Dortmund. Der BVB feiert mit Trainer Terzic Erfolge. Gladbach stolpert unter Rose. Im Sommer sollen beide zusammenarbeiten - das birgt Konfliktpotenzial.
Das Auto von Edin Terzic wurde am Sonntag auf dem Trainingszentrum von Borussia Dortmund nicht gesichtet, der Trainer nutzte den freien Tag für sich und seine Spieler nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg über Hertha BSC, um mal etwas Abstand zu gewinnen. Deswegen wird er wohl auch darauf verzichtet haben, die Debatte über Marco Rose intensiv zu studieren, obwohl diese Personalie so eng mit seiner eigenen Zukunft verknüpft ist.
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Denn im Sommer wird Rose als Trainer von Borussia Mönchengladbach zum BVB wechseln, Terzic soll wieder in die zweite Reihe rücken. Das klang vor einem Monat noch nach einem runden Plan, mittlerweile stolpert Rose jedoch mit Gladbach durch die Saison, sogar sein Rauswurf droht. Viel deutet darauf hin, dass der 44-Jährige angeschlagen in Dortmund erscheinen wird. Sportdirektor Michael Zorc bekräftigt gegenüber dieser Redaktion zwar: „Wir halten die Entscheidung weiterhin für tausendprozentig richtig.“ Trotzdem festigt sich der Eindruck, dass der BVB bei jedem weiteren Gladbacher Rückschlag mit verliert.
Es braut sich etwas zusammen beim BVB
Zumal sich im Sommer ein großes Konfliktpotenzial zusammenbrauen dürfte, wenn es Edin Terzic gelingt, aus dieser schwarz-gelben Saison das bestmögliche herauszupressen. Durch den Erfolg über die Hertha bleibt die Champions-League-Qualifikation möglich, zudem mischt der BVB im Königsklassen-Viertelfinale mit, der Klub steht im DFB-Pokalhalbfinale. Schon jetzt muss Terzic daher Fragen beantworten, ob er aufgrund dieser Erfolge überhaupt wieder in die zweite Reihe rücken wolle.
Damit beschäftigte er sich nicht, meinte Terzic im ZDF, da er wisse, wie viel Spaß die Arbeit als Co-Trainer mache. „Ich werde versuchen, die bestmögliche Unterstützung zu sein, die ich jetzt sein kann. Und das werde ich in Zukunft auch tun, dann auf einem anderen Stuhl sitzend.“ In Dortmund lebe seine Familie, „hier fühle ich mich wohl – und dementsprechend werde ich mich nicht verändern“. Trotzdem könnte er diese Spielzeit als Sieger beenden, der in Interviews zudem die Herzen der Fans erwärmen kann. Dieses Erbe müsste Marco Rose erstmal vergessen machen.
Sebastian Kehl beschwichtigt jedoch. „Grundsätzlich sehe ich einen großen Mehrwert für Borussia Dortmund, wenn gute Leute zusammen an Zielen arbeiten und sich einbringen“, sagt der Leiter der Lizenzspielerabteilung dieser Redaktion.
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Grundsätzlich würde es natürlich nützen, wenn Marco Rose nicht als Gescheiterter vom Niederrhein ins Ruhrgebiet zieht. Seit er seinen BVB-Wechsel am 14. Februar bekanntgegeben hat, vermasselten seine Profis alle Pflichtspiele. Die 1:3-Niederlage am Freitag in Augsburg war schon die sechste in Serie. Trotzdem stützt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl seinen Noch-Trainer. „Ich wüsste heute nicht, was nicht dazu führen würde, dass er nicht bis zum 30. Juni Trainer ist“, meinte Eberl im ZDF-Sportstudio etwas verschwurbelt, er könne den Unmut der Fans über den Rose-Abschied nach nur zwei Jahren aber nachvollziehen. Gerade „weil Marco am Anfang von einem Weg gesprochen hat“.
Gladbach spielt Samstag gegen Schalke
Damit die Amtszeit nicht doch vorzeitig endet, sollten die Mönchengladbacher am Dienstag (21 Uhr/Sky) in der Champions League gegen Manchester City nach der 0:2-Niederlage nicht untergehen. Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) muss in der Bundesliga der desolate FC Schalke besiegt werden. Interessant bleibt die Frage, ob der BVB die Ausstiegsklausel von fünf Millionen Euro an Gladbach zahlen müsste, sollte Rose rausgeschmissen werden. Arbeitsrechtlich ist dies umstritten.
Entscheidend sind die fünf Millionen Euro für die Dortmunder trotz der Corona-Krise sicher nicht. Die Verantwortlichen registrieren ja gerade, dass Terzic ihre Mannschaft wieder in eine Verfassung gebracht hat, mit der die Qualifikation für die Champions League erreichbar scheint, die hohe Einnahmen garantiert. Der Rückstand auf Rang vier ist auf zwei Punkte zusammengeschrumpft. „Mich freut es zu sehen, wie er mit dieser Mannschaft jeden Tag arbeitet“, sagt Sebastian Kehl über Edin Terzic. „Die Erleichterung bei ihm ist spürbar.“
Nur bleibt das Problem, dass Terzic nach anfänglichen Problemen beweist, dass die BVB-Entscheidung für seine Beförderung keine falsche war. Dadurch aber zwangsläufig die Frage aufkommt, ob die Entscheidung für seine anschließende Degradierung nicht etwas voreilig getroffen wurde.