Dortmund. Beim überzeugenden 4:0-Sieg des BVB gegen den SC Freiburg brillieren Giovanni Reyna und Erling Haaland. Das Duo macht Dortmund Hoffnung.
Man mag es kaum glauben, aber einmal waren sich Giovanni Reyna und Erling Haaland am Samstagnachmittag uneinig. Beim Torjubel nach Borussia Dortmunds Führungstreffer im mit 4:0 gewonnenen Fußball-Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg. Als Reyna (17) im Adrenalinrausch auf Torschütze Haaland (20) zugelaufen war, setzte dieser zu einem spektakulären Luftsprung an – und rempelte seinen Kollegen dabei fast um.
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Reyna veröffentlichte ein Bild dieser Momentaufnahme in den Sozialen Medien, das ihn mit erschrockenem Gesichtsausdruck zeigt. Dazu schrieb er: „Gebt diesem Mann Platz, wenn er jubelt.“ Anlässe zum Jubeln hatten sowohl Torjäger Haaland als auch Spielmacher Reyna gegen die Breisgauer reichlich. Verantwortlich dafür waren sie selbst. Uneinig war sich das geniale Duo des BVB wirklich nur in diesem Moment der Ekstase.
BVB: Standing Ovations für Reyna
Davon abgesehen überzeugten sie durch nahezu blindes Verständnis. Den SC nahmen sie im Alleingang auseinander. Reyna steuerte als jüngster Bundesligaspieler seit Beginn der detaillierten Datenerfassung drei Torvorlagen bei, Haaland kam auf zwei Treffer und eine Vorlage. „Er ist der American Dream“, sagte Haaland mit einem breiten Grinsen über seinen Teamkollegen. „Wenn er mir den Ball zuspielt, dann wird es gefährlich.“
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Mit genau diesem Rezept hatte Reyna gleich mehrmals die Freiburger Hintermannschaft ausgehebelt. Zweimal fand der Amerikaner mit seinen scharfen Steilpässen die tiefen Laufwege von Haaland, zweimal traf der Norweger in der Folge. Eine punktgenaue Ecke auf den Kopf von Emre Can machte Reynas Assist-Rekord perfekt – und rundete die eindrucksvollste Leistung in der bisherigen Profikarriere dieses Top-Talents ab. Die immerhin 11.500 Zuschauer im Dortmunder Stadion dankten dem Teenager in Form von Sprechchören und Standing Ovations.
„Ich bin überhaupt nicht von Gio überrascht. Seine Qualitäten haben wir sofort gesehen. Wer das nicht sieht, ist blind“, schwärmte auch Trainer Lucien Favre. „Aber er ist erst 17 und muss weiter ehrgeizig arbeiten.“ Für den 62 Jahre alten Schweizer ist wichtig, seinen Shootingstar „nicht zu verbrennen“. Daher wird es immer wieder Pausen für Reyna geben: „Wir werden rotieren. Gut, dass wir genügend Möglichkeiten haben.“
BVB-Kapitän Reus über Haaland: „Dafür wird er bezahlt“
Die hat der Trainer auch, weil Kapitän Marco Reus wieder fit ist. Gegen Freiburg spielte er 70 Minuten und war mit einer starken Ball-Eroberung am Führungstreffer des BVB beteiligt. Die Show stahl ihm jedoch das neue Traum-Duo in der Dortmunder Offensive. Besonders für den Norweger Haaland ist der Fokus der Öffentlichkeit schon nichts Besonderes mehr, denn in seinen bisherigen 18 Bundesligaspielen konnte er bereits 17 Tore erzielen. „Er ist unser Mittelstürmer und wird dafür bezahlt, Tore zu schießen“, sagte Kapitän Reus mit einem Augenzwinkern zur tollen Quote.
Trotz dieser Zahlen ist Haaland selbst nicht ganz zufrieden mit seiner Ausbeute. „Das ist nicht schlecht. Aber es hätte mehr sein können“, sagte er nach seinen beiden Treffern. Bei einer Top-Chance auf einen dritten erwies er sich allerdings als Mannschaftsspieler: Er legte den Ball für Felix Passlack auf, dem dieses 4:0 extrem guttat.
Die von Favre angekündigte Rotation wird dem Norweger wegen seiner grundsätzlichen Gier aufs Toreschießen nicht gut gefallen. Sie wird allerdings nötig sein, denn nach der anstehenden Länderspielpause, in der Haaland für Norwegen drei Nations-League-Spiele bestreiten wird, warten bis Jahresende fast ausschließlich Englische Wochen. „Sie kennen Erling“, sagte Favre zu den Journalisten und lachte, bevor er seinen Torjäger zitierte: „Trainer, ich will spielen.“ Spielen, um seinen anhaltenden Torhunger zu stillen.