Dortmund. Jadon Sancho feierte in England ohne Rücksicht auf Corona. Der BVB-Star handelt unverantwortlich. Und er ist Wiederholungstäter. Ein Kommentar.

Man muss kein Virologe sein, um zu dem Schluss zu gelangen, dass es wahrscheinliche keine gute Idee ist, mit einer Atemwegsinfektion eine Party zu besuchen und dabei die Maske nicht richtig zu tragen. Doch genau das hat Jadon Sancho, Profi in Diensten von Borussia Dortmund, getan. Dies zeigte ein Video, das der britischen Boulevard-Zeitung "The Sun" zugespielt wurde. Auf der Überraschungsparty zum 23. Geburtstag seines Nationalmannschaftskollegen Tammy Abraham (FC Chelsea) in London war auch der 20-jährige Sancho unter den über 20 Gästen, er sang Geburtstagslieder und tanzte in der Menge. Den Mund-Nasen-Schutz trug der Engländer heruntergezogen über seinem Kinn.

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Man muss sich fragen: Was geht bloß im Kopf des BVB-Leistungsträgers vor? Hat er nichts gelernt aus seinem ersten Verstoß gegen die Corona-Hygieneregeln, als er im Juni mit weiteren BVB-Spielern einen Star-Friseur nach Hause hatte kommen lassen und auf Fotos ohne Maske posierte? Die Geldstrafe der DFL dafür hatte er damals als "absolute joke" bezeichnet, als absoluten Witz. Lustig fand das damals schon niemand, lustig ist Sanchos Verhalten ohnehin schon lange nicht mehr. Er ist ein Wiederholungstäter, den die noch strengeren Hygienevorschriften in England vor dem Treffen mit seinen Nationalmannschaftskollegen anscheinend wenig beeindrucken.

Erinnerungen an Aubameyang und Dembélé

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Häufiger fiel der auf dem Fußballplatz so hochbegabte Sancho mit Undiszipliniertheiten auf, kam beispielsweise mehrfach zu spät zum Training. Im vergangenen Oktober kam er fast 24 Stunden zu spät von seiner Länderspielreise zurück, BVB-Trainer Lucien Favre suspendierte Sancho daraufhin für das Topspiel gegen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach.

Ja, es war schlau von BVB-Sportdirektor Michael Zorc, den Vertrag mit Sancho frühzeitig zu verlängern. Sportlich ist der Engländer ein Mann, der in entscheidenden Situationen den Unterschied ausmachen kann. Dennoch erinnert das Verhalten Sanchos stark an die Zeiten von Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé. Ebenfalls Ausnahmekönner mit dem Ball, ebenfalls aber schwer berechenbar. Auch hier gab es Friseurbesuche, Party-Reisen in Privatjets und verschlafene Trainingseinheiten.

Sanchos Verhalten ist gefährlich

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Damals gab es jedoch keine Corona-Pandemie, was Sanchos Verhalten nicht nur wild und chaotisch, sondern schlichtweg gefährlich macht für die Menschen in seinem Umfeld. Es ist unverantwortlich! Dreist und dumm gegenüber dem englischen Verband, für den Sancho am Donnerstag das Länderspiel gegen Wales bestreiten soll. Dreist und dumm gegenüber der Deutschen Fußball-Liga, die weiterhin demütig auftritt und mit einem klaren Hygienekonzept den Spielbetrieb sicherstellt. Dreist und dumm aber auch gegenüber Borussia Dortmund. Jenem Klub, der Sancho wegen seines sportlichen Werts so einiges durchgehen lässt. Nicht zu vergessen: Dreist und dumm ist es auch gegenüber den Menschen außerhalb der Stadien, die nicht die Privilegien der Profi-Fußballer genießen und ihren Alltag mit all den Einschränkungen in der Corona-Krise meistern müssen.