Dortmund. Auf Schalke erlebte man BVB-Profi Jadon Sancho so emotional wie selten. Außerdem schnappte er Mats Hummels die Kapitänsbinde weg.
Das Derby war längst vorbei, der BVB hatte 4:0 gegen Schalke gewonnen, da veröffentlichte Jadon Sancho ein Bild von sich in den sozialen Medien. Es zeigt ihn auf dem Rasen im Gelsenkirchener Stadion, wie er die Freude über den Sieg hinausbrüllt, sich mit der rechten Hand auf das Borussia-Logo seines Trikots schlägt, an seinem linken Arm prangt die Kapitänsbinde. "Für die Fans", schrieb der Engländer zu dem Foto.
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Selten hat man den 20-Jährigen so emotional erlebt wie am Samstagnachmittag auf Schalke, an dem Sancho zu den Hauptdarstellern zählte. Er erzielte den ersten Treffer, bereitete den zweiten von Erling Haaland vor, leitete den vierten ein. Der Offensivkünstler stolperte lange durch die Saison, nun zählt er wieder zu den Leistungsträgern.
BVB-Trainer Edin Terzic lobt Jadon Sancho
"Seit dem Jahresbeginn sieht man bei ihm einen Aufschwung nach oben", meint Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es war klar, dass er den Fußball nicht verlernt“, sagt Trainer Edin Terzic, deswegen habe man viele Gespräch geführt, viel gearbeitet. "Wenn wir über ihn gesprochen haben, gab es nie Verfehlungen, die auf dem Platz stattgefunden haben. Denn auf dem Rasen zieht er auch in der 90. Minute noch einen Sprint mit nach hinten an", erklärt Zorc.
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Bleibt die Frage nach der Kapitänsbinde, denn eigentlich hätte sich diese Stellvertreter Mats Hummels überstülpen müssen, nachdem Marco Reus gegen Ende der 90 Minuten ausgewechselt wurde. Darauf angesprochen, muss Michael Zorc lachen. "Er hat sich wieder die Binde gekrallt, da hat er Spaß dran, das macht er ganz bewusst. Wenn es hilft, ist es gut. Mats sieht das auch mit einem Schmunzeln", sagt der Sportdirektor.
Im Sommer deutet vieles auf einem BVB-Abschied von Sancho hin
Sancho scheint also Verantwortung übernehmen zu wollen, damit der BVB die Qualifikation für die Champions League erreicht. Diese benötigt der Verein dringend, ansonsten würden mitten in der Corona-Krise weitere Einnahmen flöten gehen.
Überhaupt schwächen die finanziellen Ausfälle den Revierklub, auch deswegen gehen die Verantwortlichen eigentlich davon aus, Sancho im Sommer zu verkaufen. Von daher hat es wenig Aussagekraft, dass sich der Hochbegabte auf Schalke mehrfach auf das BVB-Logo geklopft hat. Zorc meint: "Sancho ist jetzt auch vier Jahre hier. Er hat eine Bindung zum Klub, das ist auch normal. Er liebt den Fußball, er weiß um die Bedeutung des Derbys." (las)