Dortmund. Die geplante Super League bringt den europäischen Fußball ins Wanken. Wie verhält sich der BVB? Die Ultras fordern deutlichere Worte.

Am Dienstag wirft die Sonne ihre Strahlen auf die Geschäftsstelle von Borussia Dortmund. Die Autos rattern über die benachbarte B1. Es wirkt so idyllisch, wie das Ruhrgebiet idyllisch wirken kann. Wäre da nicht das Protestbanner, das die Ultras des BVB auf dem Mittelstreifen des Westfalendamms gespannt haben und das daran erinnert, dass der europäische Fußball gerade wegen der Super-League-Pläne wankt. „Klare Worte statt leere Zeilen: ESL-Absage jetzt und für immer“, steht auf dem Plakat.

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Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke blickt von seinem Büro aus auf die Worte der organisierten Fans. Sie fordern deutlichere Worte des Klubs. Am Montag hatte der BVB sich zwar gegen die von zwölf Spitzenklubs aus dem Boden gestampfte Super League gestellt, sich aber ein Hintertürchen offengehalten.

BVB-Geschäftsführer Watzke formuliert knappes Statement

In einem knappen Statement verwies Watzke auf die europäische Klubvereinigung ECA, die sich erst am Freitag unter Beteiligung der Dortmunder und Münchener zu einer reformierten Champions League bekannt hatte. „Es war die klare Meinung der Mitglieder des ECA-Boards, dass man die Pläne zur Gründung einer Super League ablehnt“, meinte der Geschäftsführer.

Es war Kritik, aber keine klare Absage an eine Teilnahme am neuen Super-Wettbewerb. Im Hintergrund werkelt der BVB-Boss mit daran, dass sich die Uefa und die Abtrünnigen wieder annähern, weil die Kritik von Fans und aus der Politik gewaltig ist. Sollte die Super League aber tatsächlich kommen, müsste die Borussia bald entscheiden, ob sie dabei ist. Das große Geld würde dann in dem neu geschaffenen Wettbewerb verdient, nicht in einer zweitklassigen Champions League.

Super-League-Klubs locken den BVB

Beteiligt an den Super-League-Plänen sind Juventus Turin, Manchester United, der FC Barcelona, Real und Atlético Madrid, Manchester City, der FC Liverpool, FC Chelsea, FC Arsenal, Tottenham Hotspur sowie die Mailänder Klubs AC und Inter. Drei Klubs sollen noch fest hinzukommen (darunter der BVB), fünf weitere sich jährlich qualifizieren. Alle werden gelockt vom großen Geld: 3,5 Milliarden Euro stellt die US-Investmentbank JP Morgan den Gründungsmitgliedern als eine Art Teilnahmeprämie in Aussicht.

Wie groß der Teil der BVB-Fans ist, die das Projekt ablehnen, lässt sich schwer abschätzen. In jedem Fall geht der Protest über die organisierte Fanszene hinaus. Diese hat noch ein weiteres Banner platziert - am Dortmunder Trainingsgelände. (las)