Essen. Die Corona-Infektionen steigen, doch Union Berlin spielt vor 4500 Fans. Für Verwirrung sorgen auch angeblich falsch positive Tests bei Profis.

Die Bilder von 4500 Fans im Stadion von Union Berlin trotz massiver gestiegener Infektionszahlen haben am Wochenende bundesweit Kritik ausgelöst. Aber auch neue Corona-Infektionen bei Fußball-Profis befeuern in den Bundesliga-Klubs die Angst vor einem erneuten Lockdown. Für Verwirrung sorgen dabei voneinander abweichende Ergebnisse bei Corona-Tests: Der FC Bayern sowie die Zweitligisten Heidenheim und Würzburg vermuten eine fehlerhafte Messung in den Laboren. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ermittelt.

Bayern-Profi Serge Gnabry aus Quarantäne entlassen

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Vergangenen Dienstag hatte Nationalspieler Serge Gnabry erfahren, dass er positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Doch möglicherweise hat Bayern München im Champions-League-Spiel gegen Atletico Madrid ohne Not auf Gnabry verzichtet: „Die letzten beiden Tests waren negativ“, berichtete Bayerns Trainer Hansi Flick am Samstag, „auch ein Antigentest heute Morgen.“ Es könne sein, dass Gnabry falsch positiv getestet worden sei. Gnabry sei inzwischen aus der Quarantäne entlassen, teilten die Münchener am Sonntag mit.

Doch auch in anderen Vereinen sorgen unterschiedliche Ergebnisse bei Corona-Tests für Aufregung. Sechs positive Tests musste der Zweitligist 1. FC Heidenheim vor dem Spiel am Sonntag gegen den VfL Osnabrück vermelden. Zwei weitere Testreihen am Freitag und Samstag aber ergaben dann ausschließlich negative Befunde. Der 1. FC Heidenheim will gegen das Labor rechtliche Schritte einleiten, die sechs positiven Fälle seien vermutlich auf „falsche Labor-Testergebnisse“ zurückzuführen, teilte der Verein mit. Die erneuten Untersuchungen am Freitag und Samstag mit PCR-Tests (Schnelltests) führte das Klinikum in Heidenheim durch.

DFL-Taskforce wird Vorgänge aufarbeiten

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Warum die Befunde voneinander abweichen, soll nun durch die Task Force Sportmedizin der DFL ausgewertet werden. Auch die Fälle bei den Würzburger Kickers gehören dazu: Der Zweitliga-Aufsteiger hatte am Samstagabend berichtet, dass die vermeintlichen Infektionen des Spielers Douglas sowie der Co-Trainer Kurtulus Öztürk und Philipp Eckart sich als „falsch positiv“ herausgestellt hätten. Die Tests waren am Freitag genommen worden – sie führten dazu, dass Douglas in Hamburg nicht eingesetzt werden konnte. Die Kickers verloren 1:3. Erst im Anschluss sei er vom zuständigen Labor mündlich darüber informiert worden, dass die Test einen falschen Befund ergeben hätten, teilte der Verein mit. Bereits am Samstagvormittag seien Schnelltests bei Mannschaft, Trainern und Betreuern negativ ausgefallen.

Virologen bezweifeln jedoch, dass mit der aktuell ausgeweiteten Zahl der Testungen auch der Anteil falsch positiver Ergebnisse steige. „Das Ergebnis einer Labortestung ist immer eine Diagnose, nie ein rohes Testergebnis“, hatte Christian Drosten, der Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Coronaviren, vor einigen Tagen gesagt. Bei positiven Ergebnissen würden Zusatztests das Vorkommen von falsch positiven Diagnosen praktisch auf Null unterbinden, so Drosten.

Rückkehr der Zuschauer offen

Wie es angesichts der massiven Zunahme von Corona-Fällen mit der Rückkehr von Zuschauern in die Fußballstadien weitergeht, ist vollkommen offen. Am Samstag sahen 4500 Zuschauern im engen Stadion von Union Berlin an der Alten Försterei in Köpenick das 1:1 (1:1) gegen den SC Freiburg. Dessen Trainer Christian Streich mahnte: "In diesem Tempo darf es mit den Infektionen nicht weitergehen. Sonst haben wir ein richtiges Problem.“ Die Befürchtung, dass große Teile der Saison bundesweit wieder ohne Zuschauer stattfinden, sei da: „Wir hoffen einfach, dass es durch die Disziplin der Menschen wieder weniger wird.“