Bielefeld. Vor zwei Jahren spielte Amos Pieper für die U23 des BVB. Beim kommenden BVB-Gegner Arminia Bielefeld legte er zuletzt eine steile Karriere hin.
Wie die Zeit vergeht: Im April 2013 drehte Borussia Dortmund eine verloren geglaubte Champions League-Partie gegen den FC Malaga. Einen Mini-Anteil am 3:2-Viertelfinalsieg hatten auch die damaligen BVB-Jugendspieler Amos Pieper und Felix Passlack. Beide waren an dem denkwürdigen Abend als Balljungen im Einsatz. Pieper stand hinter dem Tor von Roman Weidenfeller. Felix Passlack warf in allerletzter Minute den Ball zu Marcel Schmelzer und leitete damit auch den Einwurf vor dem 3:2 durch Felipe Santana ein. Wenn die Elf von Lucien Favre am Samstag in der SchücoArena (15.30 Uhr/Sky) antritt, treffen beide mit ihren Teams aufeinander.
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Während Passlack schon mit 18 Jahren Bundesligaluft schnupperte, nahm die Karriere von Amos Pieper erst jüngst richtig Fahrt auf. 2019 wechselte er von der U23 des BVB zu Arminia Bielefeld. Dort erkämpfte sich der Verteidiger schnell einen Stammplatz und trug entscheidend zur Zweitliga-Meisterschaft bei. Auch in der Bundesliga verpasste er keine Minute und ist mittlerweile auch U21-Nationalspieler. „Ich habe in den letzten Monaten alles für den Erfolg getan. Aber dass es für mich so gut laufen würde, das ist nicht selbstverständlich", erzählt der 22-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Pieper kommt aus dem nur etwa 35 Kilometer von Dortmund entfernten Nordkirchen. Fast alle in seinem Familien- und Freundeskreis sind BVB-Fans. „Die halten am Samstag natürlich zur Arminia", sagt der Verteidiger schmunzelnd.
Amos Pieper profitiert von BVB-Trainingseinheiten
In den ersten Partien überzeugte der durch Zweikampfstärke und ein genaues Aufbauspiel. Damit war er zuletzt ein Garant für die sichere Arminia-Defensive: „Außer im Spiel gegen Bayern hätten wir in nahezu jeder Partie etwas mitnehmen können." Dass Pieper in Bielefeld kaum Anlaufzeit benötigte, verdankt er auch dem Trainingseinheiten mit Sancho und Co: „Das letzte halbe Jahr beim BVB war für meine Entwicklung sehr wichtig, denn das Trainingslevel ist technisch und taktisch nahe an der Perfektion.“ Auch menschlich sei er von den Dortmund-Profis super aufgenommen worden: „Ich durfte jede noch so dumme Frage stellen." Enorm geholfen hätten zudem die Gespräche mit Trainer Lucien Favre. „Er hat sich sehr viel Zeit genommen und mir erklärt, wie ich leichtfüßiger werde“, erinnert sich der 1,91 Meter große Abwehrmann. Noch heute wendet er die Übungen an.
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Zur Borussia wechselte Pieper im Alter von elf Jahren nach einer Saison bei Union Lüdinghausen und entschied sich unter anderem gegen ein Angebot des VfL Bochum. Weniger aus sentimentalen, sondern eher rationalen Erwägungen: „Die Trainingseinheiten fanden am Abend statt und ließen sich mit der Schule gut vereinbaren.“ Die erfolgreiche Klopp-Zeit erlebte er als Zuschauer hautnah mit, war oft Balljunge und Einlaufkind. „Wir haben bei den Spielen gemeinsam mit der Mannschaft im Stadion mitgefiebert. Der Vollgasfußball war auch ein Vorbild für alle Jugendteams", erinnert sich Pieper.
Amos Pieper: Erfolgreiche Zeit in der BVB-Jugend
In der Jugend lief es für ihn am Schnürchen. Dreimal holte er die Meisterschaft, zweimal mit der U19, einmal mit U17 des BVB. 2017 verwandelte er den entscheidenden Elfmeter zum 8:7 im A-Jugend-Finale gegen den FC Bayern München. In die U23 musste er sich jedoch seinen Platz unter Trainer Jan Siewert hart erkämpfen, saß zunächst auf der Bank. „Damals war ich enttäuscht, denn in der Vorbereitung hatte ich gut gespielt“, sagt er. Im Nachhinein habe die Erfahrung aber dabei geholfen, im körperlichen Bereich noch härter an sich zu arbeiten.
Beim BVB pendelte er später zwischen U23 und der ersten Mannschaft. Eine echte Perspektive sah er bei den Profis jedoch nie. Daher sieht er den Wechsel als Schritt nach vorn, denn „in Bielefeld habe ich ein perfektes Umfeld vorgefunden und mich sehr schnell eingelebt.“ Das hat auch mit Trainer Uwe Neuhaus zu tun: „Er hat uns vermittelt, wie wir den Gegner spielerisch kontrollieren können." Am Samstag werden wohl die Borussen das Spiel dominieren, doch statistisch gesehen ist Arminia im Vorteil. Dortmund gewann zum letzten Mal vor 21 Jahren in Bielefeld. Diesmal fehlt die gefürchtete Kulisse. Pieper nimmt die widrigen Umstände mit Humor: „Der BVB darf auch ohne Publikum ruhig Angst vor uns haben.“