Dortmund. Der BVB hat das Bundesliga-Topspiel gegen Bayern München mit 2:3 (1:1) verloren. Reus bringt Dortmund in Führung, der Meister antwortet.

Der Ball kam genau richtig geflogen, im Strafraum stand Marco Reus frei, zog ab - und jagte den Volley knapp über das Tor. Der Kapitän von Borussia Dortmund schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen, er wusste, dass er gerade in der 87. Minute die Riesenchance auf den Ausgleich verpasst hatte gegen den FC Bayern München - und deswegen verlor der BVB 2:3 (1:1).

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Einen mutigen Auftritt hatten die BVB-Verantwortlichen gefordert, und den bekamen sie zumindest teilweise zu sehen. Andererseits dauerte es auch nur 40 Sekunden, da hätten die großen Worte schon Makulatur sein können: Nach einem Fehlpass von Raphael Guerreiro ging es schnell bei den Bayern, am Ende flankte Lucas Hernandez, Manuel Akanji konnte den Ball im Zentrum nicht klären und Robert Lewandowski drosch ihn ans Außennetz. Es war ein erstes Warnzeichen des Tabellenführers, der mit erkennbar großem Selbstbewusstsein ins Spiel ging, der die Dortmunder früh und intensiv presste und so immer wieder zu Ballgewinnen kamen – weil die BVB-Spieler aber auch immer wieder leichtfertige Fehlpässe spielten. So hatten die Münchener mehr und bessere Chancen, die Dortmunder strahlten nur gelegentlich durch lange Bälle oder schnelle Umschaltmomente Gefahr aus.

Der passt: Bayern-Star David Alaba zirkelt den Ball zum 1:1 ins BVB-Tor.
Der passt: Bayern-Star David Alaba zirkelt den Ball zum 1:1 ins BVB-Tor. © firo

Roman Bürki musste all sein Können aufbieten, um Leon Goretzkas Kopfball abzuwehren (14.), auf der anderen Seite verzog Erling Haaland nach einem Konter aus stark abseitsverdächtiger Position (21.). Und dann lag der Ball tatsächlich nach einem blitzsauberen Schnellangriff der Münchener im Dortmunder Netz, doch nach minutenlanger Betrachtung des Treffer entschied Video-Assistent Benjamin Brand, dass Lewandowskis Knie hauchzart im Abseits gewesen war (24.).

Die Dortmunder schienen beeindruckt, die Bayern erhöhten den Druck: Leon Goretzkas tückischen Volley von der Strafraumgrenze hielt Bürki ebenso (28.) wie Kingsley Comans Kopfball (30.) – wobei er Glück hatte, dass der Franzose den Ball nicht richtig erwischt hatte.

Dann ein Schreckmoment für die Bayern: Mittelfeld-Motor Joshua Kimmich verletzte sich bei einer Grätsche am Knie, musste raus, es kam Corentin Tolisso – und der Rekordmeister schien nun weniger griffig, weniger bissig. Es folgte die beste Chance des BVB, als Axel Witsel freistehend knapp verzog (41.) – und dann, nach dem besten Dortmunder Angriff tatsächlich das Tor. Hummels leitete blitzsauber ein, am Ende gab Guerreiro scharf nach innen und der erstaunlich freistehende Marco Reus vollendete zum 1:0 (45.).

Alaba gleicht für Bayern vor der Pause aus

Das hätte der Pausenstand sein können, doch die Bayern kamen ein letztes Mal nach vorne, erhielten einen Freistoß, den Alaba nach einer interessanten Trickvariante und noch leicht abgefälscht von Thomas Meunier ins Tor drosch (45.+4).

Gleich nach der Pause hätte der BVB wieder in Führung gehen müssen: Sancho steckte durch auf Haaland, der sich nicht ganz entscheiden zu können schien zwischen Torschuss oder Pass auf den mitgelaufenen Reus – der Ball segelte ins Toraus (47.).

Stattdessen fiel der Treffer auf der anderen Seite: Delaney verlor den Ball, Meunier war außen zu weit weg von Flankengeber Hernandez und in der Mitte entwischte Lewandowski und köpfte ein (48.). Erneut schienen die Dortmunder beeindruckt und die Bayern drückten. Coman traf von der Strafraumgrenze den Pfosten (51.). Wenig später wischte Bürki eine verunglückte Flanke des Franzosen von der Linie (53.).

BVB gibt nicht auf, aber Bayern siegt verdient

Die Dortmunder wurden eher zufällig noch einmal gefährlich: Nach verunglückter Kopfball-Abwehr von Buona Sarr hatte Giovanni Reyna viel Platz, sein Abschluss aber geriet viel zu harmlos und war kein Problem für Manuel Neuer (63.). Favre versuchte einiges, brachte unter anderem Thorgan Hazard für den blassen Reyna (69.). Und der war kaum auf dem Platz, da kam er im Strafraum an den Ball – doch der Schuss geriet zu zentral auf Neuer. Auf der Gegenseite strich Gnabrys Schuss nur knapp vorbei (74.).

Die Dortmunder gaben nicht auf, sie suchten immer wieder den Weg nach vorne, Engagement und Einstellung gefielen. Aber der Gegner war eben Bayern München, die derzeit wohl beste Mannschaft der Welt. Nach einem Ballverlust Haalands konterten die Münchener über Lewandowski, der bediente Sané und der schlenze den Ball ins lange Eck (80.).

War das die Entscheidung in diesem intensiven Spiel? War es (noch) nicht, weil die Bayern-Abwehr noch einmal in kollektiven Tiefschlaf fiel, weil Haaland nach Guerreiros langem Ball auf und davon war, Neuer umkurvte und zum 2:3 einschob (83.). So wurde es noch einmal knapp in einem intensiven Spiel, in dem die Dortmunder zwar deutlich stärker als in manch anderer Auflage dieses Duells, letztlich aber doch verdient den Kürzeren zogen – und nun sind es in der Tabelle drei Punkte Rückstand auf den Rekordmeister.

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BVB - FC Bayern 2:3