Essen. Haaland ist schon sehr weit, bei Moukoko muss man abwarten. Den 16-Jährigen haben nicht die Medien zum Bundesligaspieler gemacht. Ein Kommentar
Dieser riesige Kerl ist ein Phänomen, eine Wucht auf zwei schnellen Beinen. Dass Erling Haaland Borussia Dortmund viel Freude bereiten würde, das war bei seiner Verpflichtung im Januar zu erahnen. Dass er aber dermaßen stark einschlagen würde, mit unerschütterlichem Selbstbewusstsein und ohne bemerkenswerte Rückschläge, davon durfte keiner ausgehen. Schließlich ist der Norweger erst 20 Jahre jung.
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Ein Alter, in dem aufstrebende Profis gewöhnlich auch mal erleben müssen, dass es nicht immer nur bergauf geht. Bei Erling Haaland aber gab es bisher keine auffälligen Leistungsdellen. Ihm zuzuschauen, macht einfach Freude – vor allem den Fans, Funktionsträgern und Mitspielern seines Vereins.
Haalands Weg in die Weltspitze ist vorgezeichnet
Erling Haaland ist vor dem Tor so kalt, dass Kühlschränke neidisch werden. Auch Starrummel prallt an ihm ab. Interviews gibt er meistens leicht amüsiert – und wenn eine Antwort mehr als zwei Worte enthält, darf sich der Fragesteller schon glücklich schätzen.
Erling Haaland wird seinen Weg gehen, und dieser Weg wird in die Weltspitze führen, daran bestehen kaum noch Zweifel. Bei einem 20-Jährigen mit einer solch erstaunlichen Stabilität lässt sich das ohne zu großes Risiko prophezeien. Bei Youssoufa Moukoko aber, der in Berlin für Haaland als jüngster Bundesligaspieler der Geschichte aufs Feld kam, sollte Vorsicht die Maßgabe sein. Natürlich hat auch dieser Junge ein herausragendes Talent, natürlich darf man ihn als fußballerisch Hochbegabten einstufen. Aber er ist 16, das sollte kein Kritiker vergessen.
Zorcs Medienkritik ist zu kurz gedacht
Michael Zorc hat sich bereits darüber beklagt, dass Moukoko zu sehr hochgejubelt werde. „Das, was medial um den Jungen abgeht, geht mir ein Stück zu weit“, sagte der BVB-Sportdirektor. Er dürfte sich allerdings auch mal an die vereinseigene Social-Media-Abteilung wenden, die das Debüt Moukokos mit großem Tamtam ankündigte und begleitete. Überhaupt: Es ist der BVB, der einem B-Jugendspieler die Bundesliga zutraut – oder zumutet. Der Verein trägt also auch die Verantwortung.
Aber damit haben die Borussen Erfahrung, auch der gerade 18 gewordene Giovanni Reyna und der 17-jährige Jude Bellingham sind ja bereits integriert. Da wirken Erling Haaland und der ebenfalls erst 20-jährige Jadon Sancho fast schon wie Routiniers.
Die Ziele der Top-Talente werden andere sein
Großartig wäre es für den BVB, wenn es ihm gelänge, all diese Top-Talente etwas länger als üblich zu halten. Doch vermutlich entsteht hier gerade trotz zum Teil langfristiger Verträge kein Team der Zukunft. Für einen Spieler wie Erling Haaland ist Dortmund genau die richtige Zwischenstation. Seine Ziele aber werden andere sein. Dem BVB bleibt als Trost dann wieder einmal eine gut gefüllte Kasse.