Essen. Reporter-Legende Werner Hansch kommentierte für DAZN das Spiel des BVB gegen Frankfurt - und kehrt damit in die Wohnzimmer der 90er-Jahre zurück.
Wie ist dieses Wort wohl nur zustande gekommen? Ein lang gezogenes Uiiiii kennt man ja. Genauso gut das nie enden wollende Oooohhhhh. Werner Hansch macht aus beiden Worten das: Ööööiiii. Er sagt es, nein: er brüllt es, wie man es manch anderem Kommentator in der Fußball-Bundesliga heutzutage vermutlich nur zu gerne deutlich negativer auslegen würde.
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Doch dem 81-Jährigen nimmt man es nicht krumm. Nicht an diesem Abend, an dem Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt mit 4:0 (1:0) besiegt. Nicht an dem Abend, an dem sich die Zuschauer des Bezahlsenders DAZN von Werner Hansch in die Wohnzimmer der 90er-Jahre zurückgeholt fühlen.
Erst Thurn und Taxis, dann Breuckmann, jetzt Hansch
Nach Fritz von Thurn und Taxis und Manfred Breuckmann ist Werner Hansch die dritte Reporter-Legende, die DAZN an einem Freitagabendspiel kommentieren lässt und damit Fußballfans, die in den 80er- und 90er-Jahren vornehmlich auf Sat.1 mit der Fußball-Bundesliga groß geworden sind, in Erinnerungen schwelgen lassen.
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Dem Alter sei es geschuldet, dass der gebürtige Recklinghäuser Hansch nicht in jeder Situation mehr so spritzig wirkte wie die Spieler auf dem Rasen. Aber seine Stimme, die Stimme des Ruhrgebiets, setzte beim Schließen der Augen doch ruckzuck jede Menge Kopfkino in Gang.
Emre Can "bringt Körper mit"
„Da isser wieder. Da isser wieder. Der Ssanscho“, ruhrpottelte Hansch und meinte natürlich BVB-Flitzer Jadon Sancho. Bei Achraf Hakimi dann ein lang gezogenes „aaaaaah, der hat einen Zug“. Dazu passend die Erkenntnisse, dass BVB-Winterzugang Emre Can bei seiner Heimpremiere „Körper mitbringt“ und in der „Dortmunder Abwehr ja keine Stutenkerle sind“. Kommentatorischer Höhepunkt der ersten Halbzeit war ein Schüsschen von Hakimi. Oder wie Hansch meinte: „Wie ein flauer Darmwind.“
Die Gelegenheit, zumindest für einen Abend in den alten Job zurückzukehren, wird für Werner Hansch auch eine Ablenkung gewesen sein von den Negativschlagzeilen, die er diese Woche machte: Es wurde publik, dass die Staatsanwaltschaft Dortmund gegen ihn wegen Betrugsverdachts ermittelt. Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hatte Anzeige erstattet.
Ein geiles Tor - Treffer von Mike Büskens machte Werner Hansch zur Legende
Am Freitagabend aber war der Mann, der einst Stadionsprecher bei Schalke 04 war, 1974 den damaligen S04-Torhüter Norbert Nigbur als Mann „mit der Startnummer eins“ ankündigte und Mike Büskens beim 4:1-Auswärtssieg in Nürnberg 1994 „ein geiles Tor“ attestierte, noch einmal in seinem Element.
Frankfurts Stürmer Mijat Gacinovic stellte Hansch bei einem Versuch von Abwehrarbeit übers Mikrofon die Frage: „Wat hat der da zu suchen?“ Und als Erling Haaland das Tor zum 3:0 erzielte, sprach Hansch: „Da isser doch. Wunderschön, herrlich, das ist die Dortmunder Offensive mit all ihrer Qualität.“ Einen persönlichen Favoriten hatte der 81-Jährige im 4:0-Torschützen Raphael Guerreiro: „Mein Mann“, sagte Hansch nach Guerreiros Treffer zum Endstand.
Hansch wünscht sich Töpperwien für das nächste Comeback
Das Schöne an den großen Reporter-Comebacks ist, dass der Sender sie niemandem aufzwingt. Das Spiel wird auf zwei Kanälen – einer für die Legende, einer für den normalen Kommentar – übertragen. Im Interview mit dem Sportbuzzer hat Hansch gesagt, dass er sich als nächstes Kollegen-Comeback das von Rolf Töpperwien wünscht: „Das wäre noch ein Typ, der da reinpassen würde, wenn man bei DAZN weiter Legenden aus der Gruft holen möchte.“
Für diesen Freitagabend verabschiedete sich Werner Hansch vom BVB und den DAZN-Zuschauern mit den Worten: „Herzlichen Dank, hat Spaß gemacht.“ Ja, das hat es.