Dortmund. Marco Reus muss sich dem Konkurrenzkampf des BVB in der Offensive stellen. Für den Klub ist der Kapitän ungemein wichtig.
Von seinem Selbstbewusstsein hat Marco Reus kein bisschen eingebüßt. Am Tag vor dem Bundesligaspiel bei Arminia Bielefeld (15.30 Uhr/Sky) soll der Kapitän von Borussia Dortmund in einem Interview mit dem Klub-TV aus einer Reihe von Ereignissen das wahrscheinlichste aussuchen. Und er entscheidet sich für: Marco komplettiert seine Bundesliga-Torliste.
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Bielefeld nämlich ist der einzige aktuelle Bundesligist, gegen den der 31-Jährige noch nie getroffen hat – was vor allem daran liegt, dass er als Profi noch nie gegen den Aufsteiger aufgelaufen ist. Aber spielt er an diesem Samstag überhaupt?
BVB-Trainer Favre: Reus benötigt noch Zeit
Es gab Zeiten, da hätte sich so eine Frage gar nicht gestellt. Wenn Reus fit war, spielte er. Oft genug war er das nicht, oft genug fehlte er verletzt. Aber wenn er verletzungsfrei war, firmierte er als Stammspieler. Nun ist Reus verletzungsfrei und muss trotzdem häufig zusehen. „Er war sechs Monate verletzt und total abwesend, er ist erst seit ein paar Wochen wieder dabei“, erklärt Trainer Lucien Favre. „Es braucht Zeit, bis er wieder bei 100 Prozent ist."
Außerdem, das sagt Favre nicht: Inzwischen ist die Konkurrenz so groß wie nie. Wenn Reus nicht spielen kann, spielt je nach System eben Giovanni Reyna. Oder Jadon Sancho. Oder Julian Brandt. Oder Thorgan Hazard. Favre hat ein Überangebot an hochbegabten Offensivkräften, das er klug moderieren muss. Denn ein Marco Reus sitzt nicht gerne auf der Bank, Verletzung hin, Formaufbau her.
Um unverzichtbar zu bleiben, muss sich der Angreifer neu erfinden. Die Konkurrenten sind inzwischen schneller, dynamischer, nach diversen Verletzungen hat Reus nicht mehr das Tempo früherer Tage. Er muss andere Stärken zur Geltung bringen: seine Erfahrung, seine Abschlussstärke und auch seine Defensivarbeit gegen den Ball. Zuletzt fiel er immer wieder mit geschickten Balleroberungen weit in der gegnerischen Hälfte auf.
Reus soll zur BVB-Legende werden
Aber reicht das? So mancher äußerte zuletzt Kritik am Kapitän, am deutlichsten Sky-Experte Dietmar Hamann nach dem 1:3 bei Lazio Rom: Man müsse Reus die Binde wegnehmen, weil er keiner sei, der die Mannschaft mitreiße. Der Widerspruch kam prompt und deutlich, von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ebenso wie von Sportdirektor Michael Zorc: „Wir verstehen diese Diskussion, die medial entfacht wird, nicht so ganz, weil es normal ist, dass ein Spieler, der so lange raus war, nicht im Dreitagerhythmus Spiele auf höchstem Niveau abliefern kann. Marco ist einer unser wichtigsten Spieler.“
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Und er ist mehr als das: Der BVB arbeiten schon lange daran, den 31-Jährigen zur Legende des Klubs aufzubauen. Es wurmt die Dortmunder gewaltig, dass der FC Bayern auch abseits des Platzes Nummer 1 ist in Sachen medialer Präsenz. Matthäus, Hamann, Schweinsteiger, früher Beckenbauer und Kahn und zur Not Effenberg und Basler – ständig erzählt eine frühere Klubgröße auf irgendeinem Sender, in irgendeiner Zeitung, warum die Bayern besser sind als die Dortmunder.
Für Reus zählt nur ein BVB-Sieg in Bielefeld
Die haben jedoch keine solche Figur. Marco Reus, der gebürtige Dortmunder, der in der Jugend für den BVB spielte, der nach einem Umweg über Ahlen und Mönchengladbach inzwischen seit acht Jahren zurück ist und der seine Karriere in Schwarz-Gelb beenden wird – Reus könnte so einer sein. Auch deswegen reagiert man beim BVB etwas gereizter auf Kritik am Kapitän.
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Der will erst einmal Taten auf dem Platz sprechen lassen. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir in Bielefeld gewinnen werden“, sagt er.
Voller Selbstvertrauen eben.