Dortmund. Dank der starken Offensive siegt der BVB gegen Gladbach. Die Dortmunder beeindrucken schon jetzt, doch die junge Mannschaft kann noch mehr.
Marco Roses erster Blick galt dem Statistikzettel, den ein dienstbarer Geist auf dem Podium im Presseraum bereitgelegt hatte. Und was der Trainer von Borussia Mönchengladbach da sah, bestätigte den Eindruck, den er von diesem Spiel bei Borussia Dortmund gehabt hatte. „Es war eine ausgeglichene Partie, das sieht man an allen Werten“, sagte Rose. „Bei den meisten sind wir sogar vorne.“ Die Gladbacher hatten mehr Zweikämpfe gewonnen, mehr Ballbesitz gehabt, mehr Pässe an den Mann gebracht. „Nur da, wo es um die Wurst geht, liegen wir hinten“, haderte Rose. „Bei den Toren.“
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Dort allerdings hatten die Dortmunder sehr klar die Nase vorne, 3:0 (1:0) hieß es am Ende für den BVB – aber auch dort räumte man unumwunden ein, dass das Ergebnis doch recht hoch ausgefallen war. „Es war ein ziemlich ausgeglichenes Spiel“, meinte etwa Mats Hummels. „Gladbach hat es taktisch sehr gut gemacht, uns in der ersten Halbzeit wenig Räume gelassen. „Wir haben aber auch wenig Fehler gemacht, sind wenig Risiko eingegangen, haben ganz selten den Kopf verloren und gefährliche Ballverluste gehabt.“ Das Fazit des BVB-Abwehrchefs: „Wir wussten, dass es eine zähe Nummer wird, die über 90 Minuten harte Arbeit entschieden wird.“
BVB: Thorgan Hazard muss schon früh ausgewechselt werden
Und so hatte dieses Spiel vor 9.300 Zuschauern in der ersten halben Stunde auch ausgesehen: Zwischen den Strafräumen ging es intensiv zur Sache, in den Sechzehnern passierte wenig. Die erste nennenswerte Szene war keine erfreuliche Szene für den BVB, Thorgan Hazard musste verletzt ausgewechselt werden. Trainer Lucien Favre konnte nach dem Spiel noch keine genaue Aussage bieten, ahnte nur: „Es wird ein paar Tage dauern. Hoffen wir, dass es nur Tage sind.“
Weil die drei gelernten Linksverteidiger Raphael Guerreiro, Nico Schulz und Marcel Schmelzer ohnehin schon verletzt fehlten, kam nun Felix Passlack, das fast schon verkaufte Eigengewächs – und führte sich mit einem langen Ball auf Erling Haaland ein, der die erste passable Chance des Spiels brachte (22.). Die Partie nahm nun etwas mehr Tempo auf, Jonas Hofmann wühlte sich in den BVB-Strafraum – und Roman Bürki musste all sein Können aufbieten, um per Fuß und dann per Hand vor dem heranstürzenden Florian Neuhaus zu retten (31.).
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Der BVB war an diesem Abend effizienter, das zeigte sich schnell: Jude Bellingham steckte durch auf Giovanni Reyna, der aus spitzem Winkel unter Nico Elvedis ausgestrecktem Bein hindurch ins lange Eck schoss – Torhüter Yann Sommer blieb regungslos stehen (35.). Ein Tor eines 17-Jährigen auf Vorlage eines 17-Jährigen – es war die jüngste Co-Produktion der Bundesliga-Geschichte.
BVB: Führungstreffer gibt den Dortmundern mehr Sicherheit
„Das 1:0 hat uns Selbstvertrauen geben“, meinte Favre später, und tatsächlich wurde der BVB nun etwas stärker. Gladbach hatte noch eine wirklich gefährliche Chance, einen Fernschuss von Stefan Lainer, den Bürki über die Latte lenkte (42.). Danach aber merkte man, dass Denis Zakaria und Breel Embolo fehlten, dass Alassane Pléa und Marcus Thuram wegen Trainingsrückstands auf der Bank saßen. Der BVB war nun zwingender.
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Und dann machte sich Reyna auf den Weg in den Strafraum. Rami Bensebaini grätschte, Reyna fiel, Schiedsrichter Felix Brych winkte ab – weiterspielen! Doch es meldete sich Video-Assistent Tobias Reichel, der einen minimalen Kontakt wahrgenommen hatte. Brych sah sich die Szene noch einmal an und änderte dann seine Meinung: Elfmeter. Und Haaland, bis dahin kaum zu sehen, verlud Sommer und schob kühl ein (54.).
BVB setzt ein dickes Ausrufezeichen gegen einen direkten CL-Konkurrenten
Rose brachte nun die Angreifer Thuram und Pléa. Und letzterer stand direkt im Mittelpunkt, als er im Laufduell mit Mats Hummels zu Fall kam. Dieses Mal aber hatte der Video-Assistent nichts auszusetzen, obwohl es durchaus Kontakt gegeben hatte (60.).
Dortmund konzentrierte sich nun darauf, die Führung zu verteidigen – setzte aber noch einen messerscharfen Konter: Jadon Sancho sprintete von Strafraum zu Strafraum und bediente Haaland, der aus kurzer Distanz sicher vollstreckte (77.). Das 3:0, es war ein dickes Ausrufezeichen gegen einen direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze – in Euphorie aber verfällt man in Dortmund noch nicht: „Das war ein schöner Start“, sagte Hummels. „Aber es war noch weit weg vom Maximum.“