Leverkusen. Beim 3:4 in Leverkusen verschenkte der BVB wegen seiner Defensivschwächen den Sieg. Lizenzspielerchef Sebastian Kehl fand danach deutliche Worte.
Sebastian Kehl weiß, wovon er redet. Der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung von Borussia Dortmund war eins defensiver Mittelfeldspieler und dazu Kapitän beim BVB. Es gehörte zu seinen Aufgaben, die Defensive zu organisieren, zusammenzuhalten und die Mitspieler zu leidenschaftlichem Verteidigen zu animieren. Auch deswegen verfolgte der 39-Jährige das Spiel bei Bayer Leverkusen am Samstag mit einigem Grauen. Beim 3:4 (2:2) patzte der BVB erneut mehrfach folgenschwer in der Defensive und verschenkte mit zwei späten Gegentoren in nicht einmal zwei Minuten drei eminent wichtige Punkte.
"Uns gelingt es sehr häufig, viele Tore zu erzielen, viele Chancen herauszuspielen", meinte Kehl. "Aber wenn man erneut so viele Gegentore kassiert, sich teilweise so doof anstellt, kann man leider die Spiele nicht gewinnen." Und dann präsentierte er eine umfassende Mängelliste: "Wir haben uns nach dem 3:2 zu passiv angestellt", monierte Kehl. "Wir müssen dann weiter vorne gut anlaufen, wir müssen gemeinsam, verteidigen. Es ist nicht nur ein Problem der Defensive. Wir dürfen Leverkusen erst gar nicht in Räume kommen lassen, wo sie gefährlich werden können. Den Fehler haben wir heute erneut gemacht, wir haben uns zu weit zurückgezogen."
Kehl vermisst Impulse der Anführer
Und Kehl vermisste einen wie Kehl auf dem Platz. Einen, "der das Kommando gibt und für einen Ruck in der Mannschaft sorgt".Denn es fehlte "das Bewusstsein bei allen, dass jeder Zweikampf entscheidend ist, dass jedes aggressive Anlaufen notwendig ist, um den Gegner daran zu hindern, eine Tormöglichkeit zu erzielen." Und nicht nur das: "Auch die Ernsthaftigkeit, die Zweikämpfe zu führen und unbedingt gewinnen zu wollen. Nach dem 3:2 unser Tor auch mal zu verteidigen. Die Gegentreffer schenken wir zu leicht her."
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Und weil das immer wieder passiert, wächst die öffentliche Kritik an BVB-Trainer Lucien Favre weiter. Kehl aber wollte davon nichts wissen: "Natürlich sind die Jungs dann auf dem Platz gefordert, da kann man von außen nicht mehr groß eingreifen", meinte er. "Da muss sich der eine oder andere einfach an die eigene Nase fassen."