Roland Sallai ab (53.).
Dortmund verkürzt durch ein Eigentor
Dies fühlte sich nur kurz wie eine Vorentscheidung an. Denn sechs Minuten später flankte der lange unglückliche Passlack in den Sechzehnmeterraum. Bellingham erreichte die Flanke nicht mehr, dafür lenkte sie Yannik Keitel mit dem Schienbein ins eigene Tor.
Beim BVB entfachte der Anschlusstreffer die Hoffnung, dieses Spiel drehen zu können. Rose wechselte die Nationalspieler Emre Can und Mats Hummels ein (79.). Auch Youssoufa Moukoko sollte noch einmal etwas bewegen. Aber ein Tor sollte nicht mehr fallen.