Dortmund. Borussia Dortmund hat den aktuellen Kader bereits im Winter verstärkt. Nun wurde er punktuell verbessert - und verkleinert. Eine Analyse.
Dass Jadon Sancho weiterhin für Borussia Dortmund spielen wird, können sie bei Manchester United wohl immer noch nicht ganz glauben. Dort war man davon ausgegangen, dass die Frist vom 10. August und die aufgerufene Ablösesumme nur Teil des üblichen Transferpokers war - ein Irrtum. So bleibt Sancho, die wichtigste Personalie im BVB-Kader, Trainer Lucien Favre erhalten.
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Sportdirektor Michael Zorc konnte sich daher anderen Dingen widmen. Zum Beispiel, wie Achraf Hakimi zu ersetzen ist. Den Außenverteidiger hätte der BVB gerne gehalten und hatte sogar im Leihvertrag mit Real Madrid vereinbart, dass man mit dem Kaufangebot eines anderen Klubs gleichziehen könnte. Doch die 45 Millionen Euro, die Inter Mailands chinesischer Investor nach Spanien überwies, wollte Dortmund nicht für Hakimi ausgeben. Dafür kam Thomas Meunier ablösefrei von Paris Saint-Germain. Der Belgier hat nicht das Tempo Hakimis, steht aber defensiv sicherer.
BVB hat sich schon im Winter mit Haaland und Can verstärkt
Bereits in der Winterpause hatten die Dortmunder in den Kader für die aktuelle Saison investiert. Erling Haaland kam für 20 Millionen Euro aus Salzburg, Emre Can wurde von Juventus Turin ausgeliehen. Die Kaufoption bei Can griff schon nach wenigen Einsätzen, ein Teil der Ablösesumme in Höhe von 25 Millionen wurde in diesem Sommer fällig.
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In den vergangenen Wochen war der BVB bemüht, weitere Schwachstellen zu beheben. Im zentralen Mittelfeld hat man in Jude Bellingham eines der größten europäischen Talente auf dieser Position verpflichtet, das halb Europa haben wollte. Bislang fehlte dem BVB ein Spieler im Zentrum, der mit viel Dynamik vorstoßen, in Dribblings gehen und den entscheidenden Pass spielen kann - weil Mo Dahoud diese Rolle nie konstant ausfüllen konnte. Offensivtalent Reinier ist für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen. Der Brasilianer benötigt allerdings noch Zeit zur Eingewöhnung.
Schürrle, Götze: Beim BVB sind viele Profis von der Gehaltsliste verschwunden
Zorc hat außerdem dafür gesorgt, dass viele Spieler, mit denen Dortmund nicht mehr plant, nicht mehr auf dem Gehaltszettel stehen. Mario Götzes Vertrag ist ausgelaufen, André Schürrles aufgelöst - das spart eine Summe im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Außenverteidiger Jeremy Toljan ist an US Sassuolo verliehen, eine Kaufpflicht wird aller Voraussicht nach greifen. Außerdem nicht mehr beim BVB: Ömer Toprak (Werder Bremen) und Marius Wolf (an Köln verliehen). Die Talente Immanuel Pherai (PEC Zwolle) und Leonardo Balerdi (Olympique Marseille) sind verliehen, um Spielpraxis zu sammeln.
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Fazit: Das Transferfenster unter Corona-Bedingungen war aus Sicht des BVB zufriedenstellend. Zwei Schwachpunkte könnte es allerdings nach wie vor geben: Hinter Haaland fehlt ein zweiter, gelernter Stürmer. Der wäre allerdings teuer gewesen und würde sich wohl kaum klaglos auf die Bank setzen. Die Dortmunder müssen hoffen, dass Reinier einschlägt und Youssoufa Moukoko, wenn er am 20. November 16 Jahre alt wird, wenig Anlaufzeit benötigt. Außerdem könnte die dünn besetzte Defensiv-Zentrale problematisch werden: Mats Hummels, Manuel Akanji und der verletzte Dan-Axel Zagadou sind die verbliebenen Innenverteidiger. Lukasz Piszczek und Emre Can können dort zwar auch in einer Dreierkette spielen, aber waren in der Vorbereitung nicht immer überzeugend.
BVB: Alle Transfers im Überblick
- Zugänge: Jude Bellingham (Birmingham City/26 Mio.), Emre Can (Juventus Turin/25 Mio.), Thomas Meunier (Paris St. Germain/ablösefrei), Reinier (Real Madrid/Leihe), Youssoufa Moukoko (eigene Jugend), Felix Passlack (Fortuna Sittard/Leih-Ende)
- Abgänge: Ömer Toprak (Werder Bremen/4 Mio), Marius Wolf (1. FC Köln), Immanuel Pherai (PEC Zwolle), Leonardo Balerdi (Olympique Marseille/alle drei Leihe), Dzenis Burnic (1. FC Heidenheim/500.000), Achraf Hakimi (Real Madrid/Leih-Ende), Mario Götze (vereinslos), Eric Oelschlägel (FC Utrecht/ablösefrei), Andre Schürrle (Karriereende)