Dortmund. Die Corona-Krise schweißt die Bundesligisten zusammen - selbst über ausgiebig gelebte Rivalität wie zwischen dem BVB und Schalke 04 hinweg.
Hans-Joachim Watzke hat sich vor einigen keine Freunde in der Fußball-Bundesliga gemacht. In der ARD-Sportschau hatte der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund betont, dass er es im Zuge der Corona-Krise nicht befürworte, anderen Vereinen zu helfen. Diese scharf kritisierte Haltung hat der BVB-Boss inzwischen relativiert. Er reicht sogar dem Dortmunder Erzrivalen FC Schalke 04 im Falle einer Notsituation symbolisch die Hand.
„Wenn Schalke 04 - und ich glaube nicht, dass das am Ende nötig sein wird - als unser direkter Nachbar auf uns zukommen würde und um Hilfe bittet, dann werden wir immer Mittel und Wege finden, dies zu tun. Umgekehrt wäre das sicher genauso“, sagte der BVB-Chef der Bild am Sonntag, „wir sprechen hier über zwei echte Traditionsvereine, die die Liga bereichern.“
Champions-League-Teilnehmer helfen Vereinen
Bereits zuvor wurde publik, dass sich die Dortmunder an einer Solidaraktion innerhalb der deutschen Profiligen beteiligen.So hatten die vier Champions-League-Teilnehmer Dortmund, Bayern München, Bayer Leverkusen und RB Leipzig der Deutschen Fußball Liga (DFL) 20 Millionen Euro für einen Liga-Notfonds zur Verfügung gestellt. Die Idee dazu sei von Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gekommen, „Ehre, wem Ehre gebührt“, erklärte Watzke.
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Der durch etliche Krisen rund um den Borsigplatz gestählte Geschäftsführer stellte aber klar: Entscheiden über die Verteilung der Gelder „soll ganz bewusst die DFL, die auch alle Zahlen der Klubs kennt“. Die Einführung eines Bundesliga-Solis sieht der 60-jährige Watzke differenziert: „Ein Solidaritätstopf macht aber nur dann Sinn, wenn er für eine Krise vorgesehen ist, von der alle betroffen sind. Keinen Sinn macht es, einen Verein, der komplett über seine Verhältnisse gelebt hat, mit so einem Bundesliga-Soli zu retten. Dabei bleibe ich.“
Watzke: BVB ist sehr kreditwürdig
Der Boss der Schwarz-Gelben weiß, dass alle Klubs in wirtschaftliche Nöte geraten könnten, wenn nicht in absehbarer Zeit der Spielbetrieb wieder aufgenommen und die Saison beendet wird: „Dann droht der Ausfall des TV-Geldes, dann drohen Mindereinnahmen im Sponsoring. Dann geht es ans Eingemachte!“ Der BVB sei sehr kreditwürdig, der Klub habe bis zuletzt keinen einzigen Euro an Finanzverbindlichkeiten aufgewiesen: „Aber es ist sicher nicht mein Ziel, dass wir bald wieder ein paar Hundert Millionen Euro Schulden haben.“ (fs mit dpa)