Dortmund. Der BVB wagt in der Corona-Krise einen kleinen Schritt in Richtung mehr gemeinsamer Arbeit. Mannschaftstraining aber bleibt in weiter Ferne.

Auch bei Borussia Dortmund ist in diesen Tagen alles anders. Die Corona-Pandemie hat beim Bundesliga-Zweiten den Betrieb weitgehend zum Erliegen gebracht, an Fußball ist vorerst nicht zu denken. Die Profis trainieren überwiegend für sich, das Nachwuchsleistungszentrum ist sogar ganz geschlossen, die Nachwuchsspieler sind zu ihren Familien geschickt.

BVB: Ein kleiner Schritt Richtung Normalität

Ab Montag aber soll der Betrieb am Trainingsgelände in Dortmund-Brackel zumindest ein kleines bisschen hochgefahren werden, soll ein klitzekleiner Schritt in Richtung Normalität gewagt werden: In Zweiergruppen werden die Profis dann trainieren – wobei das keineswegs bedeutet, das zwei Spieler auf engem Raum miteinander arbeiten. Die jeweiligen Paare sollen sich in vollkommen unterschiedlichen Bereichen des Trainingsgeländes aufhalten und die einzelnen Spieler jeweils deutlichen Abstand zueinander einhalten. Ist etwa eine Gruppe zum Krafttraining eingeteilt, dann trainiert der eine auf der einen, der andere auf der anderen Seite der Halle.

Der BVB befolgt die Auflagen

Man werde, so heißt es beim BVB, sämtliche Auflagen der Behörden einhalten. Und die sind in Nordrhein-Westfalen streng: Mannschaftstraining ist verboten, selbst in Kleingruppen. In der Öffentlichkeit sind Ansammlungen von mehr als zwei Personen untersagt. Und so beschränkt man sich beim BVB auf Zweiergruppen, sorgt außerdem mit strengen Zeitplänen dafür, dass sich möglichst niemand auf dem Gelände über den Weg läuft. auf den Fußballplatz zu gehen, ist zwar möglich - aber nicht in mehreren Gruppen. Und auch Duschen und Umziehen ist in Brackel verboten.

BVB-Profis freuen sich auf gemeinsame Arbeit

Es bleibt also eine höchst ungewöhnliche Trainingsgestaltung – aber eine, auf die sich die Profis freuen, nachdem sie zuletzt nur individuell trainierten, nach Plänen, die das Athletiktrainerteam um Andreas Beck zusammengestellt hat. Laufen, Fahrradfahren, Stabilitätsübungen, Krafttraining in den eigenen vier Wänden – viel mehr war nicht drin. Und Kontakt zu den Kollegen schon gar nicht.

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„Das fehlt im ganzen Alltag, der Fußball fehlt mir natürlich auch“, sagte BVB-Profi Emre Can am Sonntag in der Sport1-Sendung Doppelpass, zu der er per Video hinzugeschaltet war. Trainingspartner des Mittelfeldspielers ist Mahmoud Dahoud, „da wird es schon mal nicht langweilig“, sagte Can. Überhaupt sei es „ein Lichtblick“, dass man wieder gemeinsame Einheiten bestreiten könne – auch wenn der 26-Jährige noch nicht genau weiß, was ab Montag auf ihn zukommt.

Wie es weitergeht: ungewiss

Sicher ist: Allzu viele fußballspezifische Übungen können es nach wie vor nicht sein, dazu braucht es ja Mit- und Gegenspieler. „Ich denke, wir werden dann das machen, was wir auch in den vergangenen zwei Wochen gemacht haben“, sagte Can, der seine Zeit zuletzt bei der Familie in Frankfurt verbrachte.

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Wie es dann weitergeht? Ungewiss. „Ich wünsche mir, dass wir morgen wieder spielen“, sagte Can, der im winter für rund 23 Millionen Euro Ablösesumme von Juventus Turin gekommen war. „Ich weiß aber auch, dass es nicht möglich ist.“ Und diese Ungewissheit sei aktuell das größte Problem.

Emre Can erklärt den BVB-Gehaltsverzicht

Viel wichtiger sei aber, was derzeit abseits des Fußballplatzes geschehe: „Das ist keine einfache Zeit. Hoffentlich werden sich nicht noch mehr Menschen infizieren und alles geht wieder seinen normalen Gang“, meinte der Nationalspieler.

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Von Hans-Günter Klemm und Sebastian Weßling

Einen Beitrag dazu wollten die Spieler leisten, indem sie auf Teile ihres Gehalts verzichten: „Wir haben eine Verantwortung, wir verdienen viel Geld und wollen etwas zurückgeben“, erklärte Can. „Wir haben das als Spieler ja so gemacht, damit die 850 Mitarbeiter von Borussia Dortmund keine Kurzarbeit machen müssen.“