Berlin. Der Top-Stürmer schießt Borussia Dortmund mit vier Treffern zum 5:2-Sieg bei Hertha BSC. In Berlin feiert ein weiteres BVB-Talent eine Premiere.
Drei oder vier? Als Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre seinen Torjäger Erling Haaland kurz vor dem Schlusspfiff ausgewechselt hatte, fragte er den Norweger gestenreich, wie viele Tore ihm beim 5:2 (0:1)-Sieg im Bundesligaspiel bei Hertha BSC gelungen waren. Vier waren es. „Aber nur, weil Sie mich ausgewechselt haben“, antwortete der 20 Jahre alte Norweger seinem Trainer mit einem Lachen, wie er später verraten hat.
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Es scheint, als habe das atemberaubende Tempo des BVB in der zweiten Halbzeit selbst dem 63-jährigen Trainer-Routinier den Kopf verdreht. „Ich war überrascht“, gab Favre zu. „Aber die Berliner waren es noch mehr.“ Denn fünf Tore schenkten die Dortmunder der Hertha in dieser denkwürdigen Halbzeit ein. Neben Haaland traf auch Raphael Guerreiro (70.).
BVB: Auf Rückschläge gut reagiert
Beachtlich war am Samstagabend auch, dass sich Favres Elf nicht einmal von Rückschlägen und eigenen Fehlern verunsichern ließ. So blieben die Dortmunder trotz des zwischenzeitlichen 0:1-Rückstandes durch Herthas Stürmer Matheus Cunha (33.) ruhig – per Foulelfmeter gelang dem Brasilianer später auch noch ein zweiter Treffer (79.). In Hektik verfielen die Dortmunder dennoch nicht. Stattdessen reagierte der BVB mit einer Leistungs-Explosion. Vor allem Erling Haaland.
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Haaland nahm in der Pause einen gewöhnlichen Energydrink zu sich, für ihn hatte er die Wirkung eines Zaubertrankes. Denn ihm gelang danach Historisches. Als jüngster Spieler der Bundesliga-Geschichte schoss er vier Tore in einem Spiel (47./49./62./80.). Nach acht Spieltagen steht er nun bei zehn Treffern in der Liga. Das ist die Hälfte aller BVB-Tore. Ein Beleg dafür, dass Haaland schon mit 20 Jahren ein Stürmer von Top-Format ist.
BVB: Erling Haaland zum Golden Boy gewählt
Erkannt hat das auch die italienische Zeitung Tuttosport, die ihn mit dem renommierten Golden-Boy-Award für den weltbesten Nachwuchsspieler des Jahres ausgezeichnet hat. Der verdiente Lohn für seine 31 Treffer in 30 Pflichtspielen für den BVB. „Es ist ein perfektes Jahr für mich. Ich werde alles geben und nicht aufhören“, kündigte der glückliche Norweger an.
Nicht weniger glücklich war am Samstag ein weiterer Dortmunder. Einer, der ebenfalls Geschichte geschrieben hat: Youssoufa Moukoko. Einen Tag nach seinem 16. Geburtstag durfte er in Berlin sein Bundesligadebüt geben. Jünger war in Deutschlands höchster Spielklasse bislang niemand. Moukoko löste einen früheren Dortmunder als Rekordhalter ab: Nuri Sahin hatte 2005 ebenfalls mit 16 debütiert, er war damals allerdings 334 Tage älter als Moukoko am Samstag.
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Der stand in Berlin mit breitem Grinsen an der Außenlinie, als er in der 85. Minute für Haaland eingewechselt wurde. Bei Instagram gab der Hochtalentierte im Anschluss einen Einblick in seine Gefühlswelt. „Was für eine Nacht! Sehr glücklich, mein Debüt gegeben zu haben“, schrieb er: „Aber noch glücklicher bin ich über die drei Punkte. Nichts kann dieses Gefühl beschreiben.“
Bis Moukoko dazu imstande sein wird, Ähnliches zu leisten wie Top-Torjäger Haaland, dürfte es noch dauern. Die Hoffnungen in den 16-Jährigen sind allerdings groß. Haaland selbst betonte, dass er „liebend gern“ bald mit Moukoko, dem in seinen Augen „größten Talent der Welt“, zusammenspielen würde. Ob Moukoko aber schon so weit ist, muss sich noch zeigen.
Auch dank der tollen Leistungen Haalands steht der BVB nach acht Spieltagen auf dem zweiten Tabellenplatz, nur einen Punkt hinter dem FC Bayern. Noch hat Trainer Favre allerdings keine Lust, sich mit dem Thema Titelkampf zu beschäftigen. „Wir sprechen nicht darüber“, sagte er. „Ich kenne die Tabelle.“
Für den Schweizer zählt – wie immer – nur das nächste Spiel. Und das steht schon am Dienstag an. In der Champions League kommt der FC Brügge nach Dortmund (21 Uhr/DAZN). BVB-Fans sind gespannt: Wird das vielleicht der erste Gegner sein, der sich mit dem Sturmduo Erling Haaland und Youssoufa Moukoko messen muss?