Duisburg. Der BVB erlebt einen Testspieltag mit Licht und Schatten. Trainer Lucien Favre kritisierte nach dem 1:3 gegen Feyenoord einige Spieler deutlich.

Lucien Favre mühte sich, das Positive hervorzuheben: „Gegen Duisburg war es okay, wir hatten viele Chancen“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund. „Und im zweiten Spiel waren die letzten 20 Minuten sehr gut, als wir 4-3-3 gespielt haben.“ Und Favre hatte ja durchaus recht in seiner Bewertung: Im Testspielturnier beim Drittligisten MSV Duisburg hatte seine Mannschaft die Gastgeber 5:1 (3:1) besiegt, was auch in dieser Höhe verdient war. Und in den letzten 20 Minuten gegen den niederländischen Erstligisten Feyenoord Rotterdam hatte sie ein Tor geschossen und keins kassiert, was ja aller Ehren wert ist. Blöderweise aber hatte der BVB in den 40 Minuten zuvor gegen Feyenoord drei Tore kassiert und keines geschossen und mit einem 1:3 (0:2) die erste Niederlage der Vorbereitung eingefahren.

Und so endete der „Cup der Traditionen“ in der Arena des MSV mit gemischten Gefühlen aus Dortmunder Sicht. In den beiden Partien über jeweils 60 Minuten war der BVB mit zwei völlig verschiedenen Mannschaften angetreten – und hatte zwei völlig verschiedene Spiele gezeigt.

BVB: Giovanni Reyna bestätigt Aufwärtstrend

Gegen den MSV dominierte man nach holprigem Gewinn und durfte einige postive Erkenntnisse mitnehmen: Der 17-jährige Giovanni Reyna, einer der auffälligsten Akteure der bisherigen Saisonvorbereitung, traf erneut, nach feiner Vorarbeit von Thorgan Hazard besorgte er das 1:0 (13.).

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Der 17-jährige Neuzugang Jude Bellingham erwies sich abermals als wertvolle Ergänzung im Mittelfeld, mit Aggressivität gegen den Ball, Dynamik und Übersicht. Folgerichtig, dass er per Flanke das 2:0 durch Hazard vorbereitete (14.). Das 3:0 gegen immer luftiger verteidigende Duisburger trug Jadon Sancho bei (26.), bevor sich die Dortmunder wieder einmal den traditionellen Defensiv-Aussetzer leisteten: Torhüter Marwin Hitz ließ einen Rückpass verspringen und schenkte MSV-Angreifer Ahmet Engin den Ehrentreffer (3:1).

Für die weiteren positiven Erkenntnisse sorgten junge Spieler: Taylan Duman (23) aus der U23, der mit guter Technik und Zug zum Tor gefiel. Und Ansgar Knauff (18), der U19-Spieler, der die Vorbereitung mit den Profis absolvieren darf und nach der Pause erstmals zum Einsatz kam. Er schoss gleich zwei Tore (49./60.) zum 5:1-Endstand. „Wir haben ein paar gute Kombinationen gezeigt“, urteilte Hazard. „Und das Gegentor hätten wir nicht kassieren müssen, von daher war es gut.“

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Das allerdings ließ sich über den zweiten Test nur bedingt sagen. Gegen Feyenoord setzte Favre zwar in Immanuel Pherai, Marius Wolf, Tobias Raschl und Felix Passlack einige Spieler ein, die man in einem Bundesligaspiel des BVB eher nicht erwarten sollte, in Emre Can, Erling Haaland, Axel Witsel und Julian Brandt aber auch manch großen Namen.

BVB: Haaland verschießt Elfmeter

Doch die Mannschaft wirkte schlapp, kraft- und ideenlos gegen die bissigen Niederländer. Favre setzte wieder auf eine Viererkette, wie schon in der gesamten Vorbereitung – obwohl die Dreierkette in der Vorsaison so gut funktioniert hatte. Und gegen Feyenoord hatte die Abwehrreihe mit Emre Can und Lukasz Piszczek im Zentrum arge Probleme, die Gegentore durch Nicolai Jörgensen (17.), Eric Botteghin (24.) und erneut Jörgensen (34.) fielen fast zwangsläufig. Dortmund wurde kaum einmal gefährlich, nach Witsels Treffer zum 1:3 (52.) verschoss Haaland noch einen Elfmeter (60.).

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Lichtblick dieses zweiten Tests war aber erneut der eingewechselte Knauff, der Witsels Tor vorbereitete. „Er hat das sehr gut gemacht“, lobte Trainer Favre. „Einige andere Spieler waren ein wenig abwesend.“ Vor allem Haaland, Can, Witsel und Brandt dürften sich da angesprochen fühlen.

„Feyenoord ist eine gute Mannschaft“, meinte Favre zwar, die Niederländer holten mit einem 2:1 (1:0)-Sieg gegen den MSV auch den Turniersieg. Dennoch hätte sich der Trainer mehr erhofft von seinen Spielern. „Wir müssen uns weiter vorbereiten“, meinte er noch, bevor sich der BVB auf den kurzen Rückweg nach Dortmund machte – wo bis zum Saisonstart Mitte September noch einiges an Arbeit wartet.