Dortmund. Am Samstag verabschiedet der BVB Piszczek, nicht aber Schmelzer. Sportdirektor Zorc erklärt die Gründe – und hat langfristige Pläne mit Schmelzer

Der letzte Bundesligaspieltag der Saison 2020/21 gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) steht bei Borussia Dortmund ganz im Zeichen des Abschieds. Der scheidende Schiedsrichter Manuel Gräfe etwa bekommt warme Worte vom BVB hinterhergerufen – garniert mit deutlichen Worten an den Deutschen Fußball-Bund, dass man diesen außergewöhnlichen Schiedsrichter doch nicht nur wegen einer Altersgrenze verabschieden solle. Auch für Sven Bender, den langjährige BVB-Profi, der für Leverkusen auflaufen wird, wird sich mit Sicherheit ein Blumenstrauß finden.

Vor allem aber wird der Samstag im Zeichen von Lukasz Piszczek stehen. Der Rechtsverteidiger beendet nach elf langen und erfolgreichen Jahren beim BVB die Karriere, kehrt zurück in seine polnische Heimat – und wird gebührend verabschiedet – mit einer Einschränkung: Dass beim letzten Spiel einer solchen Vereinslegende keine Zuschauer dabei sein können, treibt alle Beteiligten um. Der BVB arbeitet daher bereits an einer Möglichkeit, seine verdienten Spieler vor Zuschauern zu verabschieden. Das gilt für Piszczek, für Sven Bender ebenfalls – und auch für Marcel Schmelzer.

Verletzter Marcel Schmelzer darf seine Reha beim BVB fortsetzen

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Der Linksverteidiger wird am Samstag nicht verabschiedet werden, obwohl sein Vertrag ausläuft – aus gutem Grund: Schmelzer darf und soll seine Reha nach einer Knie-OP im gewohnten Umfeld fortsetzen dürfen, mit den Physiotherapeuten, Reha- und Athletiktrainern. „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir Marcel die Gelegenheit geben, seine Reha beim BVB auch über das Ende dieser Saison hinaus weiterzuführen und sie hier abzuschließen“, erklärt BVB-Sportdirektor Michael Zorc. „Deshalb werden wir Marcel am Samstag auch natürlich noch nicht im Signal Iduna Park verabschieden.“ Denn Schmelzer sei „ein Spieler, der sich um Borussia Dortmund außerordentlich verdient gemacht und sich immer zu 100 Prozent mit unserem - mit seinem - Verein identifiziert hat“.

Bis die Reha abgeschlossen ist, muss Schmelzer aus versicherungstechnischen Gründen an den BVB gebunden bleiben, der auslaufende Vertrag wird also verlängert. Zu den Modalitäten schweigen sich alle Seiten aus, klar ist nur: Es ist weit entfernt von den Konditionen, die ihm sein aktueller Vertrag bietet. Aber ums Geld geht es in diesem Fall ja auch nicht. „Ich bin froh und dankbar, dass mir mein Verein die Gelegenheit bietet, meine Reha in Dortmund abzuschließen“, sagt Schmelzer. „Nach schwierigen Monaten mache ich Fortschritte, und es sind binnen kürzester Zeit sogar große Fortschritte, sodass ich optimistisch bin, im Spätsommer wieder auf dem Rasen arbeiten zu können.“

BVB: Marcel Schmelzer will seine Karriere noch nicht beenden

Verabschiedet wird der Linksverteidiger also vorerst nicht. Dass er aber noch einmal in einem Pflichtspiel für den BVB aufläuft, dass er dem Kader von Trainer Marco Rose angehören wird, ist äußerst unwahrscheinlich. Der Klub und Schmelzer haben einfach nur eine Regelung gefunden, die es diesem verdienten Spieler ermöglicht, seine Reha bestmöglich abzuschließen. Aufhören als Spieler will Schmelzer danach nicht – vieles spricht dafür, dass der 33-Jährige nach seiner Reha ins Ausland wechselt.

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Und danach? „Es ist schon jetzt der Wunsch aller handelnden Personen, Marcel Schmelzer im Anschluss an seine Karriere beim BVB einzubinden und ihn nach Kräften dabei zu unterstützen, seinen großen Erfahrungsschatz an den Nachwuchs weiterzugeben“, sagt Sportdirektor Zorc.