Düsseldorf. BVB gegen Schalke hätte laut Corona-Verordnung ohne Fans stattfinden müssen - doch es kamen 300. Die Landesregierung fordert eine Erklärung.

Das Revierderby in der Fußball-Bundesliga am Samstag zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04, das der BVB mit 3:0 gewann, hat ein politisches Nachspiel. Das NRW-Gesundheitsministerium hat die Bezirksregierung Arnsberg aufgefordert, zu erklären, warum bei der Partie im Dortmunder Stadion 300 Zuschauer zugelassen waren, obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Dortmund über 100 lag. Laut der Corona-Schutzverordnung des Landes hätte das Derby eigentlich als Geisterspiel stattfinden müssen. Die Rheinische Post hatte darüber zuerst berichtet.

7-Tages-Inzidenz deutlich über 35

Das Gesundheitsministerium werde einen Bericht bei der zuständigen Bezirksregierung anfordern, um die Gründe für die Entscheidung zu erfahren, teilte ein Sprecher des Ministeriums dieser Redaktion mit.

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Dabei verwies er auf einen entsprechenden Passus der Verordnung. Darin heißt es mit Bezug auf bundesweite Teamsportveranstaltungen: "Wenn die 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in der Kommune des Austragungsortes am Tag vor der Veranstaltung 35 oder mehr beträgt und das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar ist, sind Zuschauer ausgeschlossen." Die Stadt Dortmund hatte am Freitag, am Tag vor dem Revierderby, mit 101 positiven Testergebnissen am dritten Tag in Folge eine dreistellige Zahl an Neuinfektionen vermeldet.

Testphase für Fan-Rückkehr endet bald

Die Stadt Dortmund konnte am Sonntag auf Anfrage keine Begründung für die Entscheidung nennen. Man wolle sich am Montag erklären, sagte eine Sprecherin. Das NRW-Gesundheitsministerium erklärte, die örtlichen Ordnungsbehörden und die Gesundheitsämter entschieden über die Auslegung und Anwendung der Regelungen, würden dann aber auch für Ihre Entscheidungen die Verantwortungen tragen. Die Bezirksregierungen seien bereits aufgefordert worden, eine einheitliche Auslegung der Normen der Corona-Schutzverordnung zu unterstützen.

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Am Wochenende endete die sechswöchige Testphase für eine Fan-Rückkehr in die Fußballstadien, auf die sich die Bundesländer verständigt hatten. Falls es die Pandemielage erlaubte, war bislang eine Auslastung von maximal 20 Prozent der jeweiligen Kapazität im Stadion erlaubt. "Die Regelungen werden in der kommenden Woche sicher bundesweit nochmals zu diskutieren sein", teilte das NRW-Gesundheitsministerium mit. Ob es dabei angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens zu Lockerungen kommen könne, erscheine jedoch fraglich.