St. Petersburg. Borussia Dortmund hat sich in der Champions League den Gruppensieg gesichert. Ein 2:1 (0:1) bei Zenit St. Petersburg genügte dem BVB.

Lukasz Piszczek schaute selbst ein wenig ungläubig drein: 35 Jahre alt hatte er werden müssen, um sein erstes Tor in der Champions League zu erzielen: das 1:1 für Borussia Dortmund im Champions-League-Spiel bei Zenit St. Petersburg. Erst nach einigen Sekunden brach der Jubel aus ihm heraus – und mehr noch elf Minuten später, als Axel Witsel zum 2:1 traf (79. Minute). Der BVB hatte zwar nicht geglänzt, hatte das Spiel aber dennoch gedreht und sich damit den Gruppensieg gesichert – und damit die Chance auf einen etwas leichteren Achtelfinalgegner.

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Es war eine Dortmunder Rumpftruppe, die vor rund 15.000 Zuschauern antrat, die trotz Corona-Pandemie in St. Petersburg zugelassen waren. Zehn Profis waren verletzt in der Heimat geblieben – darunter Leistungsträger wie Linksverteidiger Raphael Guerreiro und Mittelstürmer Erling Haaland.

BVB: Ohne Haaland fehlt die Torgefahr

Vorne liefen Thorgan Hazard und Marco Reus auf, doch ohne den Norweger fehlten wieder einmal die vertikalen Läufe, fehlte die Zielstrebigkeit, fehlte es an konsequenter Strafraumbesetzung. Und hinten fehlte die Konzentration: Nach einem Zenit-Einwurf standen die Dortmunder orientierungslos im Raum, bekamen keinen Zugriff an und im Strafraum. Emre Can und Nico Schulz standen zu weit weg von Passgeber Aleksej Sutormin, Mats Hummels im Zentrum zu weit weg von Sebastian Driussi, dessen Schuss noch leicht abgefälscht werde. Marwin Hitz, der Stammtorhüter Roman Bürki vertrat, hatte keine Chance (16.).

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Der BVB agierte bis dahin zu behäbig, zu wenig überraschend. Er hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, konnte das aber kaum in Chancen umsetzen. Hazard verschaffte sich mit einem Haken etwas Raum, schloss vom Strafraumeck flach in die kurze Ecke – doch Mikhail Kerzhakov hielt (19.).

Der BVB hat in St. Petersburg nach einer Ecke ausgeglichen.
Der BVB hat in St. Petersburg nach einer Ecke ausgeglichen. © firo

Vor allem das Flügelspiel vernachlässigten die Dortmunder. Wenn sie dann doch einmal schnell über die Außen spielten, wurde es prompt gefährlich: Schulz flankte, Jude Bellingham hatte sich im Strafraum freigelaufen, traf aber den Ball nicht richtig (43.). Und kurz vor der Halbzeit die beste Gelegenheit, als Reus vom Strafraumeck schlenzte – und den langen Pfosten traf (45.).

Ansonsten aber blieb es dabei: Die Dortmunder hatten viel Ballbesitz und wenig Torchancen, Zenit versprühte mit schnellen, direkten Gegenangriffen mehr Gefahr.

BVB: Nächster Rekord für Moukoko

Favre reagierte mit einem Doppelwechsel, für Felix Passlack und den abermals enttäuschenden Julian Brandt kamen Giovanni Reyna und Youssoufa Moukoko – der nun mit 16 Jahren und 18 Tagen auch jüngster Spieler der Champions-League-Geschichte ist.

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Wenig später sollte tatsächlich der Ausgleich fallen – an dem die beiden jedoch nicht beteiligt waren: Reus gab eine abgewehrten Eckball wieder in den Strafraum, Hummels stocherte ihn in Richtung Tor, Kerzhakov hielt – und Piszczek staubte zum 1:1 ab (68.).

Es war eine Folge des nun druckvolleren Dortmunder Auftritts, der sich später noch einmal auszahlte, als nämlich Witsel aus 20 Metern abzog und traf (79.).

In die Dortmunder Freude über den knappen Erfolg aber mischte sich ein bitterer Beigeschmack: Hummels und Hazard mussten angeschlagen ausgewechselt werden – die Verletzungssorgen könnten in den kommenden Tagen noch ärger werden.