Frankfurt/Main. Drei Pflichtspiele in Serie hat Dortmund nicht mehr gewonnen. Ein Tief zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das sind die Gründe.
Die Pressekonferenz nach Borussia Dortmunds 1:1 bei Eintracht Frankfurt war fast vorbei, da sagte BVB-Trainer Lucien Favre etwas Erstaunliches: „Wir haben einen Punkt geholt, und ich bin immer okay mit einem Punkt. Hätten wir in Augsburg oder gegen Köln gepunktet, wären wir sehr zufrieden gewesen. Wir können nicht immer 3:0 oder 4:0 gewinnen, das müssen wir akzeptieren.“
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Damit hat der 63-Jährige grundsätzlich recht, schließlich kann keine Mannschaft jedes Spiel gewinnen – auch nicht der BVB. Favres Zufriedenheit mit einem Unentschieden gegen eine durchschnittliche Bundesligamannschaft ist allerdings überraschend. Zumal seine Sätze zumindest unglücklich gewählt waren, denn sie fielen nach dem nun dritten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. Und nicht etwa nach einer langen Erfolgsserie.
BVB-Torwart Bürki: „Wir brauchen einen Mittelstürmer“
In Frankfurt hatten die Borussen erneut erschreckende Schwächephasen im Spiel, die sich ein Titelkandidat so eigentlich nicht erlauben darf. Von der „Gier“ der Mannschaft, die Sportdirektor Michael Zorc vor rund einer Woche noch gelobt hatte, war wie schon bei der 1:2-Pleite gegen den 1. FC Köln nichts zu sehen. Es wirkte, als sei die Dortmunder Lust aufs Gewinnen derzeit einfach nicht groß genug.
Bemerkbar machte sich das vor allem im ersten Durchgang, den Frankfurt komplett kontrollierte. Völlig verdient ging die Eintracht durch Daichi Kamada (9.) in Führung und hatte danach sogar Chancen, diese noch auszubauen.
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Offensichtlich wurde beim BVB in dieser Phase, wie sehr Erling Haaland (zehn Saisontore) der Mannschaft fehlt. „Wir brauchen einen Mittelstürmer“, brachte es Torwart Roman Bürki auf den Punkt und sprach dabei vielen aus der Seele, die es mit Schwarz-Gelb halten. Denn der 20-jährige Norweger, der mit einem Muskelfaserriss für den Rest des Jahres ausfällt, hilft der Borussia nicht nur mit Toren. Auch seine Mentalität, sein Tempo und seine Läufe in die Tiefe, die die Abwehrreihen des Gegners nach hinten drücken, sind für das Angriffsspiel essenziell.
BVB: Mit Youssoufa Moukoko kommt der Schwung
Am Samstag hatte Julian Brandt die undankbare Aufgabe, den unersetzlichen Haaland zu vertreten. Das Experiment mit Brandt als „falscher Neun“ ist allerdings gescheitert. Besser wurde es erst, als der 16-jährige Youssoufa Moukoko mit Beginn der zweiten Halbzeit ins Spiel kam. Das Dortmunder Angriffsspiel wurde schlagartig stärker. Obwohl der Teenager in direkten Duellen noch wie erwartet Lehrgeld zahlte und in 45 Minuten keinen Zweikampf gewinnen konnte, schaffte er es immerhin, die Frankfurter Abwehr zu beschäftigen. Seinen Teamkollegen verschaffte er damit mehr Platz.
Den nutzte vor allem der quirlige Giovanni Reyna. Als der BVB im zweiten Durchgang deutlich besser wurde, traf der 18-Jährige sehenswert zum Ausgleich (55.). Sogar ein zweites Dortmunder Tor lag in der Luft, fiel aber nicht. Ein Sieg wäre jedoch schmeichelhaft gewesen. Nur eine gute Spielhälfte kann eben dafür nicht reichen.
BVB steht vor richtungsweisenden Wochen
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Siege aber sollte die Borussia bis Weihnachten noch einige einfahren, wenn sie den Anschluss an die Tabellenspitze halten will. Stuttgart, Bremen und Union Berlin sind die verbleibenden drei Gegner in der Liga. Neun Punkte werden da angepeilt. Genauso wie ein Weiterkommen im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig. Zunächst geht es aber am Dienstag bei Zenit St. Petersburg in der Champions League weiter (18.55 Uhr/DAZN).
Ein straffes Programm für den personell jetzt schon gebeutelten BVB. „Es tut manchmal weh, auch während der Spiele, aber wir müssen uns einfach durchbeißen“, sagte Emre Can, der damit die richtige Marschroute vorgibt.